- Was sind Vorratsveränderungen?
- Wie werden Vorratsveränderungen ermittelt?
- Welche sind die wichtigsten Datenquellen?
- Wo finde ich aktuelle Ergebnisse?
Was sind Vorratsveränderungen?
Die Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Vorratsbestände sind Teil der Verwendungsrechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Gemäß dem ESVG 2010 gibt es vier verschiedene Arten von Vorräten:
- Vorräte an Vorleistungsgütern umfassen Waren, die als Rohstoffe oder Vorprodukte von anderen Produzenten bezogen und auf Lager genommen werden, um später in der Produktion eingesetzt zu werden. Sie werden auch als Input-Vorräte bezeichnet.
- Vorräte an unfertigen Erzeugnissen umfassen teilweise fertiggestellte Waren und angefangene Arbeiten. Als Beispiel können hier auf Lager produzierte Karosserien von Fahrzeugen genannte werden.
- Vorräte an Fertigerzeugnissen sind Waren, die als Endprodukt der jeweiligen Herstellung vor der Auslieferung an die Endverbraucher nicht mehr bearbeitet werden. Als Beispiel sind hier Vorräte an fahrbereiten Fahrzeugen zu nennen. Vorräte an unfertigen Erzeugnissen und Fertigerzeugnissen werden auch Output-Vorräte genannt.
- Vorräte an Handelsware bezeichnet Waren, die in unverändertem Zustand weiterverkauft werden.
Wie werden Vorratsveränderungen ermittelt?
Die Vorratsveränderungen werden aus den Meldungen der Unternehmen zu den jährlichen Strukturerhebungen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen abgeleitet, indem die Werte der Vorräte am Anfang und am Ende der betrachteten Periode miteinander verglichen werden. Nominale Vorratsveränderungen werden ermittelt, indem von diesen Buchwertveränderungen die sogenannten Umbewertungsgewinne oder –verluste abgezogen werden. Diese entstehen ausschließlich aufgrund von Preisschwankungen der gelagerten Güter und sind nicht mit einer Produktion oder Verwendung verbunden.
Umbewertungsgewinne oder –verluste werden berechnet als das Produkt von dem Mittelwert der Jahresanfangs- und –endbestände mit den geeigneten Jahrespreisindizes. Es werden die Preisinformationen der Preisstatistik und der Input-Output-Rechnung verwendet.
Die Berechnung wird vereinfacht, wenn für die Vorräte physische Mengenangaben statt der Buchwerte vorliegen, sodass eine Bewertung über die Marktpreise am Jahresanfang und zum Jahresende möglich ist. Das ist beispielweise bei den Erdölbevorratungen der Fall.
Die Vorratsveränderungen nehmen verwendungsseitig die Abstimmungsdifferenzen zwischen der Entstehungs- und Verwendungsrechnung des BIP auf. Diese statistische Differenz kann die rechnerischen Vorratsveränderungen zum Teil deutlich überlagern.
Welche sind die wichtigsten Datenquellen?
- Kostenstrukturerhebungen im Produzierenden Gewerbe und Baugewerbe (EVAS 42251, 43221, 44253)
- Jahresstatistik im Handel und im Gastgewerbe (EVAS 45341, 45342)
- Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (EVAS 47415)
- Angaben des Erdölbevorratungsverbandes
Wo finde ich aktuelle Ergebnisse?
Aktuelle Ergebnisse zu Vorratsveränderungen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen stehen in unserer Datenbank GENESIS-Online (Tabelle 81000-0019) zur Verfügung.