Über uns An der Spitze unseres Hauses

Bevor Frau Dr. Ruth Brand im Januar 2023 zur aktuellen Präsidentin des Statistischen Bundesamtes ernannt wurde, standen eine Präsidentin und zehn Präsidenten an der Spitze unseres Hauses.

Dr. Georg Thiel

Dr. Georg Thiel wurde am 16. Oktober 2017 mit Wirkung zum 1. November 2017 zum Präsidenten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) berufen und zum Bundes­wahlleiter ernannt. Er folgte auf Dieter Sarreither, der sich in den Ruhestand verabschiedete.

Dr. Thiel wurde 1957 in Köln geboren. Nach Studium und Promotion der Rechts­wissenschaften in Köln trat er 1988 in das Bundesamt für Zivilschutz ein und wurde dort Referats­leiter. Von 1997 bis 2002 leitete er das Referat "Organisation und Informations­technik" und verschiedene Projekt­gruppen im Bundes­ministerium des Innern. Anschließend war er Präsident des Technischen Hilfswerks.

2006 wechselte Dr. Thiel zurück ins Bundes­ministerium des Innern, wo er als ständiger Vertreter der Abteilungs­leitung "Verwaltungsmodernisierung; Verwaltungsorganisation" unter anderem für die Bereiche Geoinformation, Statistik, Beschaffungswesen und Einheitliche Behördenrufnummer zuständig war.

Von Oktober 2015 bis Oktober 2016 übernahm Dr. Thiel die stellvertretende Leitung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Zum Vize­präsident des Statistischen Bundesamtes und Stellvertreter des Bundeswahlleiters wurde er im Oktober 2015 ernannt. Von Januar bis November 2017 war er er zugleich Stellvertreter des Beauftragten für Flüchtlingsmanagement.

Dieter Sarreither

Am 2. Oktober 2015 wurde Dieter Sarreither zum Präsidenten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) berufen und zum Bundeswahlleiter ernannt.

Dieter Sarreither wurde 1951 in Frankenthal/Pfalz geboren. Nach Abschluss seines Studiums der Mathematik und Volkswirtschafts­lehre in Heidelberg und Mainz begann er seine fachliche Laufbahn in den Bereichen Operations Research und Systemanalyse in der freien Wirtschaft.

Er trat 1982 in das Statistische Bundesamt ein und wurde dort Referent für Software­entwicklung. Als Referats- und Gruppenleiter verantwortete er in den folgenden Jahren die Entwicklung von Strategien, Standards und Software-Werkzeugen für die Informations­technik im Verbund der statistischen Ämter.

Als IT-Direktor brachte er vielfältige Initiativen für die Umsetzung von E-Government in der amtlichen Statistik auf den Weg, die unter dem Stichwort "eStatistik" zu einer umfassenden Modernisierung der statistischen Prozesse führten.

Roderich Egeler

Am 1. August 2008 wurde Roderich Egeler zum Präsidenten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) berufen und zum Bundeswahlleiter ernannt.

Roderich Egeler wurde 1950 in Obernkirchen in Niedersachsen geboren. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Bonn und Köln trat er 1978 in das Bundesamt für Zivilschutz ein. Dort nahm Egeler Aufgaben als Referent, Referatsleiter und Abteilungsleiter wahr.

1991 wechselte Egeler in das Haushaltsreferat des Bundesministeriums des Innern.

Im Jahr 1993 übernahm er die Leitung des Beschaffungsamtes des Bundesministeriums des Innern. Unter seiner Amtsführung wurden die Einkaufsprozesse auf elektronische, webbasierte Einkaufssysteme und -verfahren umgestellt.

Im "Superwahljahr" 2009 war Egeler mit der Durchführung der Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland und der Wahl zum 17. Deutschen Bundestag beauftragt. Weitere wichtige Arbeitsschwerpunkte des Präsidenten waren die Vorbereitung des registergestützten Zensus 2011, die Bürokratiekostenmessung sowie die Reform der Unternehmensstatistik und die Weiterentwicklung der Außenhandelsstatistik.

