35 Jahre Deutsche Einheit

Zahlen zum vereinten Deutschland

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Die Bundesrepublik Deutschland feiert 35 Jahre Deutsche Einheit. Wie hat sich das vereinte Deutschland verändert? Wie haben sich Ost und West angenähert? Wie sieht es vor Ort aus, in den Städten und Kreisen? Wir blicken auf 35 Jahre Deutsche Einheit: mit Zahlen, Daten und Fakten zur demografischen Entwicklung, zu Binnen- und Einwanderung, zum Zusammenleben, zum Wohnen, zur wirtschaftlichen Entwicklung, zur Verteilung von Vermögen und Einkommen sowie zur Gleichstellung der Geschlechter. Die amtliche Statistik ermöglicht mit ihren vielfältigen Statistiken einen objektiven Blick auf das vereinte Deutschland und seine Regionen.

Ost und West: Was zählt wozu?

Die Angaben für Deutschland beziehen sich auf die Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand seit dem 3. Oktober 1990. Zu den westlichen Bundesländern zählen Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein. Die Angaben zu den östlichen Bundesländern beziehen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Berlin nimmt eine Sonderrolle ein: In vielen Statistiken wurde es nach der deutschen Vereinigung zunächst mit Berlin-Ost den östlichen Bundesländern zugeordnet und mit Berlin-West den westlichen Bundesländern. In späteren Jahren wird Berlin häufig eigenständig betrachtet.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung in Ost und West

In den Bundesländern kam es nach der deutschen Vereinigung zu unterschiedlichen demografischen Entwicklungen bei den Geburtenzahlen, der Zu- und Abwanderung und der Lebenserwartung.

Woher stammen die Ergebnisse zur Bevölkerung?

Die Daten zur Bevölkerung nach regionalen Ebenen stammen aus der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes und beziehen sich jeweils auf den Stichtag 31. Dezember. Grundlage der Bevölkerungszahl nach regionalen Ebenen zum 31. Dezember 1990 bilden die Volkszählung im früheren Bundesgebiet 1987 sowie eine Auszählung des zentralen Einwohnerregisters zum 3. Oktober 1990 in der ehemaligen DDR. Die Bevölkerungszahl zum 31. Dezember 2024 basiert auf dem Zensus 2022.

Im Jahr der deutschen Vereinigung lebten am 31. Dezember 1990 in den westlichen Bundesländern 61,6 Millionen Menschen, in den östlichen Bundesländern waren es 14,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und in Berlin 3,4 Millionen. Deutschlandweit waren es insgesamt 79,8 Millionen Menschen. Seitdem ist die Bevölkerung in Deutschland gewachsen. Am 31. Dezember 2024 lebten in Deutschland 83,6 Millionen Menschen und somit 3,8 Millionen Menschen (+5 %) mehr als 1990. In den Bundesländern verlief die Bevölkerungsentwicklung im Vergleichszeitraum unterschiedlich. Während Bayern (+16 %), Baden-Württemberg (+14 %), Hamburg und Schleswig-Holstein (jeweils +13 %) die stärksten Zuwächse verzeichneten, ist die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in Sachsen-Anhalt (-26 %), Thüringen (-20 %) und Mecklenburg-Vorpommern (-18 %) im Vergleich zu 1990 am stärksten zurückgegangen.

In den östlichen Bundesländern insgesamt (ohne Berlin) ging die Bevölkerungszahl zwischen 1990 und 2024 um 16 % auf 12,4 Millionen zurück, während sie in den westlichen Ländern um 10 % auf 67,5 Millionen stieg. 1990 lebten 77 % der Bevölkerung in westlichen und 18 % in östlichen Bundesländern, der Rest in Berlin. 2024 waren es 81 % in westlichen und 15 % in östlichen Ländern.

Weitere Daten zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und den Bundesländern finden Sie in den Tabellen 12411-0002 und 12411-0010.

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In den Großstädten Deutschlands hat sich die Bevölkerung unterschiedlich entwickelt. Während zwischen 1995 und 2024 beispielsweise Leipzig (+30 %) und Dresden (+20 %) dem Bevölkerungsrückgang in Sachsen (-15 %) trotzten, ging die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner zum Beispiel in einigen Großstädten Nordrhein-Westfalens wie Bochum (-10 %), Essen (-7 %) Wuppertal oder Duisburg (beide -6 %) vergleichsweise deutlich zurück. Köln hingegen legte im selben Zeitraum um 6 % zu und knackte im Jahr 2010 die Marke von einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern.

Weitere Daten zur Bevölkerungsentwicklung in kreisfreien Städten und Kreisen finden Sie in der Tabelle 12411-0015.

