Extreme Naturereignisse haben 2024 zu der Rekordzahl von fast 45,8 Millionen Binnenvertreibungen weltweit geführt. Aufgrund extremer Wetterereignisse, wie zum Beispiel Stürmen, Überschwemmungen, Bränden, Erdrutschen oder Dürren, mussten Menschen weltweit rund 45,5 Millionen Mal ihr Zuhause verlassen und in anderen Landesteilen Schutz suchen. Weitere rund 228 000 Binnenvertreibungen hatten geophysikalische Ursachen wie beispielsweise Erdbeben oder Vulkanausbrüche.
Extreme Naturereignisse lösten damit deutlich mehr Binnenvertreibungen aus als Konflikte und Gewalt, die 2024 weltweit zu rund 20,1 Millionen Binnenvertreibungen führten. Zu diesem Ergebnis kommt der Global Report on Internal Displacement 2025 vom IDMC.
Stürme und Überschwemmungen
Hauptursachen für Binnenvertreibungen durch extreme Naturereignisse waren im Jahr 2024 Stürme (weltweit 25,2 Millionen Binnenvertreibungen) und Überschwemmungen (19,1 Millionen Binnenvertreibungen). Weitere 425 000 Vertreibungen waren bedingt durch Brände, 397 000 durch Erdrutsche und 387 000 durch Dürreperioden.
Ostasien/Pazifik am stärksten betroffen
Von den weltweit rund 45,8 Millionen Binnenvertreibungen durch Naturkatastrophen im Jahr 2024 wurden allein 14,8 Millionen in der Region Ostasien und Pazifik verzeichnet. Am stärksten betroffen waren die Phillippinen und China, wo viele Menschen wegen starker Taifune ihre Heimat verlassen mussten. Auf dem amerikanischen Kontinent wurden 13,1 Millionen Bewegungen registriert, hier vor allem in den Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit schweren Hurrikans. In Südasien wurden 2024 rund 9,2 Millionen Binnenvertreibungen gezählt, die unter anderem auf schwere Überschwemmungen in Indien und Bangladesch zurückzuführen waren.
Viele Vertreibungen durch Konflikte und Gewalt in Subsahara-Afrika und dem Nahen Osten/Nordafrika
Von den weltweit rund 20,1 Millionen Binnenvertreibungen, die durch Konflikte und Gewalt ausgelöst wurden, entfielen 2024 rund 11,5 Millionen auf Subsahara-Afrika. Dies war vor allem auf die Konflikte im Sudan und der Demokratischen Republik Kongo zurückzuführen. Weitere 5,1 Millionen Binnenvertreibungen wurden im Nahen Osten/Nordafrika verzeichnet, hier insbesondere im Gazastreifen.
Methodische Hinweise
Da es Menschen gibt, die innerhalb eines Jahres mehrmals fliehen müssen, erhebt das IDMC die Zahl der Binnenvertreibungen. Das heißt, für einen Menschen, der innerhalb eines Jahres drei Mal fliehen musste, werden drei Binnenvertreibungen gezählt. Die Daten wurden in 167 Ländern und Gebietseinheiten erhoben.
Das IDMC verwendet zwei ähnliche, jedoch getrennte Methoden zur Erstellung von Schätzungen zu Vertreibungen im Zusammenhang mit Konflikten/Gewalt und extremen Naturereignissen. Die Zahl der Vertreibungen aufgrund von extremen Naturereignissen wird auf Basis der Einzelereignisse erhoben. Dabei werden für jedes Ereignis dieser Art Informationen aus unterschiedlichen Quellen gesammelt und die umfassendsten und verlässlichsten Schätzungen zu Vertreibungen aufgrund der betreffenden Katastrophe herausgearbeitet. Im Fall der konflikt- und gewaltbasierten Vertreibung führt das IDMC situationsbezogenes Monitoring in spezifischen Ländern durch, sobald es über das Vorkommen von Vertreibungen erfährt, und erstattet Bericht über seine Schätzungen zu neuen Vertreibungen, die sich im Laufe des Jahres im ganzen Land ereigneten.
Letzte Aktualisierung: 10.06.2025.
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