Zeit- oder Leiharbeit bezeichnet ein Beschäftigungsverhältnis, in dem ein Unternehmen einen Arbeitnehmer beschäftigt, aber an Dritte (Kundenunternehmen) zur Erledigung von Tätigkeiten für einen bestimmten Zeitraum weitervermittelt, beziehungsweise "verleiht" (Arbeitnehmerüberlassung).
Ein derartiges Dreiecksverhältnis kann sowohl Vor- als auch Nachteile für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit sich bringen: Zum einen kann Zeitarbeit einen Ausweg aus vorheriger Arbeitslosigkeit ermöglichen. Außerdem bietet sie häufig die Möglichkeit in kurzer Zeit mehrere verschiedene Unternehmen kennen zu lernen. Zum anderen ist die Dauer der Arbeitseinsätze in den ausleihenden Unternehmen meist kürzer, was oft mit niedrigeren Löhnen und kaum Weiterbildungs- und Karrierechancen einhergeht. Die Beschäftigungsverhältnisse mit den Zeitarbeitsunternehmen - selbst, wenn sie unbefristet sind - sind deutlich instabiler bzw. kürzer, was auf eine größere Unsicherheit in Bezug auf Löhne der Beschäftigten hindeutet.
Der Indikator betrachtet den Anteil der Zeitarbeiter gemessen an allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab 25 Jahren.
2,1 % der Beschäftigten sind Zeitarbeiter
2024 waren 2,1 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Zeitarbeitsfirmen beschäftigt. Von 2009 auf 2010 erfuhr der Anteil der Zeitarbeitnehmer einen Anstieg von 2,1 % auf 2,7 %. Dieser Anstieg kann zum einen auf die Wirtschaftskrise zurückgeführt werden, da Unternehmen möglicherweise verstärkt auf diese für sie flexiblere Beschäftigungsform umgestellt haben. Zum anderen ermöglichte die Änderung des Gesetzes zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität die Inanspruchnahme von Kurzarbeit in der Zeitarbeit. Seither ist der Anteil der Zeit- und Leiharbeitnehmer weitestgehend konstant geblieben.
Alter | Insgesamt | Frauen | Männer |
---|---|---|---|
1: Zeitarbeiter ab 25 Jahre. Quelle: Ergebnis der Arbeitskräfteerhebung | |||
25 bis 34 Jahre | 3,2 | 2,3 | 3,9 |
35 bis 44 Jahre | 2,2 | 1,8 | 2,6 |
45 bis 54 Jahre | 1,8 | 1,4 | 2,1 |
55 bis 64 Jahre | 1,2 | 1,0 | 1,4 |
65 Jahre und älter | 2,5 | (2,8) | (2,1) |
Insgesamt | 2,1 | 1,6 | 2,5 |
Zeitarbeit bei Männern und Frauen ein Thema
Betrachtet man Männer und Frauen getrennt voneinander, zeigt sich, dass Männer (2,5 %) häufiger als Zeitarbeiter im Einsatz sind als Frauen (1,6 %). Sowohl bei Männern als auch bei Frauen nimmt der Anteil der Zeitarbeit mit zunehmenden Alter ab, ausgenommen sind dabei die über 65-Jährigen.
Informationen zum Indikator
Beschreibung/Definition
Anteil der Leih- und Zeitarbeitnehmer/-innen (ab 25 Jahre) an allen abhängig Beschäftigten (ab 25 Jahre).
Quelle
Arbeitskräfteerhebung
Hinweise zur Interpretation
Leih- und Zeitarbeiter/-innen werden in der Arbeitskräfteerhebung über eine separate Frage erfasst (Selbsteinschätzung der Befragten).
Die Hochrechnung berücksichtigt die Bevölkerungseckwerte aus der Fortschreibung des mit Stichtag 15. Mai 2022 durchgeführten Zensus und revidiert die Ergebnisse ab dem Jahr 2021. In den Jahren 2010 bis 2020 basierten die Bevölkerungseckwerte auf der Fortschreibung der Ergebnisse des Zensus 2011.
Der Mikrozensus mit der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde in 2020 neugestaltet. Neben dem Fragenprogramm wurden die Konzeption der Stichprobe sowie mit der Einführung eines Online-Fragebogens auch die Form der Datengewinnung verändert. Die Ergebnisse ab Erhebungsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Bereich Methoden: Qualitätsberichte und Erläuterungen.
Weitere Informationen
Auswirkungen der Umstellung auf die Bevölkerungseckwerte des Zensus 2022 auf die Arbeitsmarktergebnisse
Neuregelung des Mikrozensus ab 2020