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Wanderungen zwischen West und Ost

In der Zeit nach der deutschen Vereinigung kam es zu Bevölkerungsbewegungen gen Westen: Im Zeitraum von 1991 bis 2024 wanderten rund 1,2 Millionen Menschen mehr von Ost nach West als umgekehrt. Wanderungen von und nach Berlin sind in dieser Betrachtung nicht enthalten. Etwa die Hälfte dieser starken Abwanderung aus dem Osten geht auf die ersten zehn Jahre seit der Vereinigung zurück: Im Jahr 1991 verließen im Saldo etwa 165 000 Personen die östlichen Bundesländer in Richtung Westen. Bis zum Jahr 2000 stieg dieser negative Wanderungssaldo in Summe auf etwa 611 000 Personen an. In den folgenden zehn Jahren bis 2010 wanderten im Saldo noch rund 553 000 Menschen mehr von Ost nach West als umgekehrt.

In den 2010er-Jahren verlangsamte sich diese Entwicklung deutlich mit einem Abwanderungssaldo von Ost gegenüber West von insgesamt rund 70 000 Personen zwischen 2011 und 2016. Von 2017 bis 2022 wanderten erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik mehr Menschen von den westdeutschen Bundesländern in die ostdeutschen Länder als umgekehrt (Saldo +18 000 Personen). Im Jahr 2023 kehrte sich diese Tendenz wieder um und die östlichen Bundesländer verzeichneten einen Wanderungsverlust in Richtung Westen (Saldo -3 000 Personen). Auch im Jahr 2024 wanderten mehr Menschen aus den östlichen in die westlichen Bundesländer (Saldo -4 000 Personen).

Weitere Daten zu Wanderungen finden Sie in den Tabellen 12711.

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Deutschlands Bevölkerung wird älter und lebt länger

Die Bevölkerung in Deutschland ist älter geworden. 1990 lag das Durchschnittsalter bei 39,3 Jahren (westliche Bundesländer und Berlin-West: 39,6 Jahre; östliche Bundesländer und Berlin-Ost: 38,1 Jahre). Im Jahr 2024 lag das gesamtdeutsche Durchschnittsalter bei 44,9 Jahren – in den westlichen Bundesländern (ohne Berlin-West) bei 44,5 Jahren und in den östlichen Ländern (ohne Berlin-Ost) bei 47,6 Jahren.

Seit der Vereinigung ist der Anteil junger Menschen in Deutschland gesunken und der Anteil älterer Menschen gestiegen. Im Jahr der Deutschen Einheit 1990 lag der Anteil der unter 25-Jährigen in der Bevölkerung bei etwas weniger als einem Drittel (30 %) und war damit doppelt so hoch wie der Anteil der Personen, die 65 Jahre oder älter waren (15 %). Im Jahr 2024 machten die unter 25-Jährigen noch knapp ein Viertel (24 %) der Bevölkerung aus, nur noch geringfügig mehr als die Altersgruppe 65+ (23 %).

Ein Blick auf die Bundesländer zeigt: Der Anteil sehr junger Menschen war 1990 in den östlichen Bundesländern besonders hoch. Ein Fünftel (20 %) der Bevölkerung war unter 15 Jahre alt. In den westlichen Ländern war der Anteil der unter 15-Jährigen 1990 geringer (15 %). Mittlerweile haben sich die Bundesländer diesbezüglich angeglichen und der Anteil der Menschen unter 15 Jahren liegt in allen Ländern zwischen 12 % und 14 %. Der Anteil älterer Menschen ab 65 Jahren war 1990 in Mecklenburg-Vorpommern (11 %) und Brandenburg (12 %) am niedrigsten. Im Jahr 2024 ist er in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern (beide 28 %) und Brandenburg (26 %) mit mehr als einem Viertel am höchsten.

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Weitere Daten zur Altersverteilung in Deutschland und den Bundesländern finden Sie als Bevölkerungspyramide und in den Tabellen 12411-0005 und 12411-0012.

In den Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands ergibt sich im Jahr 2024 folgendes Bild: Anteilig die meisten Menschen unter 25 Jahren lebten in Heidelberg in Baden-Württemberg (29 %). Den kleinsten Teil der Bevölkerung machten die unter 25-Jährigen in Suhl in Thüringen (18 %) aus, wo wiederum mehr als ein Drittel (35 %) aller Menschen 65 Jahre oder älter war – Spitzenwert aller kreisfreien Städte und Kreise. Frankfurt am Main und Offenbach am Main (beide in Hessen) wiesen 2024 mit 16 % den geringsten Anteil älterer Menschen ab 65 Jahren auf.

Weitere Daten zur Altersverteilung in Städten und Kreisen finden Sie in Tabelle 12411-0017.

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Die Alterung der Gesellschaft ist unter anderem auch auf die gestiegene Lebenserwartung in Deutschland zurückzuführen. Während Männer bei Geburt im Zeitraum 1991/93 eine durchschnittliche Lebenserwartung von 72,5 Jahren hatten, waren es 2022/24 schon 78,5 Jahre. Bei Frauen steigerte sich die durchschnittliche Lebenserwartung von 79,0 Jahren (1991/93) auf 83,2 Jahre (2022/24). Die gestiegene Lebenserwartung deutet auf eine Verbesserung des Lebensstandards und der gesundheitlichen Versorgung hin.

