Pressemitteilung Nr. 300 vom 28. Juni 2021
WIESBADEN – Der Nominallohnindex in Deutschland war im 1. Quartal 2021 um 0,7 % niedriger als im Vorjahresquartal. Der Index bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen ab. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 1,3 %. Dies ergibt einen realen (preisbereinigten) Verdienstrückgang von 2,0 %.
Kurzarbeit beeinflusst Lohnentwicklung und Wochenarbeitszeit deutlich
Die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung im 1. Quartal 2021 war – anders als im Vorjahresquartal – durch den vermehrten Einsatz von Kurzarbeit aufgrund der Corona-Pandemie beeinflusst. Kurzarbeit reduziert die bezahlte Wochenarbeitszeit und damit den Bruttomonatsverdienst. Wenngleich das Kurzarbeitergeld die Verdiensteinbußen für viele Beschäftigte abgefedert hat, ist es eine Lohnersatzleistung und kein Verdienstbestandteil. Daher wird es in den Verdienststatistiken nicht erfasst. Bei der Wochenarbeitszeit macht sich der Effekt der Kurzarbeit bemerkbar: Insgesamt reduzierte sich die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten um durchschnittlich 3,0 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Weit überdurchschnittliche Abnahmen der Nominallöhne von über 30 % waren vor allem im Bereich der Beherbergung (-38,6 %), der Luftfahrt (-35,8 %), im Spiel-, Wett- und Lotteriewesen (-31,9 %) sowie bei Reisebüros beziehungsweise Reiseveranstaltern (-30,8 %) festzustellen.
Stärkere Verdiensteinbußen in den unteren Leistungsgruppen
In der Unterscheidung nach Leistungsgruppen war der Verdienstrückgang gemessen am Nominallohnindex im 1. Quartal 2021 bei den angelernten (-2,7 %) beziehungsweise ungelernten (-2,0 %) Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am größten. Herausgehobene Fachkräfte (0,2 %) und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in leitender Stellung (1,4 %) konnten hingegen Verdienstzuwächse aufweisen.
Berichtszeitraum | Reallohnindex1 | Nominallohnindex1 | Verbraucherpreisindex |
---|---|---|---|
Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in % | |||
1 Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. Q = Quartal | |||
Q1 2016 | 2,5 | 2,9 | 0,3 |
Q2 2016 | 1,8 | 2,0 | 0,2 |
Q3 2016 | 1,8 | 2,3 | 0,5 |
Q4 2016 | 1,2 | 2,3 | 1,1 |
Q1 2017 | 0,9 | 2,7 | 1,7 |
Q2 2017 | 1,4 | 2,9 | 1,4 |
Q3 2017 | 0,9 | 2,5 | 1,6 |
Q4 2017 | 0,7 | 2,2 | 1,4 |
Q1 2018 | 1,4 | 2,7 | 1,3 |
Q2 2018 | 0,8 | 2,5 | 1,8 |
Q3 2018 | 1,6 | 3,6 | 1,9 |
Q4 2018 | 1,4 | 3,3 | 2,0 |
Q1 2019 | 1,2 | 2,5 | 1,4 |
Q2 2019 | 1,3 | 3,0 | 1,6 |
Q3 2019 | 1,9 | 3,4 | 1,5 |
Q4 2019 | 0,7 | 2,0 | 1,2 |
Q1 2020 | 0,4 | 2,1 | 1,6 |
Q2 2020 | -4,7 | -4,0 | 0,8 |
Q3 2020 | -1,3 | -1,3 | -0,1 |
Q4 2020 | 0,4 | 0,2 | -0,2 |
Q1 2021 | -2,0 | -0,7 | 1,3 |
Berichtszeitraum | Reallohnindex 1 | Nominallohnindex 1 | Verbraucherpreisindex |
---|---|---|---|
Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in % | |||
1 Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. | |||
Jahr 2016 | 1,8 | 2,3 | 0,5 |
Jahr 2017 | 1,0 | 2,5 | 1,5 |
Jahr 2018 | 1,3 | 3,1 | 1,8 |
Jahr 2019 | 1,2 | 2,6 | 1,4 |
Jahr 2020 | -1,1 | -0,7 | 0,5 |
Gliederungsart | Veränderung 2020 gegenüber dem Vorjahr | Veränderung 1. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahresquartal |
---|---|---|
in % | ||
1 Ohne geringfügig Beschäftigte. | ||
Insgesamt | -0,7 | -0,7 |
Nach Gebietsstand | ||
Früheres Bundesgebiet (einschließlich Berlin) | -1,0 | -0,6 |
Neue Länder | 0,9 | -0,5 |
Nach Beschäftigungsart | ||
Vollzeitbeschäftigte | -1,0 | -0,5 |
Teilzeitbeschäftigte | 0,6 | -1,0 |
Geringfügig Beschäftigte | -1,5 | -1,8 |
Nach Geschlecht | ||
Männer | -1,4 | -0,5 |
Frauen | 0,3 | -0,8 |
Nach Leistungsgruppen 1 | ||
Arbeitnehmer/-innen in leitender Stellung | 0,2 | 1,4 |
Herausgehobene Fachkräfte | -0,2 | 0,2 |
Fachkräfte | -1,2 | -1,6 |
Angelernte Arbeitnehmer/-innen | -2,5 | -2,7 |
Ungelernte Arbeitnehmer/-innen | -1,6 | -2,0 |
nachrichtlich: | ||
Verbraucherpreisindex | 0,5 | 1,3 |
Methodische Hinweise:
Der Nominallohnindex bildet die Veränderung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen der in Vollzeit, in Teilzeit und geringfügig Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ab. Er erfasst die Verdienstentwicklung bei gleicher Beschäftigtenstruktur wie im Vorjahr. Der Nominallohnindex umfasst nur die von Arbeitgeberseite gezahlten Verdienste und kein Kurzarbeitergeld. Beschäftigte, die ausschließlich Kurzarbeitergeld erhalten haben, sind nicht berücksichtigt. Der Reallohnindex stellt die Veränderung der Verdienste der Preisentwicklung gegenüber. Er gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Weitere Informationen:
Die Zeitreihen zu den Real- und Nominallöhnen stehen auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamtes zur Verfügung.
Detaillierte Informationen über die Höhe der Bruttostunden- und Bruttomonatsverdienste nach Wirtschaftszweigen, Beschäftigungsumfang, Leistungsgruppen sowie Geschlecht bietet die Fachserie 16, Reihe 2.1 (Quartalsergebnisse) sowie Reihe 2.3 (Jahresergebnisse).
Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zu den Bruttoverdiensten in Deutschland können über die Tabelle Bruttoverdienste, Wochenarbeitszeit (62321-0001) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden. In der Datenbank lassen sich auch Zeitreihen zum monatlichen Index der Tarifverdienste (62231-0001) abrufen.
Die Ergebnisse zur Vierteljährlichen Verdiensterhebung sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite Corona-Statistiken im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.