Ein- und Ausfuhrpreisindex Index der Außenhandelspreise

Was beschreibt der Indikator?

Die Indizes der Außenhandelspreise messen die durchschnittliche Entwicklung der Preise aller Waren, die zwischen Deutschland und dem Ausland gehandelt werden. Die Bezugsgröße der Gesamtindizes der Ein- beziehungsweise Ausfuhrpreise ist die Summe der Ein- beziehungsweise Ausfuhrwerte im Basisjahr (gegenwärtig 2005). Die Indizes haben vielfältige Verwendungszwecke: So wird der Einfuhrpreisindex zur Abschätzung der Preiseinflüsse aus dem Ausland auf das inländische Preisniveau herangezogen. Die Außenhandelspreisindizes dienen zur Deflationierung anderer wirtschaftsstatistischer Größen, wie der Ein- und Ausfuhrwerte im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Verbände und Firmen nutzen insbesondere Teilindizes der Ein- und Ausfuhrpreise für spezielle Warengruppen zur Marktbeobachtung und Preispolitik.

Wie wird der Indikator berechnet?

Die Außenhandelspreise werden monatlich bei einer repräsentativen Auswahl von Berichtsstellen erhoben. Gegenwärtig werden bei den Importen rund 3 000 Berichtsstellen nach ihren Einfuhrpreisen für insgesamt 1 214 Warenarten befragt, bei den Exporten rund 3 000 Berichtsstellen für insgesamt 1 196 Warenarten. Bei einigen Welthandelsgütern – zum Beispiel Ölfrüchten, Getreide, Nichteisen- und Edelmetallen – werden auch internationale Börsennotierungen aus Wirtschaftspresse und Fachveröffentlichungen verwendet. Im Gegensatz zu anderen Preisstatistiken beziehen sich die Preisangaben nicht auf einen Stichtag, sondern sind Durchschnittspreise aller vergleichbaren Vertragsabschlüsse im Berichtsmonat. Die Preiserhebungen werden zentral vom Statistischen Bundesamt durchgeführt. Ergebnisse für einzelne Bundesländer werden nicht ermittelt. Den Indizes liegen zusammen rund 9 800 Einzelpreisreihen zugrunde, die in Form von Messzahlen auf der Grundlage des Preisstandes im Basisjahr (= 100) dargestellt werden.

Die monatlich ermittelten Preise sind Transaktionspreise (keine Listenpreise) und beziehen sich auf die Handelsbedingungen "frei deutsche Grenze" (das heißt "cif" bei den Einfuhrpreisen, "fob" bei den Ausfuhrpreisen). Öffentliche Abgaben (Zölle, Abschöpfungen, Währungsausgleichsbeträge, Einfuhrumsatzsteuer bei der Einfuhr bzw. Umsatzsteuer, Verbrauchssteuern sowie Exporthilfen bei der Ausfuhr) sind in den Preisen nicht enthalten. In die Indexberechnungen gehen nur Preise in Euro ein. In Fremdwährung gemeldete Preise werden mit den jeweils geltenden Devisenkursen umgerechnet.

Die Indizes der Außenhandelspreise werden nach der Laspeyres-Formel berechnet, die in der deutschen Preisstatistik generell angewendet wird. Kennzeichnend für diesen Indextyp ist, dass er die Preisentwicklung im Zeitverlauf festhält und Mengenveränderungen ausschließt. Dies geschieht durch die Festlegung eines Gewichtungsschemas, das aus den Ein- und Ausfuhrwerten im Basisjahr hergeleitet wird. Die aus dem aktuellen Basisjahr 2005 stammenden Gewichte bleiben bis zur Umstellung des Index auf ein neues Basisjahr (circa alle 5 Jahre) unverändert. Im Hinblick auf die wesentlichen Rechenvorgänge können die Indizes als gewogener Durchschnitt aus den Preisveränderungszahlen einer repräsentativen Auswahl von Im- und Exportwaren in der Darstellung Basisjahr = 100 bezeichnet werden.

Die Indizes der Außenhandelspreise sollen – wie die übrigen Preisindizes der amtlichen Statistik – nur reine Preisveränderungen messen. Dies wird dadurch erreicht, dass alle für die Höhe des Preises maßgeblichen Faktoren (unter anderem Mengeneinheit der Erzeugnisse sowie deren qualitative Beschaffenheit, Liefer- und Zahlungsbedingungen) konstant gehalten werden. Ändert sich eines dieser Merkmale, so kann die Differenz zwischen dem neuen und dem zuletzt gemeldeten Preis eine unechte Preisveränderung enthalten, die mit verschiedenen Qualitätsbereinigungsverfahren eliminiert wird.

Wann wird der Indikator veröffentlicht?

Die Monatsergebnisse werden um den 25. des jeweiligen Folgemonats mit einer Pressemitteilung veröffentlicht. Die Pressemitteilungen und der genaue Veröffentlichungskalender sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes abrufbar. Die vollständigen Ergebnisse der Außenhandelspreisstatistik finden Sie in unserer Datenbank GENESIS-Online.

Die Indizes der Außenhandelspreise werden nicht nur für die Gesamtheit der Ein- beziehungsweise Ausfuhrwaren und für wichtige Teilindizes, sondern auch für eine große Zahl von Warengruppen verschiedener Aggregationsstufen berechnet und veröffentlicht. Die verschiedenen Betrachtungsebenen der Außenhandelspreisindizes erfordern eine Darstellung der Ergebnisse in mehrfacher Gliederung:

  • Warengliederung

    • nach Warengruppen der Ernährungswirtschaft und der gewerblichen Wirtschaft (EGW 2002)
    • nach ausgewählten Positionen des Güterverzeichnisses für Produktionsstatistiken (GP),
      Ausgabe 2009, soweit möglich in der Gliederung nach Euro- und Nicht-Euro-Ländern,
    • nach dem Internationalen Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC Revision 4), Ausgabe 2006
  • regionale Gliederung

    • nach Euro-Ländern
    • nach Nicht-Euro-Ländern

Wie genau ist der Indikator?

Die Außenhandelspreisindizes werden als Indexzahlen mit einer Nachkommastelle berechnet. Die Zahlen sind für den jeweiligen Berichtsmonat endgültig. Bei der Umstellung auf ein aktuelleres Basisjahr kommt es durch die Verwendung von neuen Berechnungsgrundlagen (Warenkorb, Wägungsschema, Berichtsstellenstichprobe) zu Revisionsdifferenzen.