Presse Inflationsrate im April 2021 bei +2,0 %

Inflationsrate erreicht Zweijahreshoch

Pressemitteilung Nr. 225 vom 12. Mai 2021

Verbraucherpreisindex, April 2021
+2,0 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,7 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)

Harmonisierter Verbraucherpreisindex, April 2021
+2,1 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,5 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt) 

WIESBADEN – Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im April 2021 bei +2,0 %. Damit erhöhte sich die Inflationsrate nach dem Ende der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze den vierten Monat in Folge. Zuletzt hatte sie im April 2019 diesen Stand erreicht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat März 2021 um 0,7 %.  

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Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist überdurchschnittlich um 7,9 %

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von April 2020 bis April 2021 um 2,6 %. Die Preise für Energieprodukte lagen dabei 7,9 % höher als ein Jahr zuvor, nach +4,8 % im März 2021. Hier wirkte sich neben der zu Jahresbeginn eingeführten CO2-Abgabe zudem der Preisrückgang bei Energieprodukten vor einem Jahr auf die Teuerungsraten aus (Basiseffekt). Teurer binnen Jahresfrist wurden vor allem Kraftstoffe (+23,3 %) und Heizöl (+21,1 %), die Strompreise gingen dagegen leicht zurück (-0,2 %). Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich um 1,9 %. Teurer als ein Jahr zuvor waren dabei unter anderem Süßwaren (+3,1 %) sowie Molkereiprodukte und Butter (+2,5 %). Merklich teurer wurden Pflanzen und Blumen (+7,5 %), Kaffeeprodukte (+5,1 %) sowie Tabakwaren (+4,5 %). Deutlich günstiger hingegen waren Mobiltelefone (-8,3 %). 

Inflationsrate ohne Energie bei +1,4 %

Die Preiserhöhungen bei den Energieprodukten gegenüber dem Vorjahresmonat wirkten sich deutlich erhöhend auf die Inflationsrate aus: Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate im April 2021 bei +1,4 % gelegen, ohne Heizöl und Kraftstoffe nur bei +1,2 %. 

Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 1,6 %

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im April 2021 um 1,6 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich um 1,3 %. Deutlicher erhöhten sich die Preise unter anderem für Leistungen beim Friseur und für die Körperpflege (+6,1 %), für Leistungen sozialer Einrichtungen (+5,9 %) sowie für Finanzdienstleistungen (+5,6 %). Günstiger waren hingegen zum Beispiel Telekommunikationsdienstleistungen (-1,0 %). 

Spürbarer Preisanstieg gegenüber dem Vormonat bei frischem Gemüse mit +9,0 %

Im Vergleich zum März 2021 stieg der Verbraucherpreisindex um 0,7 %. Nennenswert sind die steigenden Nahrungsmittelpreise (+1,3 %). Dabei mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem für frisches Gemüse mehr bezahlen als im Vormonat (+9,0 %). Die Preise für Energieprodukte gingen hingegen leicht zurück (-0,1 %), insbesondere wurde leichtes Heizöl billiger (-2,2 %).

Methodische Hinweise:
Die aktuelle Corona-Krise führte im April 2021 erneut zu Schwierigkeiten bei der Preiserhebung, da einige Güter am Markt nicht verfügbar waren. Hinweise zu den Auswirkungen des Lockdowns auf die Preiserhebung finden Sie in unserem Methodenpapier. Die Qualität der Ergebnisse der Verbraucherpreisstatistik ist weiterhin gewährleistet.

Die Abweichung zwischen VPI und HVPI für Deutschland sind vor allem auf unterschiedliche Aktualisierungszeitpunkte der Gütergewichte zurückzuführen, siehe Methodenpapier.

Die Ergebnisse zum Verbraucherpreisindex sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite Corona-Statistiken im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise

Der Verbraucherpreisindex ist auch Teil des Krisenmonitors (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite Corona-Statistiken (www.destatis.de/corona), die statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.

Verbraucherpreisindex für Deutschland April 2021
Gesamtindex / TeilindexGewichtungIndex
2015 = 100
Veränderung
gegenüber
Vorjahres-
zeitraum
Veränderung
gegenüber
Vormonat
in ‰in %
1: Der Ergebnisnachweis erfolgt ohne Umlagen.
( ) Aussagewert eingeschränkt. da der Zahlenwert statistisch relativ unsicher ist wegen erhöhter Imputationsraten (über 50%).
Gesamtindex1 000,00108,22,00,7
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke96,85113,61,91,2
Nahrungsmittel84,87114,41,91,3
Fleisch und Fleischwaren18,60117,01,60,7
Obst8,88116,01,10,2
Gemüse11,08122,11,86,7
Alkoholische Getränke und Tabakwaren37,77116,83,11,5
Bekleidung und Schuhe45,34103,6(-0,8)-0,1
Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe324,70107,31,30,1
Nettokaltmiete196,32108,21,30,1
Strom, Gas und andere Brennstoffe (Haushaltsenergie)68,82102,71,0-0,3
Strom25,92111,0-0,20,0
Erdgas 113,5399,22,1-0,1
Leichtes Heizöl 17,01108,621,1-2,2
Möbel, Leuchten, Geräte und anderes Haushaltszubehör50,04104,6(0,7)0,1
Gesundheit46,13105,8-0,30,1
Verkehr129,05111,27,10,5
Kraftstoffe35,01110,723,30,4
Superbenzin25,66109,624,80,6
Dieselkraftstoff8,64113,519,5-0,7
Post und Telekommunikation26,7294,2-1,6-0,1
Freizeit, Unterhaltung und Kultur113,36104,51,13,1
Pauschalreisen26,62(95,6)(-3,1)(14,4)
Bildungswesen9,02104,11,70,0
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen46,77(112,9)(1,3)(0,4)
Andere Waren und Dienstleistungen74,25110,83,00,2
Gesamtindex 
ohne Nahrungsmittel und Energie811,30107,91,30,7
ohne Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe)896,17108,51,40,7
ohne Heizöl und Kraftstoffe957,98108,11,20,7
Waren 468,16107,82,60,5
Verbrauchsgüter297,54110,13,90,6
Energie103,83105,47,9-0,1
Dienstleistungen531,84108,61,60,8

Weitere Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die Fachserie 17. Reihe 7 "Verbraucherpreisindizes für Deutschland". Detaillierte Daten zur Verbraucherpreisstatistik können über die Tabellen Verbraucherpreisindex (61111-0004) und (61111-0006) sowie Harmonisierter Verbraucherpreisindex (61121-0002) und (61121-0004) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

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