Betrachtet man die Entwicklung der Lebenserwartung bei Geburt zwischen 1991/1993 und 2022/2024 in Ostdeutschland und in Westdeutschland, so wird eine rasche Angleichung der Lebenserwartung in beiden Landesteilen deutlich. In den Jahren 1991/1993 war noch eine Differenz von 3,2 Jahren bei Männern und von 2,3 Jahren bei Frauen zugunsten Westdeutschlands festzustellen. 2022/2024 betrug die Differenz bei den Männern 1,4 Jahre zugunsten Westdeutschlands. Bei den Frauen waren es 0,1 Jahre zugunsten Ostdeutschlands.

Weitere Daten zur Lebenserwartung finden Sie in der Tabelle 12621-0002.

Deutschland ist Einwanderungsland

Im Jahr 2005 lebten in Deutschland 13,0 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte – also Eingewanderte und ihre direkten Nachkommen. Für 2005 konnte die Einwanderungsgeschichte erstmals im Mikrozensus abgebildet werden. Das vereinte Deutschland im Jahr 2024 ist ein Einwanderungsland, in dem 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte lebten. Gegenüber dem Jahr 2005 ist dies eine Steigerung um 8,2 Millionen Menschen. Der Anteil an der Bevölkerung ist entsprechend gestiegen: Während im Jahr 2005 Menschen mit Einwanderungsgeschichte 16 % der Bevölkerung ausmachten, waren es 2024 gut ein Viertel (26 %). In den westlichen Bundesländern lag der Anteil der Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Jahr 2024 mit durchschnittlich 28 % deutlich höher als in den östlichen Bundesländern (10 %). Am höchsten war ihr Anteil in den Stadtstaaten: Bremen (39 %), Hamburg und Berlin (jeweils 34 %).

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Im großstädtischen und städtischen Raum leben anteilig gesehen besonders viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte. 35 % der Bevölkerung in Großstädten hatten 2024 eine Einwanderungsgeschichte, in städtischen Kreisen waren es 27 % und in ländlichen Gebieten 16 %.

Die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat im vereinten Deutschland zugenommen. Im Jahr 1990 lebten 5,6 Millionen Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland, 2024 waren es 12,4 Millionen Menschen ohne deutschen Pass. Somit hat sich die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit mehr als verdoppelt (+122 %). Ihr Anteil an der Bevölkerung stieg von 7 % am 31. Dezember 1990 auf 15 % zum 31. Dezember 2024.

Seit der deutschen Vereinigung – und auch davor – hat Deutschland Menschen aus anderen Ländern aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen Schutz gewährt. Ende 2024 waren in Deutschland rund 3,3 Millionen Menschen als Schutzsuchende erfasst. Gut vier von fünf (82 %) Schutzsuchende verfügten über einen anerkannten Schutzstatus. Bei den übrigen Schutzsuchenden handelte es sich um Personen, über deren Schutzstatus noch nicht rechtskräftig entschieden war (offener Schutzstatus 13 %) oder deren Schutzbegehren abgelehnt wurde beziehungsweise deren humanitärer Aufenthaltstitel erloschen war (abgelehnter Schutzstatus 5 %). Die meisten Schutzsuchenden zum Stichtag 31. Dezember 2024 kamen aus der Ukraine (1,1 Millionen Menschen), Syrien (700 000 Menschen) und Afghanistan (350 000 Menschen).

Im Jahr 1991 sind insgesamt gut 600 000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als aus Deutschland fortgezogen. Diese sogenannte Nettozuwanderung lag im Jahr 2024 bei rund 430 000 Personen. Rund um die 2000er-Jahre hat sich die Nettozuwanderung in Deutschland abgeflacht beziehungsweise in eine Nettoabwanderung verkehrt (2008 und 2009). Eine besonders hohe Nettozuwanderung war in den Jahren 2015 und 2016 wegen des Bürgerkriegs in Syrien sowie im Jahr 2022 als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine zu beobachten.

Weitere Daten zu Migration finden Sie im Dashboard Integration.

Zusammenleben

Weniger Familien und mehr Alleinlebende

Seit der deutschen Vereinigung hat die Zahl der Familien und Kinder abgenommen. 1991 lebten noch 60 % oder 47,1 Millionen Personen in Familien. Im Jahr 2024 lebte weniger als die Hälfte (49 %) der Bevölkerung in einer Familie. Das entsprach 40,6 Millionen Personen. Zugleich ist der Anteil Alleinlebender seit der Wiedervereinigung gestiegen: 1991 lebte noch jede siebte Person (14 %) allein, 2024 war es gut jede fünfte Person (21 %). Die Zahl der Kinder in Familien ist seit 1991 von 22,4 Millionen auf 19,8 Millionen gesunken.