Walter Radermacher

Walter Radermacher wurde am 10 Juni 1952 in Walheim bei Aachen geboren. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft trat Radermacher 1978 in das Statistische Bundesamt ein. Zunächst sammelte er Erfahrungen bei der Planung und Durchführung der Handels- und Gaststättenzählung 1985, einer der ersten Großzählungen in Deutschland nach dem Volkszählungsurteil (1983). Anschließend implementierte er moderne Geo-Informationssysteme in der amtlichen Statistik, bevor er in den 1990er Jahren die Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) aufbaute. Ab 1998 war er verantwortlich für den Bereich "Organisation" und übernahm anschließend von 2001 bis Mitte 2003 die Leitung der Verwaltung bei Destatis. Er modernisierte die Verwaltung mit Maßnahmen zum Qualitätsmanagement, Controlling und zur Personalentwicklung.

Im Dezember 2006 wurde Radermacher als Nachfolger von Johann Hahlen Präsident des Statistischen Bundesamtes, im Januar 2007 Bundeswahlleiter. Die Verwaltungsmodernisierung sah er weiterhin als eine seiner zentralen Aufgaben an. Außerdem hatten die Entlastung der Unternehmen von statistischen Meldepflichten und die Messung der Bürokratiekosten mit dem sogenannten Standardkosten-Modell (SKM) für ihn einen wichtigen Stellenwert.

Von August 2008 bis zu seinem Ruhstand im Jahr 2016 war Walter Radermacher Generaldirektor von Eurostat.

Johann Hahlen

Vom 2. Oktober 1995 bis 5. Oktober 2006 war Johann Hahlen Präsident des Statistischen Bundesamtes und bis 18. Januar 2007 Bundeswahlleiter. Unter ihm entwickelte sich die Statistikbehörde zu einem modernen Informationsdienstleister.

Johann Hahlen wurde am 13. Dezember 1942 in Trier geboren. Nach dem Abitur studierte Johann Hahlen von 1961 bis 1965 Rechtswissenschaften in Freiburg. Anschließend folgten von 1966 bis 1967 Grundwehrdienst, 1967 bis 1970 juristischer Vorbereitungsdienst und im Juni 1970 das zweite juristische Staatsexamen in Stuttgart.

Von 1970 bis 1972 arbeitete Johann Hahlen als angestellter Rechtsanwalt in Köln. Im April 1972 wechselte er ins Bundesministerium des Innern (BMI) und war in verschiedenen Verwendungen und Abteilungen beschäftigt: Referent in den Abteilungen Öffentlicher Dienst, Verfassung, Staatsrecht und Verwaltung, Außenprobezeit im Bundesverwaltungsamt, Abteilung für Sport und Medien, Referat für die Grenzkommission, Transitkommission und Berlinfragen, Abteilung für Polizeiangelegenheiten. 1983 bis 1988 war er für die Innenpolitische Arbeitsgruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion tätig. Während dieser Zeit war er vom BMI beurlaubt. Von 1988 bis 1992 war er Leiter des Haushaltsreferats im BMI, und von 1992 bis 1995 Leiter der Unterabteilung Verfassung, Staatsrecht im BMI.

Vom 2. Oktober 1995 bis 5. Oktober 2006 war Johann Hahlen Präsident des Statistischen Bundesamtes und bis 18. Januar 2007 Bundeswahlleiter. Unter Johann Hahlen entwickelte sich die Statistikbehörde zu einem modernen Informationsdienstleister. Durch Methodenwechsel und den Einsatz von Technik sollten in Zukunft die Auskunftspflichtigen entlastet werden. Aber auch geänderte Führungsinstrumente und eine stärkere Gewichtung der Kommunikation statistischer Ergebnisse veränderten das Erscheinungsbild der amtlichen Statistik. Äußerlich sichtbar wurde der Wandel vom Datenproduzenten zum Datendienstleister durch die Einführung des neuen Corporate Design des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2001 mit der Wort-Bild-Marke "DESTATIS – wissen.nutzen.".

