Europa Recycling und Reduzierung von Siedlungsabfällen, Verpackungsmüll und Elektroschrott

Siedlungsabfall und Recycling

Verpackungsmüll und Recycling

Elektroschrott und das Recht auf Reparatur

Siedlungsabfall und Recycling

Als Siedlungsabfall gelten sämtliche Abfälle, die in Haushalten, im Handel und Gewerbe, Büros sowie institutionellen Einrichtungen anfallen. 2021 fielen in Deutschland im Durchschnitt 620 Kilogramm Siedlungs­abfall je Einwohner/-in an. Damit lag die Abfall­menge deutlich über dem EU-Durchschnitt von 527 Kilogramm je Einwohner/-in. Die EU-weit höchsten Abfall­mengen gab es in Österreich (835 kg), Luxemburg (793 kg) und Dänemark (769 kg). Vor allem in den östlichen EU-Staaten war das Abfall­aufkommen deutlich geringer. Die niedrigsten Mengen je Einwohner/in verzeichneten Rumänien (302 kg) und Polen (362 kg).

Zwischen 1995 und 2021 blieb die pro Kopf Menge an Siedlungs­abfällen in Deutschland nahezu unverändert (-0,5 %). In der EU stieg jedoch im gleichen Zeitraum die Abfallmenge pro Kopf um 12,9 %. Dafür wird in den EU-Mitgliedstaaten mittlerweile deutlich mehr recycelt. 1995 wurde lediglich 18,8 % des Siedlungs­abfalls in der EU recycelt – 2021 waren es bereits 48,8 %. Deutschland steigerte seine Recycling­quote in dieser Zeit von 39,5 % auf 67,7 %. Die EU-Abfallrahmenrichtlinie legt fest, dass bis 2025 55 %, bis 2030 60 % und bis 2035 65 % des Siedlungs­abfalls recycelt werden muss.

Siedlungsabfall umfasst die folgenden Materialien: Papier, Pappe und Papier­produkte, Kunststoffe, Glas, Metalle, Lebensmittel- und Gartenabfälle sowie Textilien. Eingeschlossen sind auch Sperrmüll, Laub und Baumschnitt, Straßen­kehricht und der Inhalt von Abfallbehältern.

Die jeweils aktuellen Daten finden Sie in der Eurostat Datenbank.

Verpackungsmüll und Recycling

Ob aus Kunststoff, Papier oder Glas – Verpackungen werden in unserer Konsum­gesellschaft vielfältig eingesetzt und landen oft kurze Zeit später im Müll. Rund 237 Kilogramm Verpackungs­müll pro Kopf fielen im Jahr 2021 hierzulande an. Deutsch­land liegt damit deutlich über dem EU-Durch­schnitt von knapp 189 Kilo­gramm. Dabei entsteht immer mehr Verpackungs­müll: Seit 2005, dem Jahr, in dem für die EU erstmals Zahlen vorliegen, ist die Pro-Kopf-Menge an Verpackungs­müll in Deutsch­land um 26 % gestiegen. In der EU nahm sie im gleichen Zeit­raum um 19 % zu. Dabei werden nicht nur die Verpackungs­abfälle privater Haushalte erfasst, sondern der insgesamt in einem Staat anfallende Verpackungs­müll.

Verpackungsabfälle 2021

Insgesamt entsteht in Deutsch­land die größte Menge an Verpackungs­müll in der EU: Im Jahr 2021 lag das Auf­kommen an Verpackungs­müll hierzulande bei rund 19,7 Millionen Tonnen. Die zweit­größte Menge an Verpackungs­müll fiel mit rund 13,6 Millionen in Italien an. Das waren knapp 230 Kilo­gramm pro Kopf. In Frank­reich fielen rund 13,4 Millionen Tonnen an, was einem Verpackungs­müllaufkommen von knapp 198 Kilo­gramm pro Kopf entsprach. Betrachtet man die Menge an Verpackungs­müll pro Kopf liegt Deutsch­land mit 237 Kilo­gramm EU-weit an zweiter Stelle hinter Irland mit 246 Kilogramm.

Die EU gibt den Mitglied­staaten vor, dass bis Ende 2025 mindestens 65 % aller Verpackungs­abfälle recycelt werden müssen. Ende 2030 steigt diese Vorgabe auf 70 %. 2021 wurden 64 % aller Verpackungs­abfälle in der EU recycelt. Mit 80,4 % hat Belgien die höchste Recycling­quote in der EU. Schlusslicht ist Malta mit einer Quote von 38,4 % recyceltem Verpackungs­müll. Deutschland lag 2021 mit 67,9 % im Mittelfeld der EU-Mitgliedstaaten.

Methodische Hinweise

Erfasst werden alle in einem Staat anfallenden Verpackungs­abfälle, unab­hängig davon, ob sie in der Industrie, im Handel, im Büro, in Geschäften, im Dienstleistungs­bereich, in Haushalten oder auf einer anderen Ebene erzeugt werden.

Verpackungen sind aus beliebigen Materialien her­gestellte Erzeug­nisse zur Aufnahme, zum Schutz, zur Hand­habung, zur Lieferung oder zur Darbietung von Waren, die vom Hersteller an den Vertreiber oder End­verbraucher weiter­gegeben werden. Dazu zählen Verkaufs­verpackungen, Service­verpackungen, Versand­verpackungen, Umver­packungen und Transport­verpackungen. Die wichtigsten Verpackungs­materialien sind Glas, Papier und Pappe, Kunst­stoffe, Metalle (Aluminium und Stahl) sowie Holz. Siehe hierzu auch Artikel 3 und Anhang I der Richt­linie über Verpackungs­abfälle.

Der Wert für die EU insgesamt ist eine Schätzung Eurostats, da einige Mitglieds­staaten noch keine Werte für 2021 gemeldet haben.

Weitere Daten zu Verpackungs­abfällen und Recycling in den EU-Mitglieds­staaten sind in der Eurostat Datenbank verfügbar.

Elektroschrott und das Recht auf Reparatur

Alte Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher, Handys oder Computer: In den 27 EU-Staaten wanderten 2021 rund 4,9 Millionen Tonnen ausgedienter Elektro- und Elektronikgeräte in den Müll. Das war ein neuer Höchststand. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Abfallmenge um 3,9 %. In Deutschland landeten im Jahr 2021 etwas mehr als eine Million Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte in den Abfall­sammelstellen (-3 % gegenüber dem Vorjahr).

Pro Kopf verursachte jede/r EU-Bürger/-in im Jahr 2021 durch­schnittlich rund 11 Kilogramm Elektro­schrott. Deutschland lag mit 12,1 Kilogramm noch über dem EU-Durchschnitt. Die EU-weit höchsten Abfallmengen pro Kopf verzeichneten Österreich (15,5 Kilogramm), Finnland und Frankreich (je 14,7 Kilogramm). 79,8 % des gesammelten Elektroschrotts wurde 2021 in der EU recycelt. In Deutschland waren es 84,5 %.

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Im Kampf gegen die Wegwerf­gesellschaft hat die Europäische Kommission im März 2023 einen Vorschlag für ein "Recht auf Reparatur" angenommen. Damit soll es für Verbraucherinnen und Verbraucher künftig einfacher und kostengünstiger werden, Waren zu reparieren, statt sie ersetzen zu lassen.

Die Daten werden im Rahmen der "Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte" (EU-Richtlinie WEEE-II) erhoben und sind in der Eurostat Datenbank abrufbar.

Stand 19.01.2024