Pressemitteilung Nr. 405 vom 14. November 2017
WIESBADEN – Im August 2017 meldeten die deutschen Amtsgerichte 1 712 Unternehmensinsolvenzen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 4,3 % weniger als im August 2016.
Im Wirtschaftsbereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) gab es im August 2017 mit 331 Fällen die meisten Unternehmensinsolvenzen. 265 Insolvenzanträge stellten Unternehmen des Baugewerbes. Im Wirtschaftsbereich Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden 219 Insolvenzanträge gemeldet.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte für August 2017 auf rund 4,5 Milliarden Euro. Im August 2016 hatten sie bei 1,7 Milliarden Euro gelegen. Dieser Anstieg der Forderungen bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist darauf zurückzuführen, dass die Gerichte im August 2017 mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen registriert hatten als im August 2016.
Zusätzlich zu den Unternehmensinsolvenzen meldeten 8 240 übrige Schuldner im August 2017 Insolvenz an (– 3,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat). Darunter waren 6 253 Insolvenzanträge von Verbrauchern und 1 660 Insolvenzanträge von ehemals selbstständig Tätigen, die ein Regel- beziehungsweise ein Verbraucherinsolvenzverfahren durchlaufen.
Auf Basis der bisherigen Entwicklung rechnet das Statistische Bundesamt für das gesamte Jahr 2017 mit rund 20 400 Unternehmensinsolvenzen (2016: 21 518). Das wäre die niedrigste Zahl an Unternehmensinsolvenzen seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Weiterhin werden rund 72 600 Verbraucherinsolvenzen (2016: 77 238) für das Jahr 2017 erwartet. Die Gesamtzahl der Insolvenzen für das Jahr 2017 wird voraussichtlich bei rund 117 000 Insolvenzfällen liegen (2016: 122 514).
Wirtschaftszweig | Verfahren insgesamt |
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Anzahl | |
Insgesamt | 1 712 |
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 7 |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | – |
Verarbeitendes Gewerbe | 139 |
Energieversorgung | 5 |
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen | 5 |
Baugewerbe | 265 |
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz | 331 |
Verkehr und Lagerei | 115 |
Gastgewerbe | 183 |
Information und Kommunikation | 52 |
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 39 |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 53 |
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen | 219 |
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen | 141 |
Erziehung und Unterricht | 17 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 32 |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | 44 |
Sonstige Dienstleistungen | 65 |
August 2017 | Januar bis August 2017 | |||
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Anzahl | Veränderung gegenüber August 2016 in % | Anzahl | Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % | |
1 Verbraucher- und Regelinsolvenzverfahren. | ||||
Insgesamt | 9 952 | – 3,9 | 77 815 | – 5,9 |
Unternehmen | 1 712 | – 4,3 | 13 543 | – 7,1 |
Übrige Schuldner | 8 240 | – 3,8 | 64 272 | – 5,6 |
davon: | ||||
– Verbraucher | 6 253 | – 3,5 | 48 357 | – 7,2 |
– natürliche Personen als Gesellschafter | 50 | – 5,7 | 333 | – 18,0 |
– ehemals selbstständig Tätige 1 | 1 660 | – 6,6 | 13 495 | 0,0 |
– Nachlässe und Gesamtgut | 277 | 7,4 | 2 087 | 1,6 |
Detaillierte Daten können über die Tabellen Insolvenzverfahren (Unternehmen) und Insolvenzverfahren (Übrige Schuldner) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.
Weitere Ergebnisse und methodische Hinweise bietet die Fachserie 2, Reihe 4.1., "Insolvenzverfahren".