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Deutschland ist vielfältiger geworden: 31 000 gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern lebten 2024 in Deutschland: Rund jede 200. Paarfamilie war eine sogenannte Regenbogenfamilie. Im Jahr nach der deutschen Vereinigung 1991 wurden Familien mit gleichgeschlechtlichen Elternteilen in der Statistik noch nicht abgebildet.

Zahl der Geburten geht zurück

Im Jahr 2024 kamen in Deutschland 677 117 Kinder zur Welt. Das waren 228 558 weniger als im Jahr 1990. Die häufig als Geburtenrate bezeichnete zusammengefasste Geburtenziffer sank im Jahr 2024 gegenüber 1990 um 7 % von 1,45 auf 1,35 Kinder je Frau. Damit die Bevölkerung eines Landes – ohne Zuwanderung – nicht schrumpft, müssten in einem hoch entwickelten Land rein rechnerisch etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden.

Deutliche Unterschiede in der Entwicklung der Geburtenrate gab es in den 1990er-Jahren zwischen den westlichen und östlichen Ländern. In den östlichen Bundesländern (mit Berlin-Ost) sank die Geburtenrate von 1,52 im Jahr 1990 bis 1994 auf 0,77 Kinder je Frau, während sie in den westlichen Bundesländern (mit Berlin-West) von 1,45 im Jahr 1990 bis 1994 deutlich geringer auf 1,35 sank. Seit den 2000er-Jahren hat sich die Geburtenziffer etwa angeglichen.

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Bis Berichtsjahr 2008 wurde lediglich die Geburtenfolge von ehelich Geborenen erfasst.  

Das Durchschnittsalter von Müttern bei der Geburt ihres ersten Kindes ist in 35 Jahren vereinigtem Deutschland deutlich gestiegen. Mütter in Deutschland waren im Jahr 1991 im Schnitt 26,9 Jahre bei der Geburt ihres ersten Kindes, 2024 waren sie durchschnittlich 30,4 Jahre alt. In den östlichen Bundesländern und Berlin-Ost waren sie 1991 mit im Schnitt 24,9 Jahren deutlich jünger als in den westlichen Bundesländern (27,1 Jahre). Im Jahr 2024 gab es nur noch minimale Unterschiede: In den östlichen Bundesländern (ohne Berlin) waren es durchschnittlich 29,2 Jahre, in den westlichen Bundesländern 30,5.

Frauen und Männer heiraten später - und die Ehen halten länger

Zum ersten Mal das Ja-Wort geben sich Männer und Frauen in den westlichen Bundesländern durchschnittlich in jüngeren Jahren: Bei Männern ist das Heiratsalter im Westen von 28,7 Jahren (1991) auf 34,7 Jahre (2024) bei der ersten Heirat angestiegen, bei Frauen von 26,2 Jahren auf 32,4 Jahre. In den östlichen Ländern stieg es bei Männern von 26,6 Jahren im Jahr 1991 (mit Berlin-Ost) auf 38,6 Jahre im Jahr 2024 (ohne Berlin-Ost), bei Frauen von 24,5 Jahren auf 35,6 Jahre.

Wenn Ehen geschieden werden, so haben sie im Jahr 2024 im Schnitt drei Jahre länger (14,7 Jahre) gehalten als im Jahr 1991 (11,7 Jahre).

In den östlichen Bundesländern hat sich die Ehedauer im Schnitt sogar um fünf Jahre erhöht (1991: 9,5 Jahre; 2024: 14,5 Jahre; 2024 ohne Berlin-Ost). In den westlichen Bundesländern (1991: 11,9 Jahre; 2024: 14,7 Jahre; 2024 mit Berlin-Ost) ist die Entwicklung ähnlich wie in Gesamtdeutschland.

Bei den Angaben zum Jahr 2024 sind – wie seit 2017 in Deutschland möglich – auch die Eheschließungen und -scheidungen zwischen Paaren gleichen Geschlechts enthalten.

Betreuung von Kindern unter drei Jahren stark angestiegen, jedoch mit regionalen Unterschieden

Bei der Kindertagesbetreuung gab es im Jahr 2024 deutliche regionale Unterschiede, zum Beispiel bei der Betreuungsquote. In Deutschland waren 37 % der unter Dreijährigen in einer Kita oder Tagespflege. Das waren knapp 850 000 Kinder. 2006 lag die Betreuungsquote noch bei 14 %. Es zeigen sich deutliche Ost-West-Unterschiede: In den westlichen Bundesländern betrug der Anteil 2024 knapp ein Drittel (34 %) gegenüber 8 % im Jahr 2006, in den östlichen Ländern einschließlich Berlin über die Hälfte (55 %) gegenüber 39 % im Jahr 2006. Die meisten Kinder in Deutschland im Alter zwischen drei bis unter sechs Jahren (91 %) besuchten im Jahr 2024 eine Kindertagesbetreuung. Der Unterschied zwischen den westlichen (91 %) und östlichen Bundesländern (94 %) ist hier deutlich geringer als bei den unter Dreijährigen.

