Veranstaltungen Prof. Dr. Walter J. Radermacher
FENStatS

Zur Person:

Prof. Dr. Walter J. Radermacher war von 2008 bis 2016 Generaldirektor von Eurostat und Chefstatistiker der Europäischen Union. Er arbeitete 30 Jahre lang bei Destatis, dem Statistischen Bundesamt Deutschland, zuletzt als Präsident und Bundeswahlleiter. Von 2005 bis 2008 war er erster Vorsitzender des UN-Expertenausschusses für umweltökonomische Gesamtrechnung (UNCEEA) und von 2013 bis 2018 Mitglied der Hochrangigen Expertengruppe der OECD zur Messung der Wirtschaftsleistung und des sozialen Fortschritts. Seit 2022 ist Walter Radermacher der Chair des Advisory Board on Ethics des International Statistical Instituts ISI und Honorarprofessor am Statistikinstitut der LMU München. Seit 2023 ist er Vizepräsident von FENStatS, der Föderation der europäischen nationalen Statistikgesellschaften, deren Präsident er seit 2017 gewesen war.
Walter Radermacher ist Honorary Fellow 2023 der Royal Statistical Society.

Und darum geht es:

Die Kommission Zukunft Statistik (KomZS) wurde vom Statistischen Bundesamt mit einem Beratungsauftrag eingerichtet. Sie widmet sich Fragen zur Zukunft der amtlichen Statistik und erarbeitet Empfehlungen zum statistischen Programm, zur Programmplanung sowie zu Rahmenbedingungen und statistischer Governance. Die Kommission hat sich im Mai 2022 konstituiert und wird ihren Bericht zum Jahresbeginn 2024 vorlegen.
Für die Demokratie in Deutschland gehört die Statistik zentral zur öffentlichen Infrastruktur. Hoch-wertige statistische Informationen müssen einfach und kostenfrei zugänglich sein. Sie sollen Antworten auf aktuelle Fragen liefern, zeitgemäß und verständlich kommuniziert, und dabei hohen Anforderungen an Vertrauenswürdigkeit und Qualität gerecht werden. Für evidenzbasierte Entscheidungen braucht es solide Statistik, basierend auf standardisierten Methoden, international vergleichbar, relevant nicht zuletzt auch für Krisenmanagement und -kommunikation. Dafür muss die Statistik – wie andere Infrastrukturen auch – stetig modernisiert und (gegebenenfalls rasch) an die Gegebenheiten angepasst werden. Die Arbeit der KomZS zeigt: Es ist durchaus möglich, die Qualität, Relevanz und Effizienz der Statistik zu erhöhen, Belastungen zu vermindern und Datenschutzinteressen zu wahren – allerdings nur mit zeitgemäßen gesetzlichen Rahmenbedingungen und adäquaten Ressourcen.
Walter Radermacher wird die wesentlichen Empfehlungen der KomZS vorstellen, die auf Vereinfachungen im Sinne einer Outputorientierung nach europäischem Statistikrecht abzielen; hierzu gehört vor allem eine vorausschauende Programm- und Finanzplanung. Außerdem wird er eine intensivere Koordinierung der verschiedenen Produzenten im nationalen Statistiksystem sowie Verbesserungen hinsichtlich des Datenzugangs für die Wissenschaft ansprechen. Insgesamt betont die KomZS, dass Statistikpolitik als ein wichtiger, integraler Bestandteil der Digitalpolitik zu verstehen ist.