Pressemitteilung Nr. 218 vom 18. Juni 2018
WIESBADEN – Im Jahr 2017 haben Gasehändler in Deutschland rund 976 Tonnen des extrem klimawirksamen Treibhausgas Schwefelhexafluorid (SF6) zur Verwendung in verschiedenen Wirtschaftsbereichen abgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, entspricht das einem deutlichen Rückgang von knapp 15 % oder 166 Tonnen gegenüber dem Vorjahr.
Klimawirksame Stoffe nehmen Einfluss auf die Erderwärmung und tragen zur Klimaveränderung bei. Schwefelhexafluorid ist das stärkste bisher bekannte Treibhausgas: Es trägt in einem Zeithorizont von 100 Jahren 22 800 Mal stärker zum Treibhauseffekt bei als Kohlenstoffdioxid (CO2). Die Klimawirksamkeit der 2017 abgegebenen Menge SF6 entspricht insgesamt rund 22 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (Global Warming Potential, kurz GWP).
Diese Menge gelangte allerdings nicht komplett in die Atmosphäre. Das Gas wird zu großen Teilen innerhalb geschlossener Systeme verwendet und damit (vorerst) nicht als Emission freigesetzt. Tatsächlich freigesetzt wurden im Jahr 2016 nach Berechnungen des Umweltbundesamtes zur nationalen Treibhausgas-Berichterstattung knapp 4 Millionen CO2-Äquivalente SF6. Es hatte damit einen Anteil von rund 0,4 % an den gesamten Treibhausgas-Emissionen in Höhe von 909 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.
Schwefelhexafluorid wird hauptsächlich im Produktionsprozess von Elektroindustrie und Apparatebau eingesetzt. Mit rund 18 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten wurden knapp 82 % der Gesamtmenge im Jahr 2017 in diesen Wirtschaftsbereich abgegeben. Das waren 17 % weniger als im Vorjahr. Die zweitgrößte Abnehmergruppe war im Jahr 2017 die Halbleiterindustrie (Ätzgas) mit etwa 1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Das entsprach einem Anstieg von knapp 6 % gegenüber 2016.
Die Ergebnisse stammen aus der statistischen Erhebung über die Verwendung von klimawirksamen Stoffen bei Unternehmen, die Schwefelhexafluorid in Mengen von mehr als 200 Kilogramm im Inland abgeben.
Abgabe im Inland an Wirtschaftsbereiche | 2015 | 2016 | 2017 | 2015 | 2016 | 2017 |
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metrische Tonnen | Tonnen CO2-Äquivalente 1 | |||||
1 Basis: CO2-Äquivalente nach IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) 4th Assessment Report, Climate Change 2007. 2 Kfz-Werkstätten, Flugbetrieb (Radar), Solartechnik, Sonstige. 3 Abweichungen in den Summen durch Rundungen. | ||||||
Elektroindustrie/Apparatebau | 953,8 | 960,2 | 795,9 | 21 745 568 | 21 891 534 | 18 147 090 |
Aluminium- und Magnesium-Gießereien | 46,8 | 40,8 | 35,2 | 1 065 968 | 930 559 | 802 218 |
Wiederverkäufer | 36,5 | 43,8 | 38,8 | 832 086 | 999 073 | 884 047 |
Optische Glasfasern | 19,4 | 21,1 | 25,5 | 443 232 | 481 604 | 580 716 |
Halbleiterindustrie (Ätzgas) | 32,5 | 51,0 | 53,9 | 741 365 | 1 162 914 | 1 228 669 |
Forschungseinrichtungen | 9,6 | 3,4 | 4,8 | 218 903 | 76 608 | 108 688 |
Energieversorger | 9,5 | 8,1 | 10,2 | 217 193 | 185 022 | 232 537 |
Übrige 2 | 11,0 | 13,8 | 11,7 | 250 504 | 314 526 | 266 828 |
Insgesamt 3 | 1 119,1 | 1 142,2 | 975,9 | 25 514 819 | 26 041 841 | 22 250 794 |