Die Modernisierung der Datenaufbereitungsprozesse wird durch eine Arbeitsgruppe des Bundes und der Länder zur Standardisierung der Prozesse (SteP) gesteuert. Eine Vielzahl von SteP-Werkzeugen, SteP-Schnittstellen und Infrastrukturmaßnahmen ist realisiert. Bei der Neukonzeption sind diese Werkzeuge standardmäßig zu berücksichtigen:
OVIS
OVIS ist ein Java-Anwendungsrahmenwerk (Application Framework) basierend auf objektorientierten Entwurfs- und Konstruktionstechniken. Es ist für die Entwicklung verteilter interaktiver Softwaresysteme im Anwendungsbereich Statistik gedacht und gibt die softwaretechnische Architektur sowie die relevanten fachlichen Abstraktionen in Form von generischen Lösungen vor.
Das Rahmenwerk steht seit August 2001 zur Verfügung, wird stetig weiterentwickelt und integriert aktuelle Techniken wie Enterprise Java und Web Services. Seit Einführung ist OVIS die konstruktive Basis für schnell zu realisierende, qualitativ hochwertige, nutzerorientierte Fachanwendungen.
.BASE
Für die Plausibilisierung von Daten und die Spezifikation, Produktion sowie Präsentation von statistischen Auswertungen werden standardisierte Werkzeuge als IT-Standardprodukte für die dezentrale Aufgabenerledigung in den Fachabteilungen bereitgestellt. Diese IT-Standardprodukte sind in das .BASE-System integriert und stehen auf einer einheitlichen Metadatenbasis für die Nutzung im Verbund der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zur Verfügung. Es handelt sich hierbei um Werkzeuge, die zur Aufgabenerledigung der Fachbereiche für die Unterstützung der statistischen Leistungsprozesse zum Einsatz kommen.
Im Rahmen der Standardisierung von Geschäftsprozessen wurde der Einsatz flexibler Auswertungsverfahren für Standard- und Ad hoc-Auswertungen als Optimierungsziel festgelegt. Als Bestandteil des umfassenden .BASE-Systems wurde hierzu die Komponente STATSPEZ (STATistische TabellenSPEZifikation) entwickelt und bereitgestellt. Es handelt sich hierbei um eine Client/Server-basierte .BASE-Komponente zur grafisch unterstützten Entwicklung von Datensatzbeschreibungen, Spezifikationen auf Basis der Datensatzbeschreibungen und dem Entwurf von statistischen Tabellen sowie einem integrierten Produktionssystem.
In diesem Zusammenhang hat das Statistische Bundesamt XML-Formate für die Beschreibung von statistischen Daten und Tabellen entwickelt (DatML, TabML), die als Standard eingeführt seit März 2003 eine stärkere Automatisierung der Aufbereitungsprozesse ermöglichen.
Speziell im Bereich der Plausibilisierung (PL) von Daten werden die Anwendenden in den Fachabteilungen durch einen integrierten leistungsfähigen PL-Editor mit einer nutzerfreundlichen Spezifikationssprache unterstützt. Vorhandene PL-Spezifikationen können auch fachbereichsübergreifend mehrfach genutzt und z. B. unmittelbar für die Einbindung in elektronische Fragebögen (Interneterhebungen), oder zur Ausführung in Fachanwendungen verwendet werden. Des Weiteren steht ein SDF-Editor zur Verfügung, der der Erstellung sogenannter elektronischer Liefervereinbarungen (Erhebungsbeschreibungen) für die Spezifikation der über Online-Meldeverfahren zu liefernden Meldedaten dient.
Der Formular-Editor ist ein hauptsächlich von den IT-Entwicklerinnen und -Entwicklern der statistischen Ämter angewendetes Werkzeug zur Erstellung elektronischer Formulare für Online-Datenerhebungen sowie für die Eingabeoberfläche der PL-Ablaufumgebung.
Die Zusammenarbeit der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder wird über das .BASE-System durch die Möglichkeit der gemeinsamen Entwicklung und Nutzung einheitlicher Metadaten und Auswertungsprogramme wesentlich gefördert. Die im .BASE-System anfallenden Metadaten werden über einen zentralen "Masterserver" im Statistischen Bundesamt automatisiert und zeitnah auf die .BASE-Server der Statistischen Ämter der Länder gespiegelt. Die Synchronisation der zentral vorgehaltenen Inhalte mit den dezentralen Nutzungsstellen in den Statistischen Ämter der Länder erfolgt dynamisch über das Netz der öffentlichen Verwaltung (DOI).
PL-Ablaufumgebung
Die PL-Ablaufumgebung ist eine Standardanwendung für die Aufbereitung von Meldedaten. Mit ihr können beliebig viele Erhebungen in einer Anwendung verwaltet, geprüft und bearbeitet werden.
Auf Basis der PL-Metadaten wird die PL-Ablaufumgebung mit den für die Speicherung und Verwaltung der Daten benötigten Datenbanktabellen und elektronischen Formularen zur Aufbereitung für die entsprechende Erhebung konfiguriert. Die Formulare können mit Hilfe des Formulareditors zudem individuell gestaltet werden. Somit steht eine Fachanwendung für die Bundesstatistik unmittelbar zur Verfügung. Es ist keine Programmierung notwendig.
SAS
SAS ist eine Software zur Datenauswertung und beinhaltet Komponenten zum Datenmanagement, zur Durchführung von tabellarischen und grafischen Auswertungen sowie zur komplexen Datenanalyse mit Hilfe von multivariaten Verfahren.