Am 27. November 2024 lud das Hauptstadtbüro des Statistischen Bundesamts, zusammen mit dem Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, zum dritten Berliner Demografiegespräch im Jahr 2024 ein. Thema des Demografiegesprächs war die "Wohnsituation in Großstädten und aktuelle Trends der Binnenwanderung". Über 100 zugeschaltete Gäste und rund 30 Gäste vor Ort aus dem politischen Berlin nahmen an der Veranstaltung teil.
Ulrike Timm (Statistisches Bundesamt) verdeutlichte auf Basis von Daten des Zensus 2022 die große Spannbreite bei den Mieten für Wohnungen in Großstädten. Speziell jüngere Menschen zahlen durchschnittlich deutlich höhere Mieten als ältere Altersgruppen. Dies gilt auch für viele kleinere Universitätsstädte. So zeigen sich auch Unterschiede in der Wohnfläche nach Alter: jüngeren Menschen, die in Single-Haushalten leben, steht weniger Wohnfläche zur Verfügung als älteren Menschen.
Alexander Weigert (Statistisches Bundesamt) erweiterte das Bild um Daten aus der Baukonjunkturstatistik und zeigte auf, dass 2023 die Baugenehmigungen für Wohn- und Nichtwohngebäude deutlich zurückgegangen sind. In Großstädten zeigen sich verschiedene Entwicklungen: Während neue Ein- und Zweifamilienhäuser etwa 10 % mehr Wohnfläche als 2008 haben, werden Wohnungen in neuen Mehrfamilienhäusern hingegen kleiner. Herr Weigert berichtete zudem über die Zukunftspläne der Hochbaustatistik – so sind mithilfe der Nutzung von mehr Verwaltungsdaten, Digitalisierung und mit einer Änderung des Hochbaustatistikgesetzes deutliche Verbesserungen und Entlastungen geplant.
Abschließend berichtete Dr. Nico Stawarz (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung) über aktuelle Trends der Binnenwanderung. So zeigen die Daten beispielsweise, dass es in den 90er Jahren eher eine Nettowanderung hin zum Land, in den Jahren bis 2013 eher hin zur Stadt und seitdem wieder eher eine Tendenz zugunsten der ländlicheren Regionen gab. Seit 2014 verzeichnen kreisfreie Städte Wanderungsverluste durch Binnenwanderung, nach einer zehnjährigen Phase mit Wanderungsgewinnen. Die Bevölkerung in Städten wächst aber dennoch, bedingt durch internationale Zuwanderung und einen teilweise leichten Geburtenüberschuss.
Im Anschluss gab es viele Diskussionsbeiträge und Fragen vor Ort und Online, unter anderem von der Abgeordneten Dr. Petra Sitte (Die Linke), die sich über mögliche Auswirkungen von Maßnahmen wie Mietpreisbremsen erkundigte.
Eine Aufzeichnung der Vorträge finden Sie hier:
Die Vortragsreihe "Berliner Demografiegespräche" ist ein Format unserer Hauptstadtkommunikation. Die Reihe richtet sich an Interessierte aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung und informiert über Erkenntnisse aus amtlicher Statistik und Forschung.