Veranstaltungen Session B.2: Zukunft gestalten - best practice Forschungsdatenzentrum

Und darum geht es:

Der Wert von datenbasierten wissenschaftlichen Analysen ist offensichtlich. Und Defizite machen sich besonders dann bemerkbar, wenn – wie die Pandemie gezeigt hat – erforderliche Daten nicht vorhanden oder nicht zugänglich sind. Politische Entscheidungen können dann nicht durch wissenschaftliche Evidenz gestützt werden.

In Deutschland stellen derzeit 42 durch den Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) akkreditierte Forschungsdatenzentren der Wissenschaft Daten zur Verfügung. Tendenz steigend! Bereits im Herbst 2001 wurde das FDZ des Statistischen Bundesamtes gegründet und ermöglicht geregelten Zugang zu amtlichen Mikrodaten. Es folgten weitere Forschungsdatenzentren, die sowohl an staatlichen Stellen als auch bei wissenschaftlichen Institutionen angesiedelt sind. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Forschungsdateninfrastruktur in Deutschland mit Qualitätssicherung durch jährliches Monitoring.

Die akkreditierten Forschungsdatenzentren bieten Daten unterschiedlicher Datenhalter und Datenproduzenten an und sind nicht auf Daten der amtlichen Statistik begrenzt. Sie sollen insbesondere auch besonders zu schützende Mikrodaten für die wissenschaftliche Forschung nach transparenten und standardisierten Regeln zugänglich machen. Forschungsdatenzentren sind heute aus der Forschungsdatenlandschaft in Deutschland nicht wegzudenken, müssen aber weiterentwickelt werden, um bestehende Defizite auch im internationalen Vergleich abzubauen. Das Angebot muss sich weiter verbessern und sich an die sich verändernden Bedarfe der Wissenschaft anpassen. Dazu gehören auch Datentreuhand-Modelle, um Daten zusammenzuführen.

In der Session wird die Weiterentwicklung der Forschungsdatenzentren mit Expert*innen aus der Wissenschaft und den Forschungsdatenzentren in einer Paneldiskussion mit Impulsvorträgen diskutiert: Wie kann Deutschland noch bestehende Defizite abbauen, welche rechtlichen Hindernisse bestehen, wie wird aus Datensilos eine Datenlandschaft, welche Ideen werden gerade entwickelt und wie können wir aus Beispielen anderer Länder lernen?

Präsentationen:

Tatjana Mika: "Forschungsdaten aus den Konten der Sozialversicherung" (PDF, 270KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Dr. Daniel Vorgrimler: "Revolution im Datenzugang - 20 Jahre Forschungsdatenzentrum" (PDF, 217KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Prof. Dr. Harald Oberhofer: "Registerdaten für die Forschung: Das Austrian Micro Data Center" (PDF, 221KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Prof. Dr. Petra Gehring und Marc Girshgorn: "The European Data Trustee: Neue Wege zur Datennutzung für Forschungszwecke" (PDF, 349KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Zu den Personen:

Prof. Dr. Kerstin Schneider
Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten

Chair

Kerstin Schneider ist Professorin für Finanzwissenschaft und Steuerlehre an der Bergischen Universität Wuppertal und Gründerin und Vorsitzende des WIB (Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung) einem Forschungsinstitut, das interdisziplinär forscht und in der Politikberatung aktiv ist. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld und der University of Georgia, USA, promovierte sie an der University of Georgia und wurde 2001 an der TU Dortmund habilitiert. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Finanzwissenschaft und Bildungsökonomik. Seit 2020 ist sie Mitglied im Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) und stellvertretende Vorsitzende von RatSWD. Sie ist Mitglied der Kommission Zukunft Statistik beim Statistischen Bundesamt und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Gemeinschaftsaufgabe im Bildungsbereich von BMBF und KMK.

