Presse Mai 2022: Anzahl der Erwerbstätigen weiter angestiegen

Zahl der Erwerbstätigen nun 0,3 % über Vorkrisenniveau und 140 000 Personen unter Höchststand von November 2019

Pressemitteilung Nr. 276 vom 30. Juni 2022

Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland, Mai 2022
+0,1 % zum Vormonat (saisonbereinigt)
+0,1 % zum Vormonat (nicht saisonbereinigt)
+1,7 % zum Vorjahresmonat 

WIESBADEN – Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) lag nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2022 mit rund 45,4 Millionen Personen (Originalwert) saisonbereinigt mehr als 100 000 Personen über dem Vorkrisenniveau. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um 34 000 Personen (+0,1 %), nachdem sie bereits in den Monaten März 2021 bis April 2022 durchschnittlich um jeweils 60 000 Personen oder 0,1 % zugenommen hatte. Somit wächst die Gesamtzahl der Erwerbstätigen seit dem Scheitelpunkt der dritten Corona-Welle in Deutschland im Frühling 2021 weitgehend unbeeinflusst von den weiteren Infektionswellen sowie bisher auch von den Folgen des Kriegs in der Ukraine. Dadurch waren im Mai 2022 saisonbereinigt 0,3 % oder 130 000 Personen mehr erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland.

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Nicht saisonbereinigt nahm die Zahl der Erwerbstätigen im Mai 2022 gegenüber April 2022 um 67 000 Personen (+0,1 %) zu. Im Mai erfährt der Arbeitsmarkt traditionell eine Belebung, die 2022 gleichwohl schwächer ausfiel als im Mai-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 (+97 000 Personen). Den bisherigen Beschäftigungs-Höchstwert markiert weiterhin der November 2019 mit 45,5 Millionen Erwerbstätigen. 

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige zählen. 

Aufwärtstrend stabil 

Gegenüber Mai 2021 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Mai 2022 um 1,7 % (+752 000 Personen). Das entspricht der Vorjahresveränderungsrate im Vormonat April 2022 (+1,7 %; +761 000 Personen). Somit bleibt der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt stabil auf hohem Niveau.

Bereinigte Erwerbslosenquote im Mai 2022 bei 2,8 % 

Nach Berechnungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im Mai 2022 bei 1,19 Millionen Personen. Das waren 385 000 Personen oder 24,4 % weniger als im Vorjahresmonat Mai 2021. Die Erwerbslosenquote lag bei 2,7 % (Mai 2021: 3,7 %). 

Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte wie zum Beispiel Wettereinflüsse oder Streiks lag die Erwerbslosenzahl bei 1,24 Millionen Personen und damit leicht unter dem Niveau des Vormonats April 2022 (-13 500 Personen; -1,1 %). Die bereinigte Erwerbslosenquote im Mai 2022 sank auf 2,8 % und lag damit unter dem Wert vom Vormonat April (2,9 %). 

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient dagegen einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen weitgehend unabhängig. 

Es ist zu beachten, dass sowohl die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie als auch der Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine seit März 2022 zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigkeit führen.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik. 

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt. 

Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Ausführliche Informationen sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar. Im System der neugestalteten Erhebung sind die Resultate für den aktuellen Rand als vorläufig zu betrachten. 

Darüber hinaus ist im Januar 2021 eine neue europäische Rechtsgrundlage für die Arbeitskräfteerhebung in Kraft getreten. Die neue EU-Verordnung schreibt eine Rückrechnung der Zeitreihe der Monatsergebnisse von 2020 zurück bis 2009 vor, um den Zeitreihenbruch durch die methodischen Änderungen der neuen Verordnung auszugleichen. Mit dem Berichtsmonat Mai 2022 wird die Zeitreihe in den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes für den entsprechenden Zeitraum revidiert.

Weitere Informationen:

Eine Tabelle mit Monatsergebnissen zur Zahl der Erwerbstätigen ab 2017 (Originalwerte und saisonbereinigte Werte) aus der Erwerbstätigenrechnung bietet die Themenseite „Erwerbstätigkeit“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Tabellen mit Ergebnissen zur Erwerbslosigkeit aus der Arbeitskräfteerhebung einschließlich der Erwerbslosenquote sind auf der Themenseite „Erwerbslosigkeit“ verfügbar. Tief gegliederte Daten und lange Zeitreihen können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: Daten zu Erwerbstätigen aus der Erwerbstätigenrechnung sind in den Tabellen 13321-0001 (Monate), 13321-0002 (Quartale) und 81000-0011 (Jahre) verfügbar. Daten zu Erwerbstätigen und Erwerbslosen aus der Arbeitskräfteerhebung sind in den Tabellen 13231-0001 bis 13231-0003 (Monate) zu finden.

Die Zahl der Erwerbstätigen ist auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise jener der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem ist sie neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.

Das Statistische Bundesamt ist nicht nur Informationsdienstleister, sondern bietet auch vielfältige Karriereperspektiven: www.destatis.de/karriere.

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