Von Oktober 2006 bis Dezember 2007 war Johann Hahlen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern.

Hans Günther Merk

Hans Günther Merk wurde am 13. September 1930 in Münchwald im Kreis Bad Kreuznach geboren. Nach dem Abitur 1950 studierte er Jura in Mainz. 1954 legte er das erste und 1958 das zweite juristische Staatsexamen ab.

Von 1958 bis 1959 war Hans Günther Merk als Rechtsanwalt und als Richter beim Amtsgericht in Koblenz tätig. 1959 trat er ins Bundesministerium des Innern (BMI) ein, dem er 35 Jahre lang in verschiedenen Funktionen verbunden war, unter anderem in den Bereichen Sport und Medien, Datenverarbeitung in der öffentlichen Verwaltung und Bevölkerungsfragen. Ende der 1960er Jahre war er in der Sportabteilung des BMI auch an der Vorbereitung der olympischen Spiele 1972 in München beteiligt.

Am 9. Juni 1992 wurde Hans Günther Merk zum Präsidenten des Statistischen Bundesamtes ernannt. In seiner Amtszeit wurde das System der Bundesstatistik vollständig in den neuen Ländern eingeführt. Damit war die amtliche Statistik in der Lage, erstmals ein umfangreiches Bild der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in ganz Deutschland zu zeichnen, da die Daten nach einheitlichen Methoden erhoben wurden. Damals wurden auch die Weichen für den Umzug der ehemaligen Zweigstelle des Statistischen Bundesamtes von Berlin nach Bonn gestellt.

Unter Hans Günther Merk erweiterte die amtliche Statistik in Deutschland ihr Informationsangebot um die Gesundheitsberichterstattung und die Umweltökonomischen Gesamtrechnungen. Nicht zuletzt setzte Hans Günther Merk auf die verstärkte Nutzung der Informationstechnologie bei der Statistikproduktion und -verbreitung.

Auch die Zusammenarbeit in Europa lag Hans Günther Merk sehr am Herzen: Zum einen trieb er den Aufbau des europäischen statistischen Systems voran, zum anderen beteiligte sich das Statistische Bundesamt aktiv an der Weiterbildung der Statistiker aus Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion.

Noch während seiner Amtszeit, die im Jahr 1995 endete, bemühte sich Hans Günther Merk darum, den 54. Weltkongress des Internationalen Statistischen Instituts (ISI) nach Deutschland zu holen. Nach erfolgreicher Bewerbung übernahm er - schon als Pensionär - den Vorsitz des Nationalen Organisationskomitees. An dem Treffen im August 2003 nahmen 2 400 Statistiker teil.

Egon Hölder

Am 27. Juni 1983 wurde Egon Hölder zum Präsidenten des Statistischen Bundesamtes und zum Bundeswahlleiter ernannt. Seine Amtszeit dauerte bis zum 1. Juni 1992.

Egon Hölder wurde am 30. Mai 1927 in Pforzheim geboren und starb am 2. September 2007. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft von 1944 bis 1946 erwarb er 1947 sein Abitur in Pforzheim. Von 1948 bis 1951 studierte er Rechtswissenschaft und Volkswissenschaft mit technischen Fächern in Karlsruhe und Heidelberg. 1951 legte er das erste und 1955 das zweite juristische Staatsexamen ab.

Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen trat Egon Hölder in das Bundesministerium des Innern (BMI) ein und befasste sich zunächst mit verfassungsrechtlichen Fragen. 1958 erfolgte die kurzzeitige Abordnung zu den Landkreisen Mayen/Eifel und Neuwied/Rhein und 1959 zum Bundesverwaltungsgericht Berlin. 1960 kehrte er zum BMI zurück. Ab 1963 war er Referatsleiter für Fragen des Zivil- und Katastrophenschutzes, ab 1967 Referatsleiter für Fragen der Organisation der Bundesregierung und der Bundesbehörden. Zugleich betreute er die Projektgruppe "Regierungs- und Verwaltungsreform". 1970 erfolgte die Ernennung zum Ministerialdirigenten und Leiter einer Unterabteilung, in deren Zuständigkeit vor allem Fragen der rationellen Anwendung der maschinellen Datenverarbeitung in der öffentlichen Verwaltung sowie Probleme des Datenschutzes fielen. Von 1974 bis 1983 war er Leiter der Unterabteilung für kulturelle Angelegenheiten des Bundes und politischer Bildung, ebenfalls im Innenministerium.

Am 27. Juni 1983 wurde Egon Hölder zum Präsidenten des Statistischen Bundesamtes und zum Bundeswahlleiter ernannt. Seine Amtszeit dauerte bis zum 1. Juni 1992.

Egon Hölder war schon gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit den Protesten gegen die Volkszählung konfrontiert. Durch breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit gelang es ihm, die Widerstände abzubauen und am 25. Mai 1987 die Volks-, Berufs-, Wohnungs-, und Arbeitsstättenzählung erfolgreich durchzuführen. 

Eine weitere große Herausforderung war in den 1990er Jahren die Einführung der Bundesstatistik in den neuen Ländern und die Integration des ehemaligen Statistischen Amtes der DDR. Die grundlegenden Schritte wurden von Egon Hölder eingeleitet. In seiner Funktion als Bundeswahlleiter führte Herr Hölder außerdem die erste gesamtdeutsche Wahl am 2. Dezember 1990 durch.

Franz Kroppenstedt

Die Amtszeit von Herrn Kroppenstedt als Präsident des Statistischen Bundesamtes und als Bundeswahleiter betrug rund dreieinhalb Jahre von Januar 1980 bis Mai 1983.

Franz Kroppenstedt wurde 1931 in Marburg geboren. In Marburg absolvierte er auch sein Jurastudium.

Vor seiner Ernennung zum Präsidenten des Statistischen Bundesamtes war Franz Kroppenstedt beim Bundesverwaltungsgericht und bei der Stadt Eschwege beschäftigt. Ab 1962 stand er im Dienst des Bundesministeriums des Innern. Schon zur Amtszeit von Patrick Schmidt und Dr. Hildegard Bartels traten Engpässe bei der Bewältigung des Arbeitspensums durch das erweiterte Programm der Bundesstatistik auf. Dies führte zur Überprüfung des Arbeitsgebiets der Bundesstatistik und zur Verabschiedung des 1. Statistikbereinigungsgesetzes 1980. Neben den Kürzungen durch dieses Gesetz wurden organisatorische Maßnahmen von Franz Kroppenstedt eingeleitet, um trotz knapper werdender Haushaltsmittel, Spielraum für neue Aufgaben des Amtes zu schaffen. Er war als erfahrener Verwaltungsbeamter außerdem sehr um die aktuelle Durchführung der Statistiken bemüht und richtete ein Terminüberwachungssystem ein.

Anfang der 1980er Jahre geriet die amtliche Statistik durch die für 1983 geplante Volkszählung in einen öffentlichen Meinungsstreit. Nach dem sogenannten "Volkszählungsurteil" wurde die Volkszählung von 1983 auf 1987 verschoben.

Im Mai 1983 wurde Herr Kroppenstedt zum Staatssekretär im Bundesministerium des Innern berufen.

Dr. Hildegard Bartels

1972 übernahm sie die Leitung des Statistischen Bundesamtes und die Funktion als Bundeswahlleiterin. Die Diplom-Volkswirtin wurde als erste Frau in der Bundesrepublik Deutschland mit der Leitung einer Bundesbehörde betraut.

