Presse 4,9 Millionen staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren im Jahr 2017

Pressemitteilung Nr. 369 vom 27. September 2018

WIESBADEN – Im Jahr 2017 schlossen Staatsanwaltschaften in Deutschland insgesamt 4,9 Millionen Ermittlungsverfahren ab. Das waren 6,2 % weniger als im Jahr 2016 (5,2 Millionen Verfahren). Auch die Zahl der Neuzugänge an Ermittlungsverfahren ging zurück (-6,2 %).

Rund ein Drittel (33,8 %) aller erledigten Verfahren im Jahr 2017 bezogen sich auf Eigentums- und Vermögensdelikte. Darauf folgten Straßenverkehrsdelikte mit 17,8 % sowie Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit mit 9,4 %. Aufenthaltsbezogene Delikte waren im Jahr 2017 in 4,3 % aller Verfahren Gegenstand der Ermittlung, während der Anteil im Vorjahr 8,5 % betragen hatte. Dass die Zahl der Ermittlungsverfahren insgesamt abnimmt, ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Verfahren mit aufenthaltsbezogenen Delikten gesunken ist. Die Statistik erfasst als aufenthaltsbezogene Delikte die Einschleusung von Ausländerinnen und Ausländern sowie Straftaten nach dem Aufenthalts-, dem Asylverfahrensgesetz sowie dem Freizügigkeitsgesetz/EU. Polizei und Staats­anwaltschaften sind gesetzlich verpflichtet, in Verdachtsfällen auf fehlende oder ungültige Aufenthaltstitel zu ermitteln.

Staatsanwaltschaften in Deutschland sind für die Verfolgung von Straftaten und die Leitung der entsprechenden Ermittlungen zuständig. Wenn die Ermittlungen zu hinreichendem Tatverdacht führen, erheben Staatsanwaltschaften Anklage beim zuständigen Gericht und vertreten im Fall einer gerichtlichen Hauptverhandlung die Anklage.

Über Umfang und Struktur staatsanwaltschaftlicher Ermittlungsverfahren in Deutschland informiert jährlich die Staatsanwaltschaftsstatistik. Die häufigste Erledigungsart über alle Einzelfallentscheidungen hinweg war im Jahr 2017 nicht die Anklage, sondern wie in den Vorjahren die Verfahrenseinstellung. So machten Einstellungen mit Auflage (3,5 %), Einstellungen ohne Auflage (26,0 %) und Einstellungen mangels Tatverdacht (27,5 %) oder Schuldunfähigkeit (0,2 %) zusammen 57,2 % aller staatsanwaltschaftlichen Verfahrenserledigungen aus. 20,2 % der Verfahren endeten mit Anklage beziehungsweise Strafbefehlsantrag und 22,6 % auf andere Art (zum Beispiel Abgabe an eine andere Staatsanwaltschaft).

Staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren nach Art der Strafsache
Art der Strafsache20162017Veränderung
zum Vorjahr
AnzahlAnteil in %AnzahlAnteil in %Absolut%
1 Ermittlungsverfahren in Strafsachen gegen bekannte Tatverdächtige (JS-Register der Aktenordnung).
Zu den einzelnen Sachgebieten siehe den Sachgebietskatalog im Anhang der Fachserie 10, Reihe 2.6, 2017 sowie Tabelle 2.1.2 in der Fachserie
Erledigte Verfahren insgesamt 15 181 670100,04 858 212100,0-323 458-6,2
Staatsschutzsachen39 5840,834 2460,7-5 338-13,5
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung55 8371,163 0531,37 21612,9
Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit468 7899,0456 7779,4-12 012-2,6
Eigentums- und Vermögensdelikte1 728 18933,41 640 03933,8-88 150-5,1
Straftaten im Straßenverkehr863 10416,7865 22517,82 1210,2
Wirtschafts- und Steuerstrafsachen, Geldwäschedelikte142 6352,8135 8362,8-6 799-4,8
Straftaten gegen die Umwelt15 9310,314 6400,3-1 291-8,1
Korruptionsdelikte und Straftaten von Amtsträgern35 8280,732 5770,7-3 251-9,1
Einschleusung von Ausländern und Straftaten nach dem Aufenthalts-, dem Asylverfahrensgesetz sowie dem Freizügigkeitsgesetz/EU438 5448,5206 5414,3-232 003-52,9
Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz347 4306,7374 0207,726 5907,7
Sonstige Straftaten1 045 79920,21 035 25821,3-10 541-1,0

Weitere Ergebnisse zu Erledigungsarten und Sachgebieten enthält die Fachserie 10, Reihe 2.6, Staatsanwaltschaften, 2017.

Methodische Hintergründe bietet der Aufsatz "Staatsanwaltschaftliche Ermittlungstätigkeit in Deutschland: Umfang und Struktur der Verfahrenserledigung" in Wirtschaft und Statistik 3/2015.

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