Unser Ziel: Daten zur Konjunkturlage früher für unsere Nutzenden aus Politik und Verbänden bereitstellen!
Gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten ist es wichtig, die wirtschaftliche Entwicklung schnell und zuverlässig bewerten zu können. Durch die fortschreitende Digitalisierung ergeben sich hierfür neue Möglichkeiten durch Prozessverbesserungen und methodische Weiterentwicklungen.
Dazu hat das Statistische Bundesamt ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, mit dem Ziel, bereits 15 Tage nach Ende des Monats erste quantitative Einschätzungen der Konjunkturlage als experimentelle Daten bereitzustellen. Aktuell liegt der Veröffentlichungszeitraum von Konjunkturstatistiken etwa zwischen 30 und 70 Tagen nach Ende des Berichtszeitraums.
Mit einem ganzheitlichen Ansatz werden Prozesse entlang der Statistikproduktion optimiert. Dadurch sollen möglichst früh bereits Echtdaten von den Betrieben verwendet werden. Außerdem werden die Methoden zur Schätzung ausstehender Meldungen weiterentwickelt.
Dabei arbeiten wir eng mit den Verbänden der meldenden Betriebe sowie den statistischen Ämtern der Länder zusammen. Je mehr gemeldete Werte vorliegen, desto zuverlässiger wird unsere Frühschätzung. Deswegen ist es für uns essentiell, zu einem frühen Zeitpunkt einen möglichst großen Anteil an tatsächlichen Ergebnissen zur Verfügung zu haben.
Zum Zeitpunkt t+15 haben wir derzeit zwischen 50 und 60 % der Daten vorliegen.
Dieser Anteil soll erhöht werden, in dem Betriebe vermehrt auf automatisierte Meldungen direkt aus dem betrieblichen Rechnungswesen setzen.
Ca. 7 % der Betriebe haben ihre Daten zum Zeitpunkt t+15 zwar bereits gemeldet, die Daten überschreiten jedoch Plausibilitätsgrenzwerte und können daher unplausibel sein. Daher müssen sie zunächst weiter überprüft werden, bevor eine Weiterverarbeitung möglich ist. Dieser Anteil soll reduziert werden, indem die Landesämter soweit wie möglich automatisiert plausibilisieren und eine zusätzliche Überprüfung aus Bundesperspektive die Qualität der Daten sicherstellt.
Kommen die Daten dann im Statistischen Bundesamt an, werden sie zur Berechnung der Konjunkturindikatoren weiterverarbeitet. Hier entwickeln wir die bisher entwickelten Schätzverfahren weiter, um demnächst das Ziel einer zuverlässigen Frühschätzung zu erreichen. Es wird geprüft, ob unter Berücksichtigung der gegebenen Datenlage Methoden aus dem Bereich des maschinellen Lernens für die Vorabschätzung in Frage kommen. Auch die Nutzung früh verfügbarer externer Daten zur Stärkung der Datengrundlage wird untersucht.