Tatjana Mika
Deutsche Rentenversicherung und FDI-Ausschuss

"Forschungsdaten aus den Konten der Sozialversicherung"

Tatjana Mika studierte Rechtwissenschaft und Soziologie in Berlin, Padua und New York. Sie arbeitete nach Abschluss des Zweiten Staatsexamens in Rechtswissenschaft als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt Universität zu Berlin in den Fachbereichen Rechtwissenschaft und Sozialwissenschaften. Seit 2004 arbeitet sie am Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung, zunächst als Referentin, dann als Leiterin.
Forschungsschwerpunkte sind die Auswirkungen von Migration, Erwerbsunterbrechungen und Erkrankung sowie die Konsequenzen von Pflege und Kindererziehung auf Erwerbsverläufe und Alterseinkommen. Weitere Schwerpunkte sind methodische Untersuchungen zur Qualität von Registerdaten und Surveydaten und Armutsbetroffenheit.

Dr. Daniel Vorgrimler
Statistisches Bundesamt

"Revolution im Datenzugang - 20 Jahre Forschungsdatenzentren"

Dr. oec. Daniel Vorgrimler wurde am 25. August 1971 in Heitersheim geboren. Nach dem Abitur 1991 Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Freiburg. Diplom 1997, 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hohenheim. 2002 Doktor der Wirtschaftswissenschaften. 2002 Eintritt ins Statistische Bundesamt. Zunächst als wissenschaftlicher Mittarbeiter 2002 - 2003. 2003 - 2007 Referent in den Bereichen „Steuern“ und im Arbeitsbereich „Standardkosten-Modell“. Referatsleiter von 2007 - 2015 im Bereich „Bürokratiekostenmessung“. 2015 - 2019 Gruppenleiter im Bereich „Industrie, Bau, Energie“. Seit Juli 2019 Leiter der Abteilung „Strategie und Planung, Internationale Beziehungen, Forschung und Kommunikation“. Seit 2020 Mitglied im Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten. Verschiedene Lehraufträge an der Universität Mainz und Hochschule Fresenius.

Prof. Dr. Harald Oberhofer
Wirtschaftsuniversität Wien

"Registerdaten für die Forschung: Das Austrian Micro Data Center"

Harald Oberhofer ist Professor für Empirical Economics an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) und Ökonom am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO). Seine Forschungsinteressen umfassen Außenhandelsökonomie, empirische Industrieökonomie und angewandte Ökonometrie. Er studierte an der Universität Innsbruck und promovierte in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Innsbruck. Vor seinem Wechsel nach Wien war er als Assistenzprofessor und später assoziierter Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Salzburg tätig, wo er sich in Volkswirtschaftslehre habilitierte. Als Mitglied der Plattform Registerforschung setzt er sich seit Jahren für einen besseren Zugang der Wissenschaft zu Registerdaten für Forschungszwecke in Österreich ein.

Marc Girshgorn
d-fine

"The European Data Trustee: Neue Wege zur Datennutzung für Forschungszwecke?"

Marc Girshgorn ist Manager im Berliner Büro von d-fine und bereits seit 2015 bei der Firma. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Beratung von Organisationen aus dem öffentlichen und dem Finanzsektor in Deutschland und Europa. Die Expertise von Herrn Girshgorn liegt in den Bereichen digitale Transformation, effiziente Nutzung von Daten und Risikomanagement. Vor Aufnahme seiner Tätigkeit bei d-fine erwarb er einen Masterabschluss in Finanzmathematik an der École Polytechnique und sammelte erste Erfahrungen als Quantitativer Analyst in Paris und Frankfurt.

Prof. Dr. Petra Gehring
TU Darmstadt

"The European Data Trustee: Neue Wege zur Datennutzung für Forschungszwecke?"

Petra Gehring ist Professorin für Theoretische Philosophie an der TU Darmstadt. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte der Bio- und Digitaltechnologien sowie der digitale Methodenwandel der Geisteswissenschaften. Gehring ist Mitglied des Evaluationsausschusses des Wissenschaftsrates und seit 2017 Vorsitzende des Rats für Informationsinfrastrukturen (RfII) der GWK des Bundes und der Länder. Seit April 2020 leitet sie außerdem das hessische Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI). Das Zentrum bündelt die wissenschaftliche Expertise der hessischen Hochschulen zur Analyse der normativen Dimensionen des digitalen Wandels und trägt zur Gestaltung dieses Wandels bei. ZEVEDI ist u.a. Konsortialpartner in dem BMWK-geförderten Forschungsvorhaben EuroDaT (The European Data Trustee).