Industrie, Verarbeitendes Gewerbe Revision des industriellen Produktionsindex im Bereich Automobilproduktion

Mit der Veröffentlichung des vorläufigen Ergebnisses zum industriellen Produktionsindex für den Berichtsmonat Mai 2022 am 7.7.2022 wurde die Methode zur Berechnung des Produktionsindex im Wirtschaftszweig WZ 29.10 "Herstellung von Kraftwagen und -motoren" umgestellt. Hintergrund ist die stark gewachsene Bedeutung der Produktion von Kraftfahrzeugen mit reinem oder zum Teil elektrischem Antrieb in Deutschland, die mit der bisher verwendeten statistischen Berechnungsmethode nicht ausreichend abgebildet werden konnte.

Der Produktionsindex basiert auf der Entwicklung von preisbereinigten Produktionswerten, die im Rahmen der amtlichen Produktionsstatistik monatlich bei Industriebetrieben erhoben werden. Der Produktionswert umfasst den Wert der Produkte, die in einem Monat im betreffenden Industriebetrieb hergestellt wurden. Die Erhebung der Produktionswerte erfolgt gegliedert nach Güterarten.

Für die Berechnung des industriellen Produktionsindex werden die Produktionswerte für Güterarten zu Segmenten zusammengefasst. Im Wirtschaftszweig WZ 29.10 "Herstellung von Kraftwagen und -motoren" sind solche Segmente zum Beispiel "Personenkraftwagen mit Dieselmotor" oder "Personenkraftwagen mit Elektromotor". Im Wirtschaftszweig WZ 29.10 berechnete sich der Produktionsindex bisher als gewichteter Mittelwert der für die einzelnen Segmente gemessenen Produktionsentwicklung. Die Gewichtung entsprach dem relativen Produktionswert, der in den Segmenten im Basisjahr 2015 erzielt wurde.

Grundsätzlich soll durch die Gewichtung im Produktionsindex der Einfluss von strukturellen Verschiebungen zwischen den Segmenten ausgeschlossen werden, so dass die konjunkturelle Entwicklung besser sichtbar wird. Bei starken strukturellen Veränderungen innerhalb eines Wirtschaftszweiges, wie sie zur Zeit im Bereich der Kraftfahrzeugherstellung zu beobachten sind, kann die Gewichtung jedoch zu Verzerrungen führen. So war die Produktion bei den vollständig oder zum Teil elektrisch angetriebenen Fahrzeugen im Basisjahr 2015 sehr gering, diese wurden daher mit einem sehr niedrigen Gewicht in die Berechnung einbezogen. Die niedrige Gewichtung hat verhindert, dass die mittlerweile stark gewachsene Bedeutung der Produktion von Elektroautos im Produktionsindex ausreichend berücksichtigt wurde.

Im Wirtschaftszweig WZ 29.10 "Herstellung von Kraftwagen und -motoren“ wird daher der Produktionsindex ab sofort aus der Summe aller Produktionswerte innerhalb des Wirtschaftszweiges berechnet, deren Entwicklung anschließend preisbereinigt wird. Die Gewichtung nach den Produktionswerten des Basisjahres 2015 findet nicht mehr statt. Durch die Umstellung der Berechnungsmethode kann die Produktion von teilweise oder vollständig elektrisch angetriebenen Fahrzeugen adäquat berücksichtigt werden.

Die Ergebnisse zum industriellen Produktionsindex für den Wirtschaftszweig WZ 29.10 werden mit der Umstellung der Berechnungsmethode zurückrevidiert bis Januar 2015. Dasselbe gilt für alle übergeordneten Aggregate des industriellen Produktionsindex, die den Wirtschaftszweig WZ 29.10 enthalten. Alle anderen Wirtschaftszweige und Aggregate werden am 7.7.2022 im Rahmen der zugleich durchgeführten turnusmäßigen Jahreskorrektur nur bis Januar 2021 zurückrevidiert. Mit der Jahreskorrektur werden Nachmeldungen der in die Erhebung einbezogenen Industriebetriebe berücksichtigt.

Die Umstellung der Berechnungsweise im Wirtschaftszweig WZ 29.10 bewirkt zusammen mit der Jahreskorrektur, dass die durchschnittliche Vorjahresänderungsrate des Produktionsindex nach Revision ab dem Jahr 2019 für den Wirtschaftszweig WZ 29.10 um 5,4 Prozentpunkte höher liegt. Für das gesamte Produzierende Gewerbe insgesamt liegt die Vorjahresänderungsrate des Produktionsindex ab dem Jahr 2019 nach Revision um 0,4 Prozentpunkte höher.