Der Mikrozensus mit der darin integrierten Arbeitskräfteerhebung ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Um aus den erhobenen Daten Aussagen über die Gesamtbevölkerung treffen zu können, müssen die Daten entsprechend hochgerechnet werden.
Ab dem Jahr 2021 werden für die Hochrechnung des Mikrozensus die Eckwerte des Zensus 2022 und der darauf basierenden Bevölkerungsfortschreibung verwendet. Das Hochrechnungsverfahren bleibt dabei unverändert. Jedoch wird mit der Umstellung der aktuelle Bevölkerungsstand in der Hochrechnung berücksichtigt. Vor der Umstellung basierten die Bevölkerungseckwerte auf der Fortschreibung der Ergebnisse des Zensus 2011.
Für die bereits veröffentlichten Ergebnisse des Mikrozensus-Kernprogramms und der Unterstichprobe zur Arbeitsmarktbeteiligung (MZ-LFS) für die Jahre 2021 bis 2022 werden daher neu hochgerechnete Ergebnisse bereitgestellt. Ab dem Endergebnis für das Erhebungsjahr 2023 werden ausschließlich auf Basis der Eckwerte des Zensus 2022 hochgerechnete Ergebnisse veröffentlicht.
Die neu ermittelten Eckwerte beziehungsweise Bevölkerungszahlen weichen von den bisherigen ab: Der Zensus 2022 hat gezeigt, dass am 9. Mai 2022 in Deutschland 1,4 Millionen Menschen weniger (-1,6 %) lebten als nach bisheriger Fortschreibung angenommen. Insbesondere die Gruppe der Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist nach den neuen Bevölkerungszahlen im Vergleich zur vorherigen Fortschreibung kleiner (-1,0 Millionen, -8,1 %). Die neue Hochrechnung des Mikrozensus und der Unterstichprobe zur Arbeitsmarktbeteiligung unter Berücksichtigung der neuen Bevölkerungseckwerte wirkt sich entsprechend auf die Ergebnisse für verschiedene Themenbereiche aus.
Auswirkungen auf Ergebnisse zur Bevölkerung
Im Durchschnitt des Jahres 2022 ist die Bevölkerungszahl aus dem Mikrozensus insgesamt um 1,5 % oder 1,2 Millionen Personen geringer als nach bisheriger Hochrechnung. Der Unterschied ist bei Männern (-1,6 %) etwas stärker als bei Frauen (‑1,4 %). Zusätzlich gibt es einen deutlich stärkeren Unterschied in Höhe von -7,2 % bei der ausländischen Bevölkerung und größere Differenzen in verschiedenen Altersgruppen. Die Zahlen der Personen unter 35 Jahren weichen mit bis zu -3 % überdurchschnittlich stark ab.
Zu beachten ist, dass beim Mikrozensus die Bevölkerung in Hauptwohnsitzhaushalten betrachtet wird und sich daher die Ergebnisse gegenüber denen der Bevölkerungsfortschreibung und des Zensus konzeptionell unterscheiden.
Auswirkungen auf Ergebnisse zum Arbeitsmarkt
Die neue Hochrechnung des Mikrozensus und der Arbeitskräfteerhebung unter Berücksichtigung der neuen Bevölkerungseckwerte wirkt sich entsprechend auf die Zahl der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen aus.
Im Durchschnitt des Jahres 2022 ist die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt um 1,2 % oder 512 000 Personen geringer als nach bisheriger Hochrechnung. Die Abweichungen der Zahlen sind für jüngere Menschen stärker als für ältere, für Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind sie am größten.
