Entstehung und Bedeutung der G20
In Reaktion auf die Finanzkrise der 1990er Jahre in Asien beschlossen die G7-Finanzminister 1999 die Einrichtung einer Gruppe der Zwanzig (G20) auf Ebene der Finanzminister und Notenbankchefs aus den bedeutendsten Industrie- und Schwellenländern. Das Gründungstreffen der G20 fand am 15./16. Dezember 1999 in Berlin unter deutschem Vorsitz statt.
Angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 beschlossen die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der G20-Länder im Herbst 2008, das G20-Format zu einem Austausch auch auf ihrer Ebene zu nutzen. So kam am 15. November 2008 in Washington D.C. erstmals ein Gipfeltreffen auf dieser Ebene zustande. Es wurde ein Maßnahmenkatalog erstellt, um den in der Krise deutlich gewordene Schwächen des Weltfinanzsystems möglichst rasch mit geeigneten Reformen zu begegnen und die Folgen der Krise für die Realwirtschaft einzudämmen. Dann auf dem G20-Gipfel von Pittsburgh im September 2009 wurde die G20 zum zentralen Forum für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit ausgerufen.
Auf dem Gipfel im September 2023 in Neu-Dehli beschloss die G20 die Afrikanische Union als neues Mitglied aufzunehmen.
Der ursprüngliche klare Krisenfokus der Agenda der G20 hat sich schrittweise erweitert. Heute werden verstärkt Maßnahmen zu langfristigen Lösungen für weitere globale Herausforderungen im Bereich der Klima- und Energiepolitik, des Handels und der Ernährungssicherung sowie der Arbeitsmarktpolitik beraten.
Gipfeltreffen
Jahr | Präsidentschaftsland | Gipfelort |
---|---|---|
1999 | Deutschland | Berlin |
2000 | Kanada | Montreal |
2001 | Kanada | Ottawa |
2002 | Indien | Delhi |
2003 | Mexiko | Morelia |
2004 | Deutschland | Berlin |
2005 | Volksrepublik China | Peking |
2006 | Australien | Melbourne |
2007 | Südafrika | Kapstadt |
2008 | Brasilien | São Paulo |
2008 | Vereinigte Staaten | Washington, D.C. |
2009 | Vereinigtes Königreich | London |
2009 | Vereinigte Staaten | Pittsburgh, PA |
2010 | Kanada | Toronto |
2010 | Korea, Republik | Seoul |
2011 | Frankreich | Cannes |
2012 | Mexiko | Los Cabos |
2013 | Russische Föderation | Sankt Petersburg |
2014 | Australien | Brisbane |
2015 | Türkei | Antalya |
2016 | China | Hangzhou |
2017 | Deutschland | Hamburg |
2018 | Argentinien | Buenos Aires |
2019 | Japan | Osaka |
2020 | Saudi-Arabien | Riad |
2021 | Italien | Rom |
2022 | Indonesien | Bali |
2023 | Indien | Neu-Delhi |
2024 | Brasilien | Rio de Janeiro |
2025 | Südafrika | Johannesburg |
Präsidentschaft
Den Vorsitz der G20 hat im Jahr 2025 Südafrika inne und bildet mit Brasilien als Vorjahres-Präsidentschaft und den Vereinigten Staaten als nächster Präsidentschaft die sogenannte G20-Troika.
Auf Einladung der Präsidentschaft nehmen an den G20-Gipfeln regelmäßig internationale Organisationen teil, unter anderem der Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank (WB), der Finanzstabilitätsrat (FSB), die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die Welthandelsorganisation (WTO), die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und die Vereinten Nationen (UN). Die Präsidentschaft kann darüber hinaus weitere Staaten und Regionalorganisationen einladen. Regelmäßig wurden bisher Spanien und die Vorsitzenden von Afrikanischer Union und NEPAD, ASEAN sowie weitere wechselnde Gäste eingeladen.
Struktur und Arbeitsweise
Die G20 hat als informelles Forum keine Organisation und besitzt weder Verwaltungsapparat noch eine permanente Vertretung ihrer Mitglieder. Die Präsidentschaft der G20 rotiert nach einem regional ausgewogenen Prinzip zwischen den Mitgliedstaaten.
Deutschland hatte 2004 und 2017 die G20-Präsidentschaft inne.
Die Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefinnen und -chefs, deren Organisation und Vorbereitung der jeweiligen Präsidentschaft obliegt, sind die sichtbarste Teile des G20-Forums. Zwischen den Regierungen entwickelt sich im Vorfeld der Gipfeltreffen auf verschiedenen Arbeitsebenen ein dichter Prozess der politischen Abstimmung. Zu den verschiedenen Themen treffen sich Arbeitsgruppen, sowie auch teilweise die Fachministerien direkt. Die Gipfeltreffen bieten über die Gelegenheit zum persönlichen Austausch zwischen den Staats- und Regierungschefinnen und - chefs die Möglichkeit, Gipfelerklärungen mit den wichtigsten Ergebnissen, sowie begleitende Erklärungen, Initiativen, Berichte und Arbeitspläne herauszugeben.
Daten zu den Mitgliedern der G20
Auswahl detaillierter Zahlen und Daten zu Bevölkerung, Wirtschaft und Gesellschaft: Weiterlesen
Quellen:
Die Bundesregierung: Die G20 - ein Überblick