Wohnen Ausgewählte Datenquellen und Abgrenzungen zum Thema Wohnen

Die amtliche Statistik beleuchtet das Thema Wohnen mit einer Vielzahl verschiedener Statistiken.

Zusatzprogramm Wohnen des Mikrozensus

Eine der wichtigsten Datenquellen ist das Zusatzprogramm Wohnen des Mikrozensus (ZP Wohnen), das umfassende Daten zur Wohnsituation der Bevölkerung in Deutschland liefert. Die Statistik wird in der heutigen Form seit 1998 alle vier Jahre in Deutschland als eine Erweiterung des Frageprogramms des Mikrozensus erhoben. Der Mikrozensus ist die größte jährliche Haushaltsbefragung der amtlichen Statistik in Deutschland. Mit rund 810 000 Personen in etwa 370 000 privaten Haushalten und Gemeinschaftsunterkünften wird rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt. Die Ergebnisse des ZP Wohnen ergänzen und aktualisieren die seit 1950 in größeren Zeitabständen als Vollerhebung durchgeführten Gebäude- und Wohnungszählungen (siehe unten). Zu diesem Zweck werden sowohl haushaltsbezogene Informationen erfasst - beispielweise die Höhe der monatlichen Miete und Nebenkosten - als auch Eigenschaften der Gebäude und Wohnungen, in denen die befragten Haushalte leben.

Alle Ergebnisse basieren auf Selbstauskünften der aktuell in den befragten Wohnungen lebenden Haushalte. Allgemein erstreckt sich die Erhebung des Mikrozensus auf die gesamte Wohnbevölkerung in Deutschland. Wie auch in den Standardveröffentlichungen zu anderen Themenkomplexen des Mikrozensus berücksichtigen die Auswertungen aus dem ZP Wohnen grundsätzlich aber nur Hauptwohnsitzhaushalte. Darüber hinaus beziehen sich die Ergebnisse aus dem ZP Wohnen in der Regel nur auf Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum (ohne Wohnheime) beziehungsweise auf die darin lebenden Haushalte. Zudem beschränkt sich die Ergebnisdarstellung zum ZP Wohnen seit 2018 auf Wohnungen, in denen es nur einen Haushalt gibt. Das bedeutet, dass insbesondere klassische Wohngemeinschaften mit mehreren Haushalten nicht in den ausgewiesenen Ergebnissen enthalten sind.

Ergebnisse zu Mieten und Mietbelastungen beziehen sich außerdem nur auf Hauptmieterhaushalte. Hauptmieterhaushalte sind alle Haushalte, die angegeben haben, Hauptmieter der von ihnen bewohnten Wohnungen zu sein. Haushalte in anderen Mietverhältnissen, wie einer Untervermietung oder auch mietfreien Überlassung, wurden nicht berücksichtigt. Diese zusätzlichen Eingrenzungen der betrachteten Population schlagen sich in den entsprechenden Ergebnistabellen auch in übergeordneten Positionen, wie der Gesamtzahl an Haushalten, nieder. Diese stimmen nicht überein mit denen anderer Ergebnisse aus dem Mikrozensus ohne Bezug zum ZP Wohnen.

Auch die Ergebnisse aus unterschiedlichen Erhebungsjahren des ZP Wohnen sind nur eingeschränkt miteinander vergleichbar. Grund hierfür sind laufende, methodische und erhebungsorganisatorische Anpassungen über die Zeit – zuletzt insbesondere auch durch die umfassende Neugestaltung des gesamten Mikrozensus zum Erhebungsjahr 2020. Dadurch sind zwar Beschreibungen von Tendenzen im Zeitverlauf zulässig. Von direkten Bezügen zwischen konkreten Ergebnissen unterschiedlicher Jahre sollte aber abgesehen werden.

Anders als die Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus ist der Mikrozensus eine Stichprobenerhebung. Aufgrund der damit verbundenen statistischen Unsicherheiten, können regionale Auskünfte maximal bis zur Kreisebene erfolgen.

