Tarifverdienste, Tarifbindung Chemische Industrie

Tarifinformationen

Tarifsituation im Überblick

Für die Chemische Industrie gibt es keinen einheitlichen Tarifvertrag für Deutschland sondern einzelne Entgelttarifverträge für die jeweiligen Bundesländer im früheren Bundesgebiet sowie einen gemeinsamen Tarifvertrag für die Länder in Ostdeutschland. Meist werden aber die Eckpunkte des ersten regionalen Tarifabschlusses, wie beispielsweise die Höhe des prozentualen Anstiegs, als Pilotabschluss akzeptiert und von den übrigen Tarifbereichen übernommen.

Die Hauptunterschiede zwischen den Tarifverträgen liegen in der Höhe der Tarifverdienste sowie im Beginn des Gültigkeitszeitraums. Allen Tarifverträgen sind die Höhe des prozentualen Anstiegs und die Laufzeit gemeinsam.

Tarifverdienste und Urlaubsdauer

Die nachfolgenden Tarifangaben beziehen sich stellvertretend für das frühere Bundesgebiet auf Rheinland-Pfalz.

Der Anfangsverdienst eines Arbeitnehmers mit einer mindestens dreijährigen Berufsausbildung (Entgeltgruppe 6 (E 6)) liegt in Rheinland-Pfalz derzeit bei 3 342 Euro. Die Spanne der Tarifverdienste für Arbeitnehmer ab 18 Jahren reicht bei einer Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden von 2 926 Euro bis 6 899 Euro. Zusätzlich erhalten die Arbeitnehmer eine jährliche Sonderzahlung von 100 % des tariflichen Monatsentgeltes. Als Inflationsausgleich erhalten die Beschäftigten im Januar 2024 ein tarifliches Inflationsgeld in Höhe von 1 500 Euro. Unter dem Motto "Moderne Arbeitswelt" stellt der Arbeitgeber jedem Tarifarbeitnehmer zudem einen jährlichen Zusatzbetrag zur Verfügung, der ab dem Jahr 2022: 23 % eines Monatsentgelts beträgt. Der Zusatzbetrag wird jeweils im Januar eines Jahres ausgezahlt, sofern keine alternativen Verwendungszwecke wie z.B. Alters- oder Gesundheitsvorsorge oder eine Umwandlung in zusätzliche freie Tage gewählt werden. Das Urlaubsgeld beträgt 40 Euro pro Urlaubstag. Das entspricht bei einer Regelurlaubsdauer von 30 Tagen einem Gesamtbetrag von 1 200 Euro.

Tarifvertrag für die Chemische Industrie
Abschluss vom 22.11.2022
Laufzeit: 01.11.2022 bis 30.06.2024 (20 Monate)
 ab DatumErhöhungPauschal-/
Einmalzahlung
01.11.20222 Nullmonate
-
01.01.20233,25 %Zusatzbetrag: 23 % eines Monatsentgeltes
-Inflationsausgleich: 1 500 Euro
01.01.20243,25 %Zusatzbetrag: 23 % eines Monatsentgeltes
-Inflationsausgleich: 1 500 Euro

Länder im Ost-West-Vergleich

Der Anfangsverdienst für einen Arbeitnehmer mit einer mindestens dreijährigen Berufsausbildung (E6) beträgt in den östlichen Bundesländern ab 1. Januar 2024 3 321 Euro und entspricht damit ungefähr dem Niveau der Verdienste in Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Niedersachsen. Die Verdienstspanne erstreckt sich ab 1. Januar 2024 von 2 863 Euro bis 6 299 Euro. Die Wochenarbeitszeit ist in den Ländern Ostdeutschlands mit 38,5 Stunden höher als im westlichen Bundesgebiet (37,5 Stunden).

Durchschnittliche Entwicklung der Tarifverdienste

Über die durchschnittliche Entwicklung der Tarifverdienste informiert der Tarifindex. Er berücksichtigt neben den wichtigsten Flächentarifverträgen auch Firmentarifverträge sowie angewandte Tarifverträge aus anderen Branchen. In der Chemischen Industrie insgesamt stiegen die tariflichen Monatsgehälter von 2016 bis 2023 um insgesamt 19,8 %. Ein gesonderter Wert für die Tarifverdienste in den Ländern wird nicht berechnet. Die Verbraucherpreise stiegen im gleichen Zeitraum um 22,8 %.

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