Hildegard Bartels wurde am 23. Dezember 1914 in Duisburg geboren und starb am 16. September 2008. Nach dem Abitur studierte Hildegard Bartels von 1934 bis 1944 in Marburg, Leipzig, Köln und Berlin, zuerst Mathematik und Naturwissenschaften, dann Wirtschaftswissenschaften; im November 1944 Promotion zum Doktor rer. pol. in Berlin.

Nach kurzzeitiger Tätigkeit im Reichswirtschaftsministerium begann 1946 mit dem Eintritt in das soeben entstandene Hessische Statistische Landesamt ihre Karriere in der amtlichen Statistik. Unter schwierigen Umständen führte sie die erste Wohnungszählung in dem von den Alliierten neu geschaffenen Land Hessen durch. Sie wirkte maßgeblich – wie auch Gerhard Fürst – an dem Statistischen Gesetz für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet mit, auf dessen Grundlage ein zentrales Statistisches Amt für die drei Zonen eingerichtet wurde.

In dem neu gegründeten Amt war Frau Dr. Bartels ab April 1948 in der Abteilung "Allgemeine fachliche Koordination, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen" tätig. Ab 1949 wurde sie mit der Leitung dieser Abteilung betraut. 1967 wurde sie zur Vizepräsidentin bestellt. 1972 übernahm sie die Leitung des Statistischen Bundesamtes und die Funktion als Bundeswahlleiterin. Die Diplom-Volkswirtin wurde als erste Frau in der Bundesrepublik Deutschland mit der Leitung einer Bundesoberbehörde betraut. Im Januar 1980 fand die Amtsübergabe an ihren Nachfolger, Franz Kroppenstedt, statt.

Frau Doktor Bartels setzte seit Beginn ihrer statistischen Arbeit ihre ganze Kraft in den Aufbau der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Trotz schwieriger Umstände nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Frau Doktor Bartels mit ihrem Team bereits 1960 ein "Kontensystem für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Bundesrepublik Deutschland" vorstellen. Rund 30 Jahre später empfahlen die Vereinten Nationen anlässlich einer Revision ihres Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ein ähnliches Kontensystem auf internationaler Ebene. Von 1972 bis 1976 war Frau Doktor Bartels stellvertretende Vorsitzende und von 1976 bis 1980 Vorsitzende der Deutschen Statistischen Gesellschaft. Mitgewirkt hat sie dort seit 1948.

Patrick Schmidt

Patrick Schmidt trat 1950 in den Dienst des Statistischen Bundesamtes, wechselte jedoch 1957 zum Bundesministerium für Verkehr. Ende 1964 kehrte Patrick Schmidt als Präsident in das Statistische Bundesamt zurück. Seine Amtszeit dauerte bis 1972.

Patrick Schmidt wurde am 4. Februar 1907 in Fécamp/ Frankreich geboren und ist am 25. Juli 1974 gestorben.

Nach dem Abitur in Berlin absolvierte Patrick Schmidt zunächst eine Fachausbildung an der Technischen Hochschule in Berlin. Den Abschluss als Diplom-Kaufmann erwarb er an der Handelshochschule Berlin.

Ab 1946 war er Kommissarischer Leiter des Statistischen Landesamtes Bremen.

Die Zeitspanne von Mitte der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre kann man mit einiger Berechtigung als Konsolidierungsphase der Bundesstatistik bezeichnen. Die Grenzen des Personalausbaus waren durch die enger gewordenen öffentlichen Haushalte gezogen und Spielraum für neue Aufgaben musste durch Rationalisierungsmaßnahmen geschaffen werden. Um die Notwendigkeit statistischer Erhebungen und die vielseitige Verwendbarkeit ihrer Ergebnisse noch stärker zu verdeutlichen, wurde eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit in Gang gesetzt. Im Jahr 1968 begann die Planung für den Aufbau einer Statistischen Datenbank, die den Nutzern den Zugang zu statistischem Datenmaterial erleichtern sollte. Die Realisierung von STATIS-BUND erfolgte 1978.

