Die intensive Nutztierhaltung ist gekennzeichnet durch einen hohen Flächen- und Wasserverbrauch, belastet Böden und Gewässer und trägt mit ihren Emissionen zum Klimawandel bei. Dennoch wird die Tierhaltung weltweit ausgeweitet: Die Weltbevölkerung wächst, zugleich verändert der zunehmende Wohlstand in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern das Ernährungsverhalten. Der jährliche Fleischverbrauch pro kopf hat im letzten Jahrzehnt um rund 1 Kilo zugenommen. Lag der durchschnittliche weltweite Jahreskonsum 2010 laut FAO bei 41,6 Kilogramm pro Kopf, waren es 2020 rund 42,8 Kilogramm.
Geflügel | Schwein | Rind | Sonstige | Insgesamt | |
---|---|---|---|---|---|
Durchschnittlicher Verbrauch in Kilogramm pro Kopf | |||||
Deutschland | 18,3 | 44,0 | 14,6 | 1,8 | 78,7 |
Frankreich | 23,0 | 31,0 | 20,8 | 3,5 | 78,3 |
China | 15,6 | 35,5 | 6,8 | 4,2 | 62,1 |
Indien | 2,6 | 0,2 | 1,1 | 0,6 | 4,5 |
Nigeria | 1,2 | 1,5 | 1,6 | 2,8 | 7,1 |
Vereinigte Staaten | 58,7 | 30,6 | 37,9 | 1,4 | 128,6 |
Welt | 16,4 | 14,6 | 9,1 | 2,7 | 42,8 |
Geflügel: Huhn, Ente, Gans, Perlhuhn, Pute/Truthahn. Sonstige: Schaf, Ziege und andere. Ohne essbare Innereien. Gerundete Werte. Quelle: FAO ("Food balances"/"Food Balances (2010-)").
Starke Ausweitung der Tierhaltung
Um die Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten zu decken, wurde die Tierhaltung global stark ausgeweitet. So wuchs die Zahl der weltweit gehaltenen Hühner von 14,4 Milliarden im Jahr 2001 auf rund 25,9 Milliarden im Jahr 2021. Das waren ein Anstieg um 79 %. Auch der Bestand an Rindern, Schafen, Enten, Ziegen und Schweinen wuchs in diesem Zeitraum.
2001 | 2011 | 2021 | Veränderung 2001-2021 | |
---|---|---|---|---|
in Milliarden | in Prozent | |||
Hühner | 14,4 | 19,4 | 25,9 | +79,0 |
Rinder | 1,3 | 1,4 | 1,5 | +15,8 |
Schafe | 1,0 | 1,1 | 1,3 | +23,1 |
Enten | 1,0 | 1,1 | 1,1 | +13,9 |
Ziegen | 0,8 | 0,9 | 1,1 | +44,1 |
Schweine | 0,9 | 1,0 | 1,0 | +10,6 |
Quelle: FAO ("Production"/"Crops and livestock products"/"Live Animals")
Produktion von Geflügel verdoppelt sich fast
Weltweit wurden 2021 rund 357,4 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Das war ein Anstieg um 51 % gegenüber dem Jahr 2001. Die Geflügelfleischproduktion verdoppelte sich fast (+94 %).
2001 | 2011 | 2021 | Veränderung 2001-2021 | |
---|---|---|---|---|
Schlachtgewicht in Millionen Tonnen | in Prozent | |||
Insgesamt | 237,0 | 300,8 | 357,4 | +51 |
davon: | ||||
Geflügel | 71,3 | 103,4 | 138,0 | +94 |
Schwein | 90,1 | 108,8 | 120,4 | +34 |
Rind | 56,4 | 64,9 | 72,4 | +28 |
Andere | 19,1 | 23,7 | 26,6 | +39 |
Geflügel: Huhn, Ente, Gans, Perlhuhn, Pute/Truthahn.
Quelle: FAO ("Production"/"Crops and livestock products"/"Livestock Primary")
Alternativen zur konventionellen Tierhaltung
Über mögliche Alternativen zur Massentierhaltung wird seit langem eine gesellschaftliche Debatte geführt. Weltweite Daten liegen zu diesem Thema nicht vor. In der EU war der Anteil der ökologisch gehaltenen Schweine und Rinder laut Eurostat 2021 weiterhin gering.
Folgen der Tierhaltung für die Umwelt
Ob bio oder konventionell: Laut einer neuen Studie des UN-Umweltprogramms (UNEP) beansprucht die Tierhaltung weltweit mittlerweile 78 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die fortschreitende Ausdehnung der Acker- und Weideflächen zerstört natürliche Lebensräume und geht zu Lasten der Biodiversität. Dünger und Pestizide verschärfen die Situation weiter. Zudem tragen die aus der Tierhaltung resultierenden Treibhausgasemissionen in nicht unerheblichem Maße zum Klimawandel bei. Um effektiv gegenzusteuern ist laut der UNEP-Studie „Food system impacts on biodiversity loss“ eine stärker pflanzenbasierte Ernährung und eine Umstellung der Lebensmittelproduktion notwendig.
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Stand: 28.09.2023