Merkmale | Erwerbstätige in 1 000 (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2011) | Erwerbstätige in 1 000 (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2022) | Veränderung der Zahl der Erwerbstätigen in % | Erwerbstätigenquote in % (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2011) | Erwerbstätigenqoute in % (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2022) |
---|---|---|---|---|---|
Insgesamt | 42 527 | 42 015 | -1,2 | 59,7 | 59,8 |
Männer | 22 626 | 22 322 | -1,3 | 64,8 | 64,7 |
Frauen | 19 901 | 19 693 | -1,0 | 54,9 | 55,0 |
Deutsche | 36 625 | 36 436 | -0,5 | 59,7 | 59,7 |
Ausländer/-innen | 5 903 | 5 579 | -5,5 | 59,8 | 60,3 |
15 bis 24 Jahre | 4 218 | 4 116 | -2,4 | 50,2 | 50,3 |
25 bis 34 Jahre | 8 714 | 8 476 | -2,7 | 82,7 | 83,0 |
35 bis 44 Jahre | 9 121 | 9 083 | -0,4 | 85,7 | 85,9 |
45 bis 54 Jahre | 9 530 | 9 466 | -0,7 | 86,9 | 87,0 |
55 bis 64 Jahre | 9 451 | 9 387 | -0,7 | 73,3 | 73,3 |
65 bis 74 Jahre | 1 300 | 1 279 | -1,6 | 14,2 | 14,2 |
75 Jahre und älter | 192 | 190 | -1,0 | 2,2 | 2,2 |
Nach Stellung im Beruf betrachtet finden sich Unterschiede in den für die jüngere Bevölkerung typischen Bereichen: Die Ergebnisse für Auszubildende, Volontärinnen und Volontäre und Trainees sowie Personen im Praktikum oder Nebenjob weisen eine überdurchschnittliche Abweichung auf.
Merkmale | Erwerbstätige in 1 000 (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2011) | Erwerbstätige in 1 000 (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2022) | Veränderung der Ergebnisse in % |
---|---|---|---|
Insgesamt | 42 527 | 42 015 | -1,2 |
Selbstständige | 3 630 | 3 593 | -1,0 |
Beamte und Soldaten/Soldatinnen | 2 131 | 2 119 | -0,6 |
Abhängig Beschäftigte (ohne Beamte, Soldaten/Soldatinnen und Auszubildende) | 32 827 | 32 432 | -1,2 |
Auszubildende einschließlich Personen im Praktikum und Volontariat | 1 554 | 1 520 | -2,2 |
Sonstige Erwerbstätige | 2 386 | 2 351 | -1,5 |
Die Zahl der Erwerbslosen insgesamt ist im Durchschnitt des Jahres 2022 um 2,4 % oder 32 000 Personen kleiner (Tabelle 3). Die Abweichungen in den Ergebnissen sind für jüngere Menschen stärker als für ältere, für Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind sie am größten.
Merkmale | Erwerbslose in 1 000 (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2011) | Erwerbslose in 1 000 (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2022) | Veränderung der Zahl der Erwerbslosen in % | Erwerbslosenquote in % (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2011) | Erwerbslosenqoute in % (hochgerechnet auf Basis des Zensus 2022) |
---|---|---|---|---|---|
Insgesamt | 1 389 | 1 356 | -2,4 | 3,2 | 3,1 |
Männer | 790 | 774 | -2,0 | 3,4 | 3,3 |
Frauen | 598 | 583 | -2,5 | 2,9 | 2,9 |
Deutsche | 973 | 968 | -0,5 | 2,6 | 2,6 |
Ausländer/-innen | 416 | 389 | -6,5 | 6,6 | 6,5 |
15 bis 24 Jahre | 280 | 270 | -3,6 | 6,2 | 6,2 |
25 bis 34 Jahre | 335 | 322 | -3,9 | 3,7 | 3,7 |
35 bis 44 Jahre | 279 | 273 | -2,2 | 3,0 | 2,9 |
45 bis 54 Jahre | 221 | 217 | -1,8 | 2,3 | 2,2 |
55 bis 64 Jahre | 255 | 253 | -0,8 | 2,6 | 2,6 |
65 bis 74 Jahre | / | / | / | / | / |
75 Jahre und älter | / | / | / | / | / |
Die hier verwendeten Ergebnisse beziehen sich auf das Berichtsjahr 2022, in dem der Zensus durchgeführt wurde. Die Berechnung des Bevölkerungsbestands erfolgt auf Basis des Zensus 2022. Die Verwendung der aktuellen Eckwerte der Bevölkerungsfortschreibung für den Mikrozensus hat auch Auswirkungen auf dessen Ergebnisse der Jahre 2021 und 2023.
Die neue Hochrechnung von Mikrozensus und Arbeitskräfteerhebung wirkt ebenso auf die Abweichungen zwischen den Ergebnissen des Mikrozensus und der Erwerbstätigenrechnung.