Sterbefälle und Lebenserwartung Entwicklung im Jahr 2022

Corona insbesondere im Frühjahr und im Oktober, Hitzerekorde im Sommer und außergewöhnlich viele Atemwegserkrankungen zum Jahresende im Jahresverlauf erkennbar

Zu Jahresbeginn 2022 hatte sich das Sterbe­geschehen in Deutschland nach den außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen zum Jahresende 2021 annähernd normalisiert. Im Januar und Februar lagen die Sterbe­fallzahlen 5 beziehungsweise 1 % über dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2018 bis 2021 für den jeweiligen Monat. Im Laufe des März war in den meisten vorpandemischen Jahren die Grippeaktivität und zeitgleich auch die Zahl der Sterbefälle deutlich zurückgegangen. Dieser Effekt trat 2022 erst verzögert im Laufe des Aprils ein, sodass die Sterbefallzahlen im März (+8 %) deutlicher über dem Vergleichswert aus den Vorjahren lagen als noch im Februar. Eine Erklärung für die auch im April (+7 %) und Mai (+8 %) noch überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen könnten die in dieser Zeit immer noch in größerer Zahl aufgetretenen COVID-19-Todesfälle gewesen sein.

In den von Hitzerekorden geprägten Sommer­monaten Juni bis August lagen die Sterbe­fallzahlen noch deutlicher über den mittleren Werten der Vorjahre (+9 bis +13 %) als in den Vormonaten. Besonders erhöht waren die Sterbe­fallzahlen dabei in Kalender­woche 29 (18. bis zum 24. Juli) mit +25 %. In dieser Woche war es außergewöhnlich heiß. Die Vergleichswerte wurden jedoch auch in kühleren Wochen innerhalb der Sommer­monate zum Teil deutlich über­schritten. Bis Ende Juli stiegen in dieser Zeit auch die COVID-19-Todesfall­zahlen wieder an, im August gingen sie wieder zurück.

Die Sterbefallzahlen lagen im September 12 % und im Oktober 20 % über dem Vergleichswert der Vorjahre. Die COVID-19-Todesfallzahlen stiegen zwischen Anfang September und Mitte Oktober erneut an – allerdings nicht im gleichen Ausmaß wie die Gesamtsterbefallzahlen. Im November (+8 %) ging die Differenz zum mittleren Wert der Vorjahre und auch die Zahl der COVID-19-Todesfälle wieder zurück. Im Dezember lagen die Sterbefallzahlen wieder sehr deutlich über dem Vergleichswert (+23 %), am deutlichsten in Kalenderwoche 51 (19. bis zum 25. Dezember) mit +38 %. Laut dem Influenza-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde ab November ein Niveau bei Atemwegs­erkrankungen im Allgemeinen erreicht, das über dem Höhepunkt schwerer Grippewellen der Vorjahre lag. Auch die Zahl der Gestorbenen im Dezember 2022 mit etwa 115 000 Fällen geht über das von Grippewellen bekannte Ausmaß hinaus.