Am höchsten war die Betreuungsquote unter 3-Jähriger im Jahr 2024 in der Stadt Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (66 %), im Landkreis Wittenberg (64 %) und im Salzlandkreis (63 %), beide in Sachsen-Anhalt. Die geringsten U3-Betreuungsquoten hatten Memmingen (16 %), der Landkreis Berchtesgadener Land (18 %), beide in Bayern, und Salzgitter in Niedersachsen (19 %) aufzuweisen.

Weitere Daten zur Kinderbetreuung finden Sie in den Karten zur Kindertagesbetreuung.

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Wohnen

Bauboom in den 1990ern

Wohnen mit all seinen Facetten ist ein zentrales gesellschaftliches Thema, das seit der deutschen Vereinigung eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen und politischen Diskurs spielt. Das vereinte Deutschland hat in den 1990er-Jahren einen Bauboom erlebt. In den westlichen Bundesländern wurden bis zu 500 000 Wohnungen pro Jahr gebaut (1994). In den östlichen Ländern und Berlin ging die Zahl der fertiggestellten Wohnungen nach der Vereinigung zunächst etwas zurück, stieg aber im Laufe der 1990er-Jahre in der Spitze auf 190 000 Wohnungen (1997) jährlich.

Weitere Daten zu fertiggestellten Wohnungen nach Bundesländern finden Sie in der Tabelle 31121-0100.

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Im Jahr der Deutschen Einheit 1990 gab es in Deutschland 33,9 Millionen Wohnungen. Das entsprach 425 Wohnungen je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Bis 2023 ist die Zahl der Wohnungen um 29 % auf 43,7 Millionen angestiegen, was 516 Wohnungen je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohnern entsprach. Den größten Zuwachs an Wohnungen in diesem Zeitraum hatten die Bundesländer Bayern (+42 %), Rheinland-Pfalz (+39 %) und Baden-Württemberg (+38 %) zu verzeichnen. In Sachsen-Anhalt (+5 %), Thüringen (+9 %) und Bremen (+14 %) ist die Zahl der Wohnungen im Vergleich am geringsten angestiegen. In Relation zur Bevölkerungszahl gab es im Jahr 2023 in den östlichen Bundesländern mehr Wohnungen als in den westlichen Bundesländern. In den westlichen Bundesländern waren es 504 Wohnungen je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohnern, in den östlichen Ländern und Berlin 565 Wohnungen.

Wohnfläche pro Kopf steigt

In den drei Jahrzehnten seit der deutschen Vereinigung sind die Ansprüche gestiegen, die die Menschen in Deutschland etwa an die Größe und Ausstattung ihrer Wohnung haben. Rein rechnerisch hatte eine Person Ende 1990 im Schnitt 34,8 Quadratmeter Wohnfläche und 1,8 Wohnräume zur Verfügung. Ende 2023 waren es durchschnittlich 47,5 Quadratmeter Wohnfläche und 2,3 Räume pro Person. Das entspricht einem Anstieg der durchschnittlichen Wohnfläche pro Kopf um 37 %. Die Durchschnittsgröße einer Wohnung ist in diesem Zeitraum von 81,9 auf 92,2 Quadratmeter Wohnfläche gestiegen. Grund dafür dürfte auch die steigende Zahl der Alleinlebenden sein.

In den östlichen Bundesländern und Berlin-Ost war die Wohnfläche pro Kopf 1990 mit 28,2 Quadratmetern deutlich geringer als in den westlichen Bundesländern (36,4 Quadratmeter). Auch die durchschnittliche Wohnung war im Osten Deutschlands kleiner (64,4 Quadratmeter) als im Westen (86,5 Quadratmeter). Ende 2023 waren die Unterschiede in der Wohnfläche pro Kopf geringer: 44,7 Quadratmeter in den östlichen Bundesländern und Berlin, in den westlichen Bundesländern mit 48,2 Quadratmetern etwas mehr.

Weitere Daten finden Sie unter Wohnungsbestand im Zeitvergleich.

