Publikation
Geheimhaltungsmethoden auf dem Prüfstand – eine Analyse anhand der Umsatzsteuerstatistik
Datum 15. Juli 2004
In der wissenschaftlichen Diskussion zur Geheimhaltungsproblematik von Einzeldaten ist bisher relativ wenig über die Möglichkeit bekannt, unter realitätsnahen Bedingungen anonymisierten Merkmalsträgern mit Hilfe von so genanntem Zusatzwissen direkte Identifikatoren korrekt zuzuordnen. Ebenso ist unzureichend geklärt, in welchem Umfang Geheimhaltungsmethoden unter realen Bedingungen in der Lage sind, richtige Zuordnungen zu verhindern. Realitätsnah bedeutet dabei, Einzeldaten einer externen Datei als Zusatzwissen zu verwenden und dieses mit einem verfügbaren Zuordnungsalgorithmus einer anonymisierten Zieldatei zuzuordnen.
Dieser Beitrag nimmt sich dieser beiden Fragestellungen an und will mit seinen Resultaten die Diskussion zu den Fragen weiter voranbringen. Hierzu wird im Rahmen von Simulationsexperimenten eine externe Datei als Zusatzwissen einem Teilbereich der Umsatzsteuerstatistik 2000 zugeordnet. Die verschiedenen Ergebnisse zeigen, welche Chancen bestehen, Merkmalsträger zu "reidentifizieren“ bzw. ob die Daten durch einen "natürlichen Schutz“ bereits so sicher sind, dass die statistische Geheimhaltung bereits durch "formale“ Anonymisierung gewahrt bleibt.
Auszug aus der Publikation "WISTA - Wirtschaft und Statistik", Juni 2004
Autoren: Dr. Rainer Lenz, Dr. Daniel Vorgrimler