Die Ergebnisse aus dem Mikrozensus basieren zudem auf Selbstauskünften der aktuell in den befragten Wohnungen lebenden Haushalte. Bei den Befragten handelt es sich entsprechend nicht zwangsläufig um die Eigentümerinnen und Eigentümer. Im Mikrozensus können es, anders als beim Zensus, auch die Mieterinnen und Mieter sein, die Auskunft über die von ihnen bewohnte Wohnung oder das Gebäude geben. Teilweise haben diese jedoch Schwierigkeiten mit der Beantwortung vereinzelter Fragen, beispielsweise zum Baujahr des Gebäudes, zur Heizungs- sowie auch der Eigentümerart. Dies kann zu kleineren Ungenauigkeiten führen, die bei der Interpretation der Ergebnisse des Zusatzprogramms Wohnen des Mikrozensus berücksichtigt werden müssen.

Europäische Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen

Im Rahmen der europäischen Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living Conditions, EU-SILC) werden ebenfalls jährlich Informationen zur Wohnsituation privater Haushalte in Deutschland beziehungsweise Europa erfasst. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Bewertung finanzieller Belastung und sozialer Gerechtigkeit im Kontext Wohnen. In Abgrenzung zum ZP Wohnen erhebt EU-SILC daher beispielsweise auch die Wohnkosten von Eigentümerinnen und Eigentümern, um auch für diese Bevölkerungsgruppe Aussagen zur Bezahlbarkeit von Wohnraum treffen zu können.

In Deutschland ist EU-SILC seit der Neuregelung 2020 ebenfalls in den Mikrozensus integriert. Anders als das ZP Wohnen wird EU-SILC jedoch als Unterstichprobe der einprozentigen Mikrozensus-Stichprobe erhoben, sodass die Ergebnisse auf einer etwas geringeren Zahl von Beobachtungen beruhen. Zudem ergaben sich durch die Integration in den Mikrozensus natürlich auch für EU-SILC weitreichende methodische Änderungen. Diese führen dazu, dass auch die Ergebnisse dieser Statistik ab dem Erhebungsjahr 2020 nicht mit denen der Vorjahre vergleichbar sind.

Neben dem ZP Wohnen und EU-SILC, bedient die amtliche Statistik das Thema Wohnen darüber hinaus durch weitere Erhebungen mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten.

Gebäude- und Wohnungszählung, Bautätigkeitsstatistiken

Die Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestands in Deutschland ermittelt die Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ). Diese findet in der Regel alle zehn Jahre im Zuge eines Zensus statt. Da es sich bei dieser Statistik um eine Vollerhebung handelt, sind Analysen in tiefster fachlicher wie regionaler Gliederung möglich. Außerdem werden in der GWZ nur Eigentümerinnen und Eigentümer befragt. Die letzte GWZ wurde im Zuge des Zensus 2022 durchgeführt. Im Zeitraum zwischen zwei Gebäude- und Wohnungszählungen wird die Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestands mittels der Bautätigkeitsstatistiken fortgeschrieben. Das ist möglich, da im Rahmen dieser Statistiken sowohl die Fertigstellung neuer Gebäude und Wohnungen sowie die Abgänge infolge von Abbruch oder Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden erfasst werden.

Preisstatistiken

Außerdem liefern auch die amtlichen Preisstatistiken spannende Ergebnisse zum Thema Wohnen. Zum einen wird die Entwicklung der Bau- und Immobilienpreise mit dem Baupreisindex für Wohngebäude, dem Häuserpreisindex und den Preisindizes für selbst genutztes Wohneigentum beobachtet. Zum anderen werden für den Verbraucherpreisindex auch verschiedenste mit dem Wohnen verbundene Kosten wie Mieten und Ausgaben für Wasser, Strom und Gas erfasst und indexiert.