Europa Immer mehr ältere Menschen erwerbstätig

Deutschland deutlich über dem EU-Durchschnitt

Ältere Menschen sind in Deutschland mittlerweile deutlich häufiger auf dem Arbeitsmarkt vertreten als noch vor einigen Jahren. Zwischen 2014 und 2024 stieg die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen hierzulande von 66 % auf 75 %. Im EU-Vergleich noch höher war sie 2024 nur in Estland (76 %), Tschechien (77 %) und Schweden (78 %). In zehn EU-Staaten waren hingegen weniger als 60 % der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig, so zum Beispiel in Österreich, Polen oder Italien. Der EU-Durchschnitt lag 2024 bei 65 %. Männer waren in dieser Altersgruppe im EU-Durchschnitt mit 71 % deutlich häufiger erwerbstätig als Frauen (59 %).

Die meisten arbeiten in Vollzeit

Erwerbstätige zwischen 55 und 64 Jahren treten beruflich kaum kürzer als jüngere. Im EU-Durchschnitt arbeiteten 20 % der 55- bis 64-jährigen Erwerbstätigen in Teilzeit. Damit lag die Teilzeitquote nur wenig höher als im Durchschnitt aller 15- bis 64-jährigen Erwerbstätigen (18 %).

Höherqualifizierte häufiger erwerbstätig

Zu den möglichen Gründen für ein frühes Verlassen des Arbeitsmarktes zählen neben einer schwierigen Wirtschafts- und Beschäftigungslage auch günstige Rentenregelungen oder gesundheitliche Probleme. Ob ältere Menschen berufstätig sind, hängt aber auch vom Bildungsstand ab: EU-weit waren in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen Hochqualifizierte deutlich häufiger erwerbstätig (79 %) als Geringqualifizierte (50 %).

Deutlicher Anstieg auch bei den 65- bis 69-Jährigen

Auch nach dem 65. Geburtstag arbeiten immer mehr Menschen weiter: Arbeiteten 2014 in Deutschland 14 % der 65- bis 69-Jährigen, waren es im Jahr 2024 bereits 21 % – und damit ebenfalls mehr als im EU-Durchschnitt von 16 % (2014: 10 %). Ein Grund für den Anstieg in Deutschland ist die stufenweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre. In einigen EU-Staaten Nordeuropas waren die Erwerbstätigenquoten der 65- bis 69-Jährigen 2024 noch deutlich höher als in Deutschland, allen voran in den nordeuropäischen Ländern Estland (39 %), Lettland (32 %), Dänemark (31 %) sowie Litauen (30 %). Im EU-Durchschnitt arbeiteten auch in dieser Altersgruppe Männer (20 %) deutlich häufiger als Frauen (13 %).

Vergroessern

Gesundheitswesen und Einzelhandel

Bezüglich der Frage, in welchen Wirtschaftszweigen ältere Erwerbstätige vor allem arbeiten, liegen bei Eurostat Daten für die gesamte Altersgruppe 65plus vor. Demnach arbeiteten 2024 EU-weit die meisten Erwerbstätigen ab 65 Jahren im Gesundheitswesen und im Einzelhandel. Es folgten der Bereich Erziehung/Unterricht und die Landwirtschaft. Jede/-r zweite Erwerbstätige ab 65 Jahre (51 %) arbeitete in Teilzeit. Auch in der Altersgruppe 65plus sind es vor allem Menschen mit hohem Bildungsabschluss, die weiterhin arbeiten. Im EU-Durchschnitt waren 2024 noch 14 % der Hochqualifizierten erwerbstätig, von den Geringqualifizierten 4 %.

Datenquelle

Datenbankauszug: 23.06.2025. Die aktuellen Daten zur Erwerbstätigkeit nach Altersgruppe und Geschlecht, Arbeitsumfang, Bildungsabschluss und Wirtschaftszweig stehen in der Eurostat Datenbank zur Verfügung.

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