Qualität der Arbeit Krankenstand

Der Krankenstand informiert über den Umfang der Krankmeldungen durch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In Deutschland besteht im Krankheitsfall ein Anspruch auf Lohnfortzahlung in voller Höhe durch den Arbeitgeber. Dieser Anspruch besteht in der Regel für maximal sechs Wochen pro Jahr. Danach zahlen die Krankenkassen Krankengeld. Bei der Berechnung werden nur Krankmeldungen erfasst, die eine Abwesenheitsdauer von drei Tagen überschreiten. Die Zahl der Krankheitstage dürfte also faktisch höher liegen.

Arbeitnehmer 2022 15,0 Tage krank gemeldet

2022 waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 15,0 Arbeitstage krank gemeldet. Der Anstieg gegenüber 2021 (+3,8 Krankheitstage) dürfte unter anderem auf das Aufkommen der Grippe- und Erkältungswellen zurückzuführen sein.

Ab dem Jahr 2008 bis 2016 war ein moderater Anstieg der Krankheitstage zu beobachten. Nach einem leichten Rückgang der Krankheitstage in den Jahren 2017 und 2018, sind diese seit 2019 wieder angestiegen.

Niedrigste Anzahl der Krankheitstage im Jahr 2007

2007 gab es die niedrigsten Fehlzeiten seit 1991. Damals lag die durchschnittliche Zahl der Krankentage noch bei 12,7 Tagen, bis zum Jahr 2007 sank sie auf 8,1. Dies ist ein Rückgang um 36 %. Mögliche Ursachen können eine allgemein verbesserte Gesundheitslage oder der Rückgang gesundheitsbeeinträchtigender Arbeiten (zum Beispiel im Produzierenden Gewerbe) sein. Aber auch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes kann Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer veranlassen, sich seltener krank zu melden. Insbesondere in konjunkturellen Schwächephasen gehen die Krankmeldungen zurück, wie die Entwicklung seit 1991 zeigt.

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Auch Anteil der krank Gemeldeten steigt wieder leicht an

Der Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich krank gemeldet haben, ergänzt die Information zur durchschnittlichen Dauer der Krankmeldung. Der durchschnittliche Anteil hat sich seit 1991 parallel zur durchschnittlichen Zahl der Krankentage entwickelt. Damals hatten sich 5,1 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer krank gemeldet. 2006 erreichte auch der Anteil der Krankmeldungen mit 3,3 % seinen Tiefstand. Im Jahr 2022 haben sich durchschnittlich 6,0 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer krank gemeldet.

Informationen zum Indikator

Beschreibung/Definition
Krankenstand pro Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pro Jahr (in Tagen).

Der Krankenstand in Tagen gibt die durchschnittliche Anzahl der Fehltage pro Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pro Jahr an.

Quelle
Arbeitsvolumenrechnung (IAB).

Hinweise zur Interpretation
Der Krankenstand bezieht sich auf die durchschnittliche Anzahl der Fehltage wegen Arbeitsunfähigkeit je Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Generell muss beim Vergleich unterschiedlicher Quellen auf die Bezugsgrößen geachtet werden. Beispielsweise werden Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, auf denen zum Beispiel die Statistiken der gesetzlichen Krankenkassen beruhen, in der Regel erst ab drei Tagen abgegeben.

Methodische Hinweise zur IAB-Arbeitsvolumenrechnung finden Sie auf der Internetseite des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).