Geburten Wie veränderte sich die zusammengefasste Geburtenziffer zwischen 1950 und 2012?

Zu Beginn der 1960er Jahre hatten beide Teile Deutschlands einen Anstieg der Zahl der Geburten mit den höchsten zusammengefassten Geburtenziffern der Nachkriegszeit von 2,5 Kindern je Frau erlebt. Die damals geborenen Kinder bilden heute die starken Jahrgänge der Mittvierziger. Das folgende rapide Sinken der Zahl der Geburten setzte in der ehemaligen DDR schon 1964 ein, seit 1967 nahm auch im früheren Bundesgebiet die Zahl der Geburten kontinuierlich ab. Damit verringerte sich auch die zusammengefasste Geburtenziffer stark.

Der Rückgang im früheren Bundesgebiet dauerte fast zwanzig Jahre, Mitte der 1980er Jahre erreichte die zusammengefasste Geburtenziffer ihr Tief mit weniger als 1,3 Kindern je Frau. Das Absinken der zusammengefassten Geburtenziffer wurde hierbei nicht nur dadurch verursacht, dass tatsächlich weniger Kinder als in den Jahren davor geboren wurden. Zu diesem Rückgang der Geburtenhäufigkeit trug auch bei, dass ein immer größerer Teil der Frauen ihre Familiengründung in ein höheres Alter aufgeschoben hat. Danach stieg die zusammengefasste Geburtenziffer bis 1990 auf 1,45 an und schwankte dann – mit Ausnahme von einzelnen Jahren – geringfügig um 1,4 Kinder je Frau.

Die ehemalige DDR wirkte dem Geburtenrückgang ab Mitte der 1970er Jahre mit umfangreichen staatlichen Fördermaßnahmen für Familien mit Kindern entgegen. Diese Politik führte sogar zu einem kurzfristigen Anstieg der zusammengefassten Geburtenziffer im Jahr 1980 auf 1,94 Kinder je Frau. Dann ging auch hier die Geburtenhäufigkeit allmählich wieder zurück. In Folge der wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche, die in den neuen Ländern mit der deutschen Wiedervereinigung einhergingen, brach hier die Zahl der Geburten und mit ihr die zusammengefasste Geburtenziffer stark ein: Von 1990 bis 1994 sank die zusammengefasste Geburtenziffer von 1,52 auf 0,77. Seit 1995 nimmt die damit gemessene Geburtenhäufigkeit der Frauen in den neuen Ländern wieder zu. Im Jahr 2007 war sie mit 1,37 Kindern je Frau genauso hoch und ab dem Jahr 2008 mit 1,40 Kindern je Frau bereits höher als in den alten Ländern.

Im Jahr 2012 betrug die zusammengefasste Geburtenziffer für Deutschland insgesamt nach Angaben der Geburtenstatistik 1,38 Kinder je Frau. Damit war sie geringfügig höher als im Vorjahr 2011 (1,36) und entsprach dem Wert von 2008. Insgesamt bleibt das Geburtenniveau in Deutschland weiterhin konstant niedrig. In den neuen Ländern war die zusammengefasste Geburtenziffer mit 1,45 Kindern je Frau deutlich höher als im früheren Bundesgebiet (1,37); der Abstand hat seit 2008 kontinuierlich zugenommen.