Zum zweiten Berliner Demografiegespräch in diesem Jahr begrüßten am 9. Oktober 2024 das Statistische Bundesamt und das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) wieder zahlreiche Gäste aus dem politischen Berlin. Thema des Gesprächs war die zunehmende Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung.
Sabine Diabaté (BiB) führte fachlich mit einer Definition von Einsamkeit zum Thema hin. Das Familiendemografische Panel (FReDA), bei dem Personen von 18 bis 53 Jahren zweimal jährlich zum Thema Einsamkeit befragt werden, zeigt, dass etwa jede dritte Person von Einsamkeit betroffen ist. Frauen fühlen sich dabei häufiger emotional einsam, Männer dagegen häufiger sozial. Besonders junge Menschen sowie Zugewanderte sind zunehmend von Einsamkeit betroffen. Die im Zuge der Pandemie verstärkte Einsamkeit besteht auch weiterhin auf hohem Niveau fort, unterstrich Diabaté.
Kristina Kott (Statistisches Bundesamt) zeigte Ergebnisse aus der Zeitverwendungserhebung (ZVE) 2022, wo erstmalig das Empfinden von Einsamkeit erfragt wurde. Jede sechste Person ab zehn Jahren fühlt sich oft einsam. Junge Erwachsene (18-29 Jahre) sind dabei am stärksten von Einsamkeit betroffen. "Die Ergebnisse der ZVE sind hier deckungsgleich mit den Ergebnissen des FReDA-Panels", so Kott. Bei den Jugendlichen gibt es einen Geschlechtereffekt: Mädchen fühlen sich häufiger einsam als Jungen. Besonders gefährdet von Einsamkeit sind außerdem Alleinerziehende sowie Menschen, die täglich über sechs Stunden in ihrer Freizeit das Internet nutzen.
Vor Ort und online gab es eine Reihe von Fragen, die die Wichtigkeit und Relevanz des Themas Einsamkeit weiter unterstrichen. Das Abgeordnetenbüro Ariane Fäscher (SPD) fragte, welche Berufsgruppen besonders von Einsamkeit betroffen sind. Auch die Frage nach der Verbindung zwischen der politischen Einstellung und Einsamkeit stieß auf reges Interesse.
Eine Aufzeichnung der Vorträge finden Sie hier:
Korrekturhinweis zur Präsentation von Kristina Kott (Statistisches Bundesamt):
Die Auswertung zu den einzelnen Aussagen aus der ZVE 2022 fand über diejenigen Personen statt, die zugestimmt haben. Gemeint sind die Personen, die sowohl angekreuzt haben "stimme voll und ganz zu" als auch "stimme eher zu", anders als auf den Präsentationsfolien angegeben.
Die Vortragsreihe "Berliner Demografiegespräche" ist ein Format unserer Hauptstadtkommunikation. Die Reihe richtet sich an Interessierte aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung und informiert über Erkenntnisse aus amtlicher Statistik und Forschung.