Pressemitteilung Nr. 255 vom 1. Juli 2024
- Kirschenernte regional stark von Spätfrösten und lokalen Unwetterereignissen beeinflusst
- Sauerkirschen mit 7 300 Tonnen auf dem niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre, auch bedingt durch rückläufige Anbauflächen
WIESBADEN – Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten in diesem Sommer eine geringere Kirschenernte als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach einer ersten Ernteschätzung zum Stichtag 10. Juni 2024 mitteilt, gehen die Betriebe für das Jahr 2024 von einer Gesamterntemenge für Süß- und Sauerkirschen von 41 100 Tonnen aus. Damit wird die Kirschenernte voraussichtlich etwas besser ausfallen als im unterdurchschnittlichen Vorjahr mit 40 200 Tonnen (+2,3 %), aber 13,2 % schlechter als im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023 (47 300 Tonnen).
Erwartete Süßkirschenernte regional sehr unterschiedlich
Die bundesweite Süßkirschenernte wird 2024 mit 33 800 Tonnen in etwa auf dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre liegen (-0,9 %). Verglichen mit dem weniger guten Erntejahr 2023 wird eine um 4,4 % höhere Süßkirschenernte erwartet. Die diesjährigen Ernteschätzungen weisen jedoch regional erhebliche Unterschiede auf. In nahezu allen Bundesländern liegen die Erwartungen deutlich unter dem Niveau der letzten Jahre. Durch Spätfröste während der Blütezeit und das regenreiche Frühjahr kam es teilweise zu erheblichen Schäden in den Obstanlagen bis hin zu Totalausfällen. In Baden-Württemberg, dem bedeutendsten Bundesland für den Süßkirschenanbau, sind die Ernteerwartungen hingegen positiv. Nach ersten Schätzungen werden dieses Jahr in Baden-Württemberg auf einer Anbaufläche von 2 600 Hektar insgesamt 21 400 Tonnen Süßkirschen (+55,7 % zum Vorjahr) geerntet. Die Obstbaubetriebe in Niedersachsen erwarten von 500 Hektar Anbaufläche mit 3 400 Tonnen eine um ein Drittel (-32,4 %) geringere Erntemenge gegenüber dem Vorjahr. Dies ist die zweitgrößte Erntemenge der Bundesländer, Rheinland-Pfalz liegt mit 2 800 Tonnen (-0,5 %) und 700 Hektar Anbaufläche auf dem dritten Platz. Insgesamt werden in Deutschland auf 5 700 Hektar Süßkirschen angebaut.
Sauerkirschenernte mit 7 300 Tonnen auf niedrigstem Niveau der letzten zehn Jahre
Die Sauerkirschenernte 2024 erreicht nach ersten Schätzungen mit 7 300 Tonnen den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre, wobei auch stark rückläufige Anbauflächen eine bedeutende Rolle spielen. Verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (13 300 Tonnen) wird die diesjährige Sauerkirschenernte voraussichtlich um 44,8 % geringer ausfallen. Die zugehörige Anbaufläche von 1 500 Hektar ist 29,3 % kleiner als noch im Jahr 2014 (2 200 Hektar). Zusätzlich wurde auch die Sauerkirschenernte 2024 durch ungünstige Witterungsbedingungen, Spätfrost und regional auftretende Wetterereignisse negativ beeinflusst. Daher liegt die diesjährige Ernteschätzung für Sauerkirschen weitere 6,2 % unter dem bereits sehr geringen Wert von 2023 mit 7 800 Tonnen.
Das Bundesland mit der größten Anbaufläche für Sauerkirschen ist Rheinland-Pfalz (460 Hektar), gefolgt von Sachsen (330 Hektar) und Baden-Württemberg (240 Hektar). Bezogen auf die erwartete Erntemenge zeigen sich aufgrund von lokalen Wetterereignissen sowie unterschiedlicher technischer Ausstattung der Obstbaubetriebe (zum Beispiel durch Nutzung von Schutzabdeckungen) auch im Sauerkirschenanbau erhebliche regionale Unterschiede.
Für Baden-Württemberg wird eine Erntemenge in Höhe von 4 300 Tonnen (+391,5 % zum Vorjahr) erwartet, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 1 400 Tonnen (-32,7 %) und Sachsen mit 33 Tonnen (-98,1 %).
Methodische Hinweise:
Die Flächenangaben der aktuellen Kirschenernteschätzung im Marktobstbau basieren grundsätzlich auf der letzten Baumobstanbauerhebung im Jahr 2022 mit geringfügigen Anpassungen.
Weitere Informationen:
Detaillierte Ergebnisse zum Baumobst sind in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen 41243 abrufbar.