Dr. Dr. h.c. Gerhard Fürst

1948 entstand das Statistische Amt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, zu dessen Leiter Gerhard Fürst ernannt wurde. 1949 wurde das Statistische Amt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes in "Statistisches Bundesamt" umbenannt und Fürst wurde dessen Präsident.

Gerhard Fürst, der erste Präsident des Statistischen Bundesamtes, wurde am 1. Mai 1897 in Berlin geboren, gestorben ist er am 27. Juli 1988 in Wiesbaden. 1914 absolvierte Gerhard Fürst das Kriegsabitur. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft von 1914 bis 1920 studierte er Staats- und Wirtschaftswissenschaften in Berlin, 1923 erfolgte die Promotion zum Doktor rer. pol.

1923 trat Gerhard Fürst als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das Statistische Reichsamt Berlin ein. Zuerst befasste er sich mit der Lohnstatistik, später mit der Vorbereitung und Auswertung der Volks- und Berufszählung. 1930 ging Fürst nach Genf, wo er bis 1939 als Sekretär des "Ausschusses Statistischer Sachverständiger" beim Völkerbund für die Veröffentlichungen zuständig war. Nach einer zwischenzeitlichen Tätigkeit beim Generalkonsulat in Genf kehrte er 1940 nach Berlin zurück. Von 1940 bis 1945 war er bei der IG-Farbenindustrie Marktbeobachter in der Volkswirtschaftlichen Abteilung. 1945 wurden Fürst der Aufbau und die Leitung des Hessischen Statistischen Landesamtes übertragen.

Mit der Bedeutung personeller und fachlicher Kontinuitäten in der Geschichte amtlicher Statistik insbesondere vor und nach 1945 befasst sich eine hausintern eingerichtete Arbeitsgruppe um den Vizepräsidenten Christoph Unger. Zur Aufarbeitung setzt diese auf externe Expertise und arbeitet derzeit an der Beauftragung eines wissenschaftlichen Instituts.

Wegen seiner herausragenden Dienste wurde Fürsts Amtszeit, was nur ganz ausnahmsweise geschah, dreimal verlängert. Mit 67 Jahren schied er Ende 1964 aus dem Bundesdienst aus.

Trotz vieler Schwierigkeiten in den Jahren nach dem Krieg gelang Gerhard Fürst aus dem Nichts der Aufbau eines funktionsfähigen Amtes. In den fast 17 Jahren seiner Tätigkeit als Präsident des Statistischen Bundesamtes hat Gerhard Fürst das Arbeitsprogramm der Bundesstatistik und ihre organisatorische und rechtliche Gestaltung maßgeblich bestimmt und erreicht, dass die amtliche Statistik zu einer wichtigen Informationsquelle für Staat, Gesellschaft und Wissenschaft geworden ist. Sein wichtigstes Ziel war stets die Schaffung eines statistischen Gesamtbildes. Ein besonderer Erfolg in der Aufbauphase war 1956 die Einweihung des Neubaus des Statistischen Bundesamtes. Vorher waren die Niederlassungen des Statistischen Bundesamtes über ganz Wiesbaden verteilt.

Neben seiner Tätigkeit als Präsident des Statistischen Bundesamtes war Gerhard Fürst in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien im Vorstand vertreten, so zum Beispiel in der Deutschen Statistischen Gesellschaft, von 1948 bis 1960 war er stellvertretender Vorsitzender, von 1960 bis 1972 Vorsitzender und von 1972 bis zu seinem Tode Ehrenvorsitzender. Von 1960 bis 1964 war er Vizepräsident des Internationalen Statistischen Instituts. 1959 verlieh ihm die Universität München die Ehrendoktorwürde.