Im Jahr 2022 gab es in Deutschland rund 570 000 Handwerksunternehmen im zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerk, die rund 720 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten.
Im Handwerk waren im Jahresdurchschnitt rund 5,4 Millionen Personen tätig. Darunter waren mehr als 4,1 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und rund 630 000 geringfügig entlohnt Beschäftigte.
Auf das Handwerk entfielen 16,6 % aller in der Gesamtwirtschaft (Abschnitte B bis N, P bis S der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008) aktiven Unternehmen. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 0,2 Prozentpunkten. In den Handwerksunternehmen waren 13,0 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig und sie erwirtschafteten 7,4 % der Umsätze. Besondere Bedeutung hat das Handwerk im Baugewerbe (Abschnitt F der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008). Im Jahr 2022 waren hier 67,0 % der rund 388 000 aktiven Rechtlichen Einheiten in den Handwerkskammern organisiert.
Gesamtwirtschaftliche Bedeutung
Nach Angaben des Unternehmensregisters gab es im Jahr 2022 in Deutschland etwa 3,4 Millionen aktive Rechtliche Einheiten in der Gesamtwirtschaft (Abschnitte B bis N, P bis S der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008). Im Jahresdurchschnitt waren dort rund 31,9 Millionen Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt und es wurden rund 9 775 Milliarden Euro umgesetzt. Demnach waren 2022 etwa 16,6 % der Rechtlichen Einheiten im zulassungspflichtigen oder zulassungsfreien Handwerk aktiv. In den Handwerksunternehmen waren 13,0 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig und sie erwirtschafteten 7,4 % der Umsätze. Besondere Bedeutung hat das Handwerk im Baugewerbe (Abschnitt F der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008). Im Jahr 2022 waren hier 67,0 % der rund 388 000 aktiven Rechtlichen Einheiten in den Handwerkskammern organisiert. Sie beschäftigten 79,3 % der rund 1,9 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und erzielten 71,6 % der dort umgesetzten 390 Milliarden Euro. Im Verarbeitenden Gewerbe (Abschnitt C der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008) waren demgegenüber im Jahr 2022 etwa 41,8 % der rund 215 000 Unternehmen im Handwerk tätig. 16,1 % der rund 7,0 Millionen dort sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war in Handwerksunternehmen tätig, während 7,0 % der 2 574 Milliarden Euro Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes in Handwerksunternehmen erzielt wurden.
Das Handwerk ist besonders durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geprägt. Im Jahr 2022 zählten im zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerk 99,6 % der Handwerksunternehmen zu den KMU. Hier erwirtschafteten 80,7 % der im Handwerk Beschäftigten 72,9 % der Umsätze.
Gewerbegruppen
Die Unternehmen des Handwerks sind je nach ausgeübtem Gewerbe in sieben Gewerbegruppen gegliedert. Bezogen auf die Anzahl der Handwerksunternehmen, die tätigen Personen sowie den Umsatz ist das Ausbaugewerbe die größte Gewerbegruppe. Im Jahr 2022 erwirtschafteten in dieser Gewerbegruppe rund 221 000 Handwerksunternehmen etwa 203 Milliarden Euro Umsatz und im Jahresdurchschnitt 2022 waren dort rund 1,5 Millionen Personen tätig. Zu der Gewerbegruppe des Ausbaugewerbes gehören beispielsweise Installateure und Heizungsbauer, Maler und Lackierer sowie Elektrotechniker. Die kleinste Gewerbegruppe ist das Gesundheitsgewerbe. Hier waren etwa 207 600 Personen in rund 18 400 Handwerksunternehmen tätig und erzielten rund 18,7 Milliarden Euro Umsatz. Besonders gewichtige Gewerbezweige in dieser Gruppe sind Zahntechniker und Augenoptiker.
Die Handwerke für den privaten Bedarf sind gemessen an der Anzahl der Handwerksunternehmen die zweitgrößte Gewerbegruppe. Zu dieser Gewerbegruppe gehören beispielsweise Friseure, Textilreiniger sowie Steinmetzen und Steinbildhauer. Im Jahr 2022 gab es in den Handwerken für den privaten Bedarf rund 103 000 Handwerksunternehmen. Mit durchschnittlich 4 tätigen Personen je Handwerksunternehmen und rund 56 000 Euro Umsatz je tätiger Person sind die Handwerke für den privaten Bedarf stärker von kleinen Handwerksunternehmen geprägt als die anderen Gewerbegruppen. Im Handwerk insgesamt waren durchschnittlich 9 Personen je Handwerksunternehmen tätig und es wurden etwa 134 000 Euro Umsatz je tätiger Person erwirtschaftet.
Zulassungspflichtiges und zulassungsfreies Handwerk
Am 1.1.2004 trat eine novellierte Handwerksordnung in Kraft. Seitdem gibt es im Handwerk neben zulassungspflichtigen auch zulassungsfreie Gewerbezweige, bei denen der Meisterzwang entfallen ist.
Im Jahr 2022 übten rund 489 000 Handwerksunternehmen ein zulassungspflichtiges Gewerbe aus. Dies sind 85,9 % aller Handwerksunternehmen. Wichtige Gewerbezweige des zulassungspflichtigen Handwerks sind beispielsweise Kraftfahrzeugtechniker, Elektrotechniker, Maurer und Betonbauer, sowie Installateur und Heizungsbauer. In den Unternehmen des zulassungspflichtigen Handwerks waren im Jahresdurchschnitt 2022 etwa 4,5 Millionen Personen tätig, das sind 83,1 % aller tätigen Personen im Handwerk. Die zulassungspflichtigen Handwerksunternehmen erwirtschafteten mit 674 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2022 einen sehr hohen Anteil des gesamten Handwerksumsatzes (93,6 %).
Rund 80 500 Handwerksunternehmen waren in zulassungsfreien Gewerben tätig, das sind 14,1 % aller Handwerksunternehmen. Zu den zulassungsfreien Gewerbezweigen gehören beispielsweise die Zweige der Gebäudereiniger und Keramiker.
Von den rund 904 500 Personen, die im Jahresdurchschnitt 2022 in den zulassungsfreien Handwerksunternehmen arbeiteten, waren etwa 597 000 sozialversicherungspflichtig und rund 225 000 waren geringfügig entlohnt beschäftigt. Damit ist ein relativ hoher Anteil aller geringfügig entlohnten Beschäftigten im Handwerk in zulassungsfreien Gewerbezweigen tätig (35,4 %). Ursächlich hierfür ist die große Anzahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten bei den Gebäudereinigern. Von den insgesamt rund 688 000 tätigen Personen in Handwerksunternehmen der Gebäudereiniger waren etwa 191 000 geringfügig entlohnt beschäftigt (27,8 %).
Basisdaten der Handwerkszählung (53111) können über die GENESIS-Online Datenbank abgerufen werden.