Im Vergleich zum Vorjahr sank der Absatz des extrem klimawirksamen Treibhausgases Schwefelhexafluorid (SF6) im Jahr 2023 um knapp 3,4 %. Insgesamt wurden 707,6 Tonnen dieses Gases an verschiedene Wirtschaftsbereiche abgegeben.
Um den Einfluss eines Stoffes auf die Erderwärmung zu bewerten, wird das Treibhauspotenzial (Global Warming Potential – GWP/CO2-Äquivalent) berechnet. Damit wird das Treibhauspotenzial eines bestimmten Treibhausgases im Verhältnis zur gleichen Menge CO2 bestimmt (CO2-Äquivalent). Die Berechnung der CO2-Äquivalente erfolgte nach dem 5th Assessment Report Climate Change 2013. SF6 trägt danach in einem Zeithorizont von 100 Jahren 23 500-mal stärker zum Treibhauseffekt bei als CO2. Umgerechnet in CO2-Äquivalente entsprach die in Deutschland im Berichtsjahr 2023 abgegebene Menge rund 16,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.
Vergleicht man die Klimawirksamkeit von SF6 mit anderen klimawirksamen Stoffen (siehe Grafik 1), erkennt man, welches enorme Treibhauspotenzial das Gas SF6 besitzt. Die Grafiken 1 und 2 stellen die abgegebene Menge des Stoffes SF6 und die verwendete Menge ausgewählter klimawirksamer Stoffe in metrischen Tonnen und CO2-Äquivalenten gegenüber.
Grafik (1)
Grafik (2)
Das geruchlose, nicht brennbare, sehr reaktionsträge Gas wird in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt. In größerem Umfang wird das Gas hauptsächlich im Produktionsbereich der Elektroindustrie und im Apparatebau verwendet.
Rund 9,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente wurden an diesen Wirtschaftszweig abgegeben. Das entspricht 55,04 % der Gesamtmenge. Im Vergleich zum Vorjahr ist somit ein Rückgang von 15,4 % zu verzeichnen. Im Bereich Elektroindustrie/Apparatebau wird das Gas vorrangig als Isoliergas in geschlossene Systeme gefüllt, aus denen es nach Ende der Lebensdauer des Produktes beziehungsweise nach Verwendungsende zu großen Teilen zurückgewonnen werden kann. Anschließend erfolgt die Wiederaufbereitung oder Zerstörung des Gases, sodass es in diesem Verwendungsbereich nur zu geringen Emissionen kommt.
Bei den Energieversorgungsunternehmen gab es einen starken Anstieg. An diesen Wirtschaftszweig wurden rund 1,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente SF6 abgegeben, 1 721,0 % mehr als im Vorjahr. Hier wird der Stoff unter anderem auch in Windrädern eingesetzt.
Einen weiteren Anstieg von 129 955 Tonnen CO2-Äquivalente (+13,0 %) gab es auch im Wirtschaftsbereich der optischen Glasfasern. Glasfaserkabel spielen eine zentrale Rolle in der Nachrichtentechnik und Informationsübertragung.
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