Land der Mieterinnen und Mieter

Deutschland ist im europäischen Vergleich ein Land der Mieterinnen und Mieter. Jedoch gibt es deutliche regionale Unterschiede bei der Frage, ob die Menschen im selbst genutzten Wohneigentum oder zur Miete wohnen. Während im Saarland (59 %), in Rheinland-Pfalz (54 %), Baden-Württemberg (52 %) und Niedersachsen (51 %) laut Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus am 15. Mai 2022 mehr als die Hälfte der Wohnungen von ihren Eigentümerinnen und Eigentümern bewohnt wurden, waren es in Berlin (16 %), Hamburg (22 %) und Sachsen (34 %) deutlich weniger. Neben einem Ost-West-Gefälle zeigt sich auch ein deutliches Stadt-Land-Gefälle beim Blick auf die Städte und Kreise in Deutschland. Die höchsten Eigentumsquoten haben dort die Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz (73 %), St. Wendel im Saarland und Freyung-Grafenau in Bayern (beide 72 %). Die niedrigsten Eigentumsquoten finden sich in großen Städten wie Leipzig in Sachsen (14 %), der Stadt Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (15 %) und Berlin (16 %).

Weitere Daten zur Eigentumsquote für verschiedene Regionalebenen finden Sie in der Tabelle 4000W-0001 in der Zensusdatenbank.

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Große regionale Unterschiede bei Mieten

Auch bei der Höhe der Bestandsmieten gibt es regional deutliche Unterschiede. Da Wohnungen unterschiedlich groß sind, ist die Nettokaltmiete pro Quadratmeter Wohnfläche ein geeignetes Maß. Am 15. Mai 2022 betrug diese für Deutschland durchschnittlich 7,28 Euro. Wohnungen in Sachsen-Anhalt waren mit 5,38 Euro pro Quadratmeter durchschnittlich am günstigsten, gefolgt von Thüringen (5,65 Euro) und Sachsen (5,72 Euro). Mit 9,16 Euro waren die Nettokaltmieten in Hamburg am höchsten, gefolgt von Bayern (8,74 Euro), Hessen (8,21 Euro) und Baden-Württemberg (8,13 Euro).

Bei den Großstädten lagen München (12,89 Euro), Frankfurt am Main (10,58 Euro), Stuttgart (10,39 Euro) und Heidelberg (10,02 Euro) mit jeweils über 10 Euro durchschnittlicher Nettokaltmiete pro Quadratmeter vorn. Berlin war mit durchschnittlich 7,67 Euro pro Quadratmeter eher im Mittelfeld. Die teuerste ostdeutsche Großstadt war Potsdam mit 7,85 Euro. Günstigste westdeutsche Großstadt war Hagen mit 5,39 Euro. Die günstigste Großstadt bundesweit war Chemnitz mit 5,26 Euro.

Die durchschnittlichen Nettokaltmieten pro Quadratmeter geben nur bedingt Auskunft über die Anteile hoch- und niedrigpreisiger Wohnungen in einer Stadt beziehungsweise Gemeinde. Beim Blick auf die Großstädte zeigt sich, dass München den höchsten Anteil an Wohnungen mit einer Quadratmetermiete von 16 Euro und mehr hatte. Jede vierte Wohnung (25 %) in München wies eine solche Miete auf, aber nur 8 % der Wohnungen dort hatten eine Quadratmetermiete von unter 6 Euro. In Frankfurt am Main hatten 11 % der Wohnungen eine hohe Quadratmetermiete von 16 Euro und mehr, 12 % eine niedrige Quadratmetermiete von weniger als 6 Euro.

Weitere Daten zur Nettokaltmiete für verschiedene Regionalebenen finden Sie in den Tabellen 4000W-0004 und 4000W-1021 in der Zensusdatenbank.

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Wirtschaft

Die Wirtschaft ist gewachsen

Die Wirtschaft in Deutschland ist seit 1990 gewachsen. Insbesondere in den östlichen Bundesländern sind seit 1991, gemessen am preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohnerin und Einwohner, große Aufholeffekte zu beobachten. Thüringen verzeichnete darunter mit +163 % die deutlichste Steigerung des preisbereinigten BIP pro Kopf zwischen 1991 und 2024, Schleswig-Holstein mit +17 % die schwächste. Das vereinte Deutschland hat seine Wirtschaftskraft seit 1991 pro Kopf um 40 % gesteigert.

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Im Jahr 2024 betrug das BIP je Einwohnerin und Einwohner in Deutschland 50 819 Euro. Das höchste BIP pro Kopf hatten Hamburg (84 486 Euro), Bremen (59 785 Euro) und Bayern (58 817 Euro). Die niedrigsten Werte gab es in Sachsen-Anhalt (36 517 Euro), Thüringen (36 942 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (37 656 Euro).

Weitere Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesländer finden Sie bei den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder.

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Mehr Erwerbstätige im Dienstleistungsbereich

Seit der deutschen Vereinigung hat sich die Bedeutung der Wirtschaftssektoren für die Beschäftigung verschoben. Nach den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen waren 1991 noch 3 % der Erwerbstätigen im Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (primärer Sektor) beschäftigt, mehr als ein Drittel (36 %) im produzierenden Gewerbe (sekundärer Sektor) und 61 % im Dienstleistungsbereich und den übrigen Wirtschaftsbereichen (tertiärer Sektor). Im Laufe der Jahre hat sich die Beschäftigung im vereinten Deutschland stärker in den tertiären Sektor verschoben. Im Jahr 2024 waren nur noch gut 1 % der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft oder Fischerei tätig, etwas weniger als ein Viertel (23 %) im produzierenden Gewerbe und gut drei Viertel (76 %) im Dienstleistungsbereich beziehungsweise in übrigen Wirtschaftsbereichen. Die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt ist von 38,9 Millionen (1991) auf 46,1 Millionen (2024) angestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von 19 %.

