Bevölkerungsvorausberechnung Annahmen zur künftigen Entwicklung der Außenwanderung

Übersicht der Annahmen
JahreAnnahme W1Annahme W2
2014500 000500 000
2015500 000500 000
2016350 000450 000
2017300 000400 000
2018250 000350 000
2019200 000300 000
2020150 000250 000
2021-2060100 000200 000
Insgesamt von 2014 bis 20606 250 00010 750 000
Durchschnittlich pro Jahr ca. 130 000ca. 230 000

In der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wurden zwei Annahmen zum zukünftigen Wanderungssaldo - das heißt der Differenz von Zuzüge nach und Fortzüge aus Deutschland - getroffen. Aus diesen zwei Annahmen ergibt sich ein Korridor, in dem sich die Wanderungssalden im langfristigen Durchschnitt seit den 1950er Jahren bewegt haben und in dem sich das zukünftige Wanderungsgeschehen abspielen dürfte. Aufgrund der gegenwärtig hohen Nettozuwanderung wird für die Jahre 2014 und 2015 in beiden Annahmen von einem Saldo der Zu- und Fortzüge von jeweils 500 000 Personen ausgegangen. Im Hinblick auf die langfristige Wanderungsentwicklung wird aber von einer allmählichen Beruhigung des Wanderungsgeschehens ausgegangen. Darauf weisen die langfristige Entwicklung des Wanderungssaldos und das künftig voraussichtlich schrumpfende Zuwanderungs­potenzial aus dem europäischen Umfeld hin. Der Wanderungssaldo wird dabei in beiden Annahmen innerhalb von sechs Jahren unterschiedlich stark sinken. Die angenommenen Werte sind als langjährige Durchschnitte zu interpretieren; die tatsächlichen Wanderungssalden werden aller Voraussicht nach auch künftig starken Schwankungen unterliegen.

Annahme W1

In der Annahme W1 sinkt der jährliche Wanderungssaldo bereits im Jahr 2016 auf 350 000 Personen. Anschließend nimmt er allmählich bis zum Jahr 2021 auf 100 000 Personen ab. Im gesamten Vorausberechnungszeitraum von 2014 bis 2060 würden damit nach Deutschland insgesamt 6,3 Millionen Personen per Saldo zuwandern, was einem durchschnittlichen Wanderungssaldo von 130 000 pro Jahr entspricht.

Annahme W2

Bei der Annahme W2 nimmt der Wanderungssaldo in gleichmäßigen Schritten auf 200 000 Personen ab. Kumuliert ergibt sich daraus ein Nettozuzug bis zum Jahr 2020 von rund 2,8 Millionen und bis zum Jahr 2060 von circa 10,8 Millionen Personen. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2060 entspricht dies einem Wanderungssaldo von rund 230 000 Personen pro Jahr.

Weitere Modellannahmen

Für analytische Zwecke wurden zudem zwei weitere Modellannahmen getroffen. Eine Annahme geht von einem ausgeglichenen Wanderungssaldo aus. Die zweite Modellannahme geht von einem dauerhaften Wanderungssaldo von 300 000 Personen jährlich (ab 2016) oder 14,5 Millionen Personen im Zeitraum von 2014 bis 2060 aus.

Geschlechts- und Altersstruktur

Für die Geschlechts- und Altersstruktur des Wanderungssaldos wurde von den empirischen Altersverteilungen der Zu- und Fortzüge ausgegangen. Diese weisen insbesondere bei den ausländischen Personen eine große Stabilität auf, wobei die nach Deutschland zuziehenden Personen im Durchschnitt jünger sind als die fortziehenden. Daraus ergibt sich ein "Verjüngungseffekt" für die in Deutschland verbleibende Bevölkerung. Die Höhe der Fortzüge bleibt in der Regel über Jahrzehnte relativ konstant, so dass man von einer Sockelwanderung spricht. Diese findet unabhängig von der Höhe des Wanderungssaldos immer statt. In den Annahmen der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wurde ebenfalls eine Sockelwanderung berücksichtigt. Deshalb tritt ein Verjüngungseffekt auch bei einem ausgeglichenen Wanderungssaldo ein.