Pressemitteilung Nr. 471 vom 22. Dezember 2016
WIESBADEN – Der Reallohnindex in Deutschland ist nach den Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung vom dritten Quartal 2015 bis zum dritten Quartal 2016 um 1,8 % gestiegen. Der Verbraucherpreisindex legte im selben Zeitraum um 0,5 % zu. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, betrug der nominale Verdienstanstieg 2,3 %.
Überdurchschnittlich hohe nominale Verdienststeigerungen konnten vor allem in Branchen verzeichnet werden, in denen der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD) eine Rolle spielt. Hierzu zählen etwa die Bereiche „Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung“ (+ 3,2 %), „Gesundheits- und Sozialwesen“ (+ 3,0 %), „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ (+ 2,9 %) sowie „Erziehung und Unterricht“ (+ 2,6 %). Vergleichbar hohe Zuwächse gab es auch im Gast- (+ 3,4 %) und Baugewerbe (+ 2,8 %).
In den Wirtschaftszweigen „Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“ (+ 0,5 %), sowie „Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“ (+ 0,2 %) wurden vom dritten Quartal 2015 bis zum dritten Quartal 2016 die geringsten nominalen Verdienststeigerungen beobachtet. Ohne Berücksichtigung der Sonderzahlungen fielen die Lohnsteigerungen in beiden Branchen mit + 1,0 % im Bergbau und + 2,0 % im genannten Dienstleistungsbereich deutlich höher aus.
Der seit Anhebung der Verdienstgrenze für sogenannte Minijobs im Jahr 2013 anhaltende Trend überdurchschnittlich hoher nominaler Verdienststeigerungen von geringfügig Beschäftigten zeigte sich auch im dritten Quartal 2016. Geringfügig Beschäftigte verdienten nominal 4,5 % mehr als im dritten Quartal 2015. Bei den vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern lag der entsprechende Lohnzuwachs bei 2,0 % und bei den Teilzeitbeschäftigten bei 3,0 %.
Berichtszeitraum | Reallohn- index1 | Nominallohn- index1 | Verbraucher- preisindex |
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Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in % | |||
1 Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. | |||
Jahr 2010 | 1,4 | 2,6 | 1,1 |
Jahr 2011 | 1,2 | 3,3 | 2,1 |
Jahr 2012 | 0,5 | 2,5 | 2,0 |
Jahr 2013 | – 0,1 | 1,4 | 1,5 |
Jahr 2014 | 1,9 | 2,7 | 0,9 |
Jahr 2015 | 2,4 | 2,7 | 0,3 |
3. Quartal 2011 | 0,8 | 3,0 | 2,2 |
4. Quartal 2011 | 0,2 | 2,4 | 2,2 |
1. Quartal 2012 | – 0,1 | 2,1 | 2,2 |
2. Quartal 2012 | 0,6 | 2,5 | 1,9 |
3. Quartal 2012 | 0,9 | 3,0 | 2,1 |
4. Quartal 2012 | 0,7 | 2,7 | 2,0 |
1. Quartal 2013 | – 0,1 | 1,5 | 1,5 |
2. Quartal 2013 | – 0,1 | 1,4 | 1,5 |
3. Quartal 2013 | – 0,2 | 1,3 | 1,6 |
4. Quartal 2013 | 0,0 | 1,3 | 1,3 |
1. Quartal 2014 | 1,5 | 2,7 | 1,1 |
2. Quartal 2014 | 1,5 | 2,6 | 1,0 |
3. Quartal 2014 | 1,8 | 2,7 | 0,8 |
4. Quartal 2014 | 2,2 | 2,7 | 0,5 |
1. Quartal 2015 | 2,5 | 2,6 | 0,1 |
2. Quartal 2015 | 2,7 | 3,2 | 0,5 |
3. Quartal 2015 | 2,4 | 2,5 | 0,1 |
4. Quartal 2015 | 2,2 | 2,5 | 0,3 |
1. Quartal 2016 | 2,7 | 2,9 | 0,2 |
2. Quartal 2016 | 1,9 | 2,0 | 0,1 |
3. Quartal 2016 | 1,8 | 2,3 | 0,5 |
Gliederungsart | Veränderung 2015 gegenüber 2007 | Veränderung 3. Quartal 2016 gegenüber dem Vorjahresquartal |
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in % | ||
1 Ohne geringfügig Beschäftigte. | ||
Insgesamt | 19,9 | 2,3 |
Nach Gebietsstand | ||
Früheres Bundesgebiet (einschließlich Berlin) | 19,5 | 2,1 |
Neue Länder | 23,9 | 2,9 |
Nach Beschäftigungsart | ||
Vollzeitbeschäftigte | 19,5 | 2,0 |
Teilzeitbeschäftigte | 22,7 | 3,0 |
Geringfügig Beschäftigte | 24,8 | 4,5 |
Nach Geschlecht | ||
Männer | 19,0 | 1,9 |
Frauen | 21,5 | 2,7 |
Nach Leistungsgruppen1 | ||
Arbeitnehmer in leitender Stellung | 26,3 | 2,2 |
Herausgehobene Fachkräfte | 20,2 | 1,8 |
Fachkräfte | 17,1 | 2,3 |
Angelernte Arbeitnehmer | 16,4 | 2,2 |
Ungelernte Arbeitnehmer | 18,9 | 3,3 |
nachrichtlich: | ||
Verbraucherpreisindex | 11,2 | 0,5 |
Methodische Hinweise:
Der Nominallohnindex bildet die Veränderung der Bruttomonatsverdienste inklusive Sonderzahlungen der vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ab. Er erfasst die Verdienstentwicklung bei gleicher Beschäftigtenstruktur wie im Vorjahr. Der Reallohnindex stellt die Veränderung der Verdienste der Preisentwicklung gegenüber. Er gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die Zeitreihen des Nominal- und Reallohnindex stehen auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamtes zur Verfügung.
Detaillierte Informationen über die Höhe der Bruttostunden- und Bruttomonatsverdienste nach Wirtschaftszweigen, Beschäftigungsumfang, Leistungsgruppen, Geschlecht bietet die Fachserie 16, Reihe 2.1 (Quartalsergebnisse) sowie Reihe 2.3 (Jahresergebnisse).
Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zu den Bruttoverdiensten in Deutschland können über die Tabelle Bruttoverdienste, Wochenarbeitszeit (62321-0001) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden. In der Datenbank lassen sich auch Zeitreihen zum monatlichen Index der Tarifverdienste abrufen (62231-0001).