Weitere Daten zur Erwerbstätigkeit finden Sie unter Erwerbstätige im Inland nach Wirtschaftssektoren.

Vermögen und Einkommen 

Verdienstunterschiede zwischen Ost und West

Bei den Verdiensten gab es im Jahr 1991 deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Im Jahr 2024 gab es weiterhin einen Verdienstunterschied, der jedoch geringer war. 1991 lagen die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den östlichen Bundesländern bei 924 Euro, in den westlichen Ländern (mit Berlin-West) bei 1 987 Euro – mehr als doppelt so hoch. Im Jahr 2024 konnten Vollzeitbeschäftigte in den westlichen Ländern (mit Berlin) ihren Verdienst mit durchschnittlich 4 810 Euro gegenüber 1991 mehr als verdoppeln. Vollzeitbeschäftigte in den östlichen Ländern konnten ihren Bruttomonatsverdienst in diesem Zeitraum mehr als vervierfachen und verdienten 2024 im Schnitt 3 973 Euro. Damit lag der Verdienst im Westen im Jahr 2024 immer noch um gut ein Fünftel höher als im Osten. Die Verdienste beziehen sich auf durchschnittliche Bruttomonatsverdienste im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ohne Sonderzahlungen.

Weitere Daten finden Sie unter Bruttomonatsverdienste nach Gebietsstand, Zeitreihe.

Gender Pay Gap im Osten niedriger

Der Verdienstabstand pro Stunde von Frauen und Männern wird auch als Gender Pay Gap bezeichnet. Der unbereinigte Gender Pay Gap lag im Jahr 2024 bei 16 %. In den westlichen Bundesländern und Berlin lag er bei 17 %, während er in den östlichen Bundesländern mit 5 % deutlich geringer ausfiel. Im Jahr 2006 lag er für Deutschland insgesamt bei 23 %, in den westlichen Bundesländern und Berlin bei 24 % und in den östlichen Bundesländern bei 6 %.

Vergroessern

Geschlechterunterschiede bei der unbezahlten Arbeit werden als Gender Care Gap bezeichnet. Der durchschnittliche Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit von Frauen ab 18 Jahren im Jahr 2022 betrug 29 Stunden und 18 Minuten pro Woche gegenüber 20 Stunden und 26 Minuten pro Woche bei Männern ab 18 Jahren: Das entspricht einem Gender Care Gap von 43 %.

Weitere Daten finden Sie unter Unbereinigter Gender Pay Gap nach Gebietsstand und Jahren, Gender Gap Arbeitsmarkt nach Bundesländern und durchschnittliche Zeitverwendung für Erwerbsarbeit und unbezahlte Arbeit.

Äquivalenzeinkommen im Westen höher als im Osten

Das Nettoäquivalenzeinkommen ist ein Wert, der sich aus dem Gesamteinkommen eines Haushalts und der Zahl und dem Alter der von diesem Einkommen lebenden Personen ergibt. Es ist in den östlichen Bundesländern und Berlin seit 2008 stärker gestiegen als in den westlichen Bundesländern. Der Median des Nettoäquivalenzeinkommens ist zwischen 2008 und 2024 in den östlichen Bundesländern um fast zwei Drittel (65 %) auf knapp 25 900 Euro gestiegen. In den westlichen Bundesländern stieg er im Vergleichszeitraum um knapp die Hälfte (46 %) auf gut 28 100 Euro – ein Unterschied von rund 2 200 Euro. In Deutschland lag der Median des Äquivalenzeinkommens im Jahr 2024 bei gut 27 600 Euro.

Weitere Daten zum Äquivalenzeinkommen finden Sie unter Einkommen und Lebensbedingungen, Armutsgefährdung.

Armutsgefährdung: Ost und West nähern sich an

15,5 % der Bevölkerung in Deutschland waren im Jahr 2024 armutsgefährdet. 2008 war die Armutsgefährdungsquote mit 15,2 % nahezu identisch. Nach der europäischen Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) gilt eine Person als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 % des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. In den östlichen Bundesländern und Berlin ist der Anteil der armutsgefährdeten Bevölkerung seit 2008 zurückgegangen: Von 22,9 % auf 16,9 %. In den westlichen Bundesländern ist er von 12,8 % im Jahr 2008 auf 15,1 % im Jahr 2024 gestiegen.

