Publikation Messung der wahrge­nommenen Inflation in Deutschland: Die Ermittlung der Kauf­häufigkeiten durch das Statistische Bundesamt

Datum 15. Oktober 2005

Nach der Euro-Bargeld­einführung im Januar 2002 sah sich die amtliche Statistik mit dem Phänomen konfrontiert, dass die von ihr festgestellte Veränderung der Verbraucher­preise und die von der Bevölkerung empfundene Teuerung weit auseinander fielen. Während sich die gemessene Inflationsrate sehr moderat entwickelte, war die breite Öffent­lichkeit davon überzeugt, der Euro habe zu massiv gestiegenen Preisen geführt. Schon sehr bald gab es Erklärungs­versuche, dass die subjektive Wahrnehmung der Menschen von ihren täglichen Einkäufen geprägt wird und damit von einem gesamtwirtschaftlichen Indikator sehr weit entfernt ist, wirklich greifbar war dies jedoch nicht. Erst der Ansatz von Professor Dr. Hans Wolfgang Brachinger von der Universität Freiburg/Schweiz zur Berechnung eines Index der wahrge­nommenen Inflation (IWI), der auf der Prospekt-Theorie von Kahneman und Tversky basiert, eröffnete die Möglichkeit, sich der Kluft zwischen Wahr­nehmung der Bevölkerung und amtlich ermittelten Teuerungs­zahlen durch einen ergänzenden Index wissenschaftlich zu nähern.

Die Ergebnisse der Berechnungen und Schätzungen werden exemplarisch in diesem Beitrag dargestellt und zum Teil bewertet.

Auszug aus der Publikation "WISTA – Wirtschaft und Statistik", September 2005

Autoren: Dr. Sabine Bechtold, Dipl.-Kaufmann Günther Elbel, Heinz-Peter Hannappel