Presse Energieverbrauch in der Industrie 2019 um 4,0 % gegenüber dem Vorjahr gesunken

Interaktive Karte zeigt die Energieverwendung der Industrie auf Kreisebene

Pressemitteilung Nr. 476 vom 1. Dezember 2020

WIESBADEN – Im Jahr 2019 hat die Industrie in Deutschland 3 821 Petajoule Energie verbraucht. Das waren 4,0 % weniger als 2018. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, wurde dabei der Großteil energetisch eingesetzt, also zum Beispiel für die Strom- und Wärmeerzeugung (88 %). Die übrigen 12 % der von der Industrie verwendeten Energieträger wurden nicht energetisch eingesetzt und dienten beispielsweise dazu, chemische Produkte, Düngemittel oder Kunststoffe herzustellen. Wie in den vergangenen Jahren waren die wichtigsten Energieträger in der Industrie Erdgas (31 %), Strom (22 %), Mineralöle und Mineralölprodukte (16 %) sowie Kohle (15 %).

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Größter Energieverbraucher war im Jahr 2019 die Chemische Industrie mit einem Anteil von 29 %, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung mit 22 % sowie der Kokerei und Mineralölverarbeitung mit 10 %. Allerdings wurde in der Chemischen Industrie mehr als ein Drittel der Energieträger (36 %) als Ausgangsstoffe für chemische Produkte und damit nicht energetisch eingesetzt. Ausschließlich auf die energetische Verwendung bezogen hatte die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 25 % den höchsten Anteil, gefolgt von der Chemischen Industrie mit 21 % sowie der Kokerei und Mineralölverarbeitung mit 10 %. 

Zehnjahres-Vergleich: Energetische Nutzung im Maschinenbau gesunken, in Nahrungsmittel- und Futterindustrie gestiegen 

Der rein energetische Verbrauch in der Industrie war im Jahr 2019 um 6,6 % niedriger als 2010. Innerhalb der Branchen zeigt sich jedoch keine einheitliche Entwicklung: Während die energetische Nutzung beispielsweise im Maschinenbau (-9,1 %) und in der Herstellung von Metallerzeugnissen (-4,6 %) sowie in der Chemischen Industrie (-0,4 %) in diesem Zeitraum abnahm, gab es in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie (+6,2 %) einen Anstieg. 

Große regionale Unterschiede beim Energieverbrauch der Industrie 

Eine interaktive Karte der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zeigt den Energieverbrauch der Industrie auf Kreisebene. Kreise mit den energieintensivsten Industriebetrieben 2019 waren Ludwigshafen am Rhein (206 Petajoule), der Rhein-Erft-Kreis (147 Petajoule), Saarlouis (102 Petajoule) und Bremen (87 Petajoule).

An vielen großen Industriestandorten spielte Erdgas, das bundesweit der wichtigste Energieträger war, eine große Rolle. So hatte der energieintensivste Kreis Ludwigshafen am Rhein einen Erdgasanteil von über 50 %, den höchsten Anteil an Erdgas hatte Wittenberg in Sachsen-Anhalt mit über 90 %. 

An anderen Orten fallen die erneuerbaren Energien stärker ins Gewicht: Den höchsten Verbrauch von erneuerbaren Energien hatte die Industrie im Kreis Stendal mit gut 14 Petajoule. Hier waren die erneuerbaren Energien auch der wichtigste Energieträger. Im Alb-Donau-Kreis verbrauchte die Industrie gut 5 Petajoule erneuerbare Energien und im Kreis Warendorf 2 Petajoule. Kohle als Energieträger kam vor allem im Rhein-Erft-Kreis, im Burgenlandkreis und im Kreis Soest zum Einsatz.


Die Karte steht als Vollbild unter folgendem Link zur Verfügung: Energieverbrauch in der Industrie 2019 nach Energieträgern

 

Energieverwendung in der Industrie
JahrEnergieverwendungAnteil des energetischen
Verbrauchs in %
Insgesamtdarunter: energetisch
Petajoule
20104 1583 60386,7
20114 2033 61886,1
20124 1293 44883,5
20134 0413 38583,7
20144 0433 36983,3
20154 0163 35983,6
20164 0713 52286,5
20174 0763 55287,1
20183 9813 44186,4
20193 8213 33688,1

 

Energieverwendung in der Industrie nach Energieträgern 2019
EnergieträgerPetajouleAnteil in %
Insgesamt3 821100
Erdgas, Erdölgas1 16730,5
Strom82621,6
Stein- und Braunkohlen57415,0
Mineralöle und Mineralölprodukte59315,5
Wärme (fremdbezogen)1935,1
Erneuerbare Energien1524,0
Übrige Energieträger3158,3

Methodische Hinweise:

Die jährlich durchgeführte Erhebung der Energieverwendung umfasst rund 46 000 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit mindestens 20 Beschäftigten. 

In 42 von 401 Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten wird in der Karte kein Tortendiagramm gezeichnet, weil dort der Insgesamt-Wert des Energieverbrauchs der statistischen Geheimhaltung unterliegt. Dazu gehören auch große Industriestandorte wie zum Beispiel Duisburg, Oberhausen, Köln, Wolfsburg, Salzgitter. Auch in den Tortendiagrammen gibt es Angaben, die aufgrund der statistischen Geheimhaltung nicht nachgewiesen werden. Die statistische Geheimhaltung soll sicherstellen, dass die Angaben einzelner Unternehmen, die Angaben zu der Statistik gemeldet haben, vertraulich behandelt werden und nicht identifizierbar sind. Dies ist ein Grundprinzip der amtlichen Statistik in Deutschland, das in § 16 des Bundestatistikgesetzes vorgegeben ist.

Methodische Hinweise befinden sich in den Erläuterungen zur Statistik. Lange Zeitreihen für Deutschland und auf Kreisebene können über die Tabellen Energieverwendung der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe (43531) in der Datenbank GENESIS-Online und in der Regionaldatenbank Deutschland abgerufen werden.

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