Weitere Daten zur Armutsgefährdung finden Sie unter Einkommen und Lebensbedingungen, Armutsgefährdung.

Ost-West-Gefälle beim Vermögen

Die Vermögen sind in Deutschland ungleich verteilt. Das Ost-West-Gefälle beim Vermögen ist zwar seit der deutschen Vereinigung zurückgegangen, aber immer noch deutlich. Während Haushalte in den östlichen Bundesländern (mit Berlin-Ost) im Jahr 1993 im Schnitt ein Nettogesamtvermögen von 37 900 Euro hatten, war es in den westlichen Bundesländern (mit Berlin-West) mit durchschnittlich 124 600 Euro mehr als dreimal so hoch. Die ostdeutschen Haushalte (mit Berlin) haben bis 2018 zwar aufgeholt und ihr Vermögen mehr als verdoppelt. Jedoch konnten auch die westdeutschen Haushalte (ohne Berlin) ihr Vermögen steigern, wenn auch etwas moderater um knapp die Hälfte. Absolut betrachtet war das Nettogesamtvermögen der westdeutschen Haushalte (182 000 Euro) im Jahr 2018 immer noch gut doppelt so hoch (+107 %) wie das Vermögen der ostdeutschen Haushalte (88 000 Euro, mit Berlin).

Weitere Daten zum Vermögen finden Sie unter Geld- und Immobilienvermögen sowie Schulden privater Haushalte.

Erbe und Schenkung: Deutliches Gefälle zwischen Ost und West

Im Jahr 2023 haben die Finanzverwaltungen in Deutschland Vermögensübertragungen durch Erbschaften und Schenkungen in Höhe von 121,5 Milliarden Euro veranlagt. Zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern gab es große Unterschiede: So wurden 2023 in den westlichen Bundesländern 113,2 Milliarden Euro steuerlich berücksichtigtes Vermögen vererbt oder verschenkt – das heißt, es lag über dem jeweiligen steuerlichen Freibetrag. In den östlichen Bundesländern und Berlin waren es 8,3 Milliarden Euro. Pro Kopf waren das in den westlichen Bundesländern mit gut 1 700 Euro mehr als dreimal so viel wie in den östlichen Bundesländern und Berlin mit gut 500 Euro.

Weitere Daten zu Erbe und Schenkungen finden Sie im Statistischen Bericht zur Erbschaft- und Schenkungsteuer.

Gleichberechtigung

Erwerbstätigkeit von Frauen steigt

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist seit der deutschen Vereinigung gestiegen. Im Jahr 1991 waren 57 % der Frauen erwerbstätig, im Jahr 2024 waren es knapp drei Viertel (74 %). In den östlichen Bundesländern und Berlin lag die Frauenerwerbstätigkeit 1991 bei zwei Dritteln (66 %), während sie in den westlichen Bundesländern bei etwas über der Hälfte (54 %) lag. In den östlichen Ländern und Berlin ging sie, wie die Erwerbsbeteiligung insgesamt, in den 1990er-Jahren zurück und erreichte erst Ende der 2000er-Jahre wieder das Niveau von 1991. In den westlichen Bundesländern stieg der Anteil der erwerbstätigen Frauen seit den 2000er-Jahren an und erreichte 2024 mit 74 % das Niveau der östlichen Länder und Berlin.

Weitere Daten finden Sie bei den Erwerbstätigenquoten nach Gebietsstand und Geschlecht.

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Im Vergleich der Bundesländer war der Anteil der erwerbstätigen Frauen im Jahr 2024 mit 77 % in Bayern und Sachsen am höchsten, gefolgt von Baden-Württemberg mit 76 %. Anteilig die wenigsten erwerbstätigen Frauen gab es in Bremen (67 %), im Saarland (70 %) und in Berlin (71 %) - dort, wo die Erwerbstätigenquoten insgesamt ebenfalls am unteren Rand liegen.

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Frauen in Parlamenten unterrepräsentiert

Bei der Repräsentation und Gleichstellung der Geschlechter gibt es in Deutschland 35 Jahre nach der deutschen Vereinigung deutliche Unterschiede. Ein Beispiel: Frauen sind in Parlamenten nach wie vor unterrepräsentiert. Im aktuellen 21. Deutschen Bundestag beträgt der Frauenanteil 32 %. In den Parlamenten der Bundesländer liegt er im Schnitt bei 33 %. In den Länderparlamenten ist ein Nord-Süd-Gefälle zu beobachten: Am höchsten ist der Frauenanteil in den Parlamenten in Hamburg (49 %), Bremen (43 %) sowie Schleswig-Holstein und Berlin (jeweils 38 %). Am niedrigsten ist der Anteil in Bayern (25 %), Sachsen und Sachsen-Anhalt (jeweils 28 %).

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Weitere Daten zur Gleichstellung finden Sie bei den Gleichstellungsindikatoren und